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Coronavirus und Schuppentier

Pangolin kann Corona-Virus übertragen haben

Spielen Pangoline eine traurige Rolle beim derzeitigen Ausbruch des Corona-Virus? Chinesische Wissenschaftler haben Hinweise gefunden, dass sich Menschen über das illegal gehandelte Schuppentier infiziert haben könnten.

"Rettet den Regenwald" e.V. , 7.2.20

Den Forschern zufolge gleicht das Erbgut der neuartigen Coronaviren 2019-nCoV zu 99 Prozent dem Erbgut von Viren, die sie in Pangolinen nachgewiesen haben. Damit seien die Tiere der wahrscheinlichste Zwischenwirt. Bewiesen ist das allerdings noch nicht.

In China gelten Pangoline als Delikatesse; ein Kilo Fleisch kostet 400 US-Dollar. Den Schuppen wird medizinische Heilwirkung nachgesagt. Auch auf dem „Huanan Seafood Market“ in der chinesischen Stadt Wuhan, wo die Epidemie offenbar losging, wurden Berichten zufolge lebendige Pangoline verkauft.

Dabei ist das Pangolin in Asien fast ausgestorben. Alle vier heimischen Arten stehen dort bereits auf der Roten Liste bedrohter Tiere. Doch auch auf die Spezies in Afrika wächst der Druck. Der Kampf gegen die Jagd muss verstärkt werden. Die Regierung in China könnte durch strengere Gesetze und Kontrollen viel für das Überleben der Pangoline tun. Außerdem könnte dies dazu beitragen, zukünftig Epidemien zu vermeiden.

Corona-Viren zirkulieren offenbar zunächst unter Fledermäusen und gelangen über einen Zwischenwirt zum Menschen. Während der derzeitigen Epidemie waren bereits Schlangen im Verdacht.


Gestatten: Das meistgeschmuggelte Säugetier der Erde

Welt-Schuppentiertag (15.02.): Illegaler Schuppentierhandel boomt weiter

WWF Pressemitteilung, 14.2.20

Schuppentiere gelten weiterhin als die meistgeschmuggelten Säugetiere der Welt, so der WWF vor dem Welt-Schuppentiertag (15. Februar). „Trotz internationalem Handelsverbot beschlagnahmten die Behörden weltweit allein in den letzten beiden Jahren über 130 Tonnen an Schuppentierschuppen. Daneben wird auch Fleisch geschmuggelt und gehandelt“, berichtet Katharina Trump, Expertin für illegalen Artenhandel von der Umweltschutzorganisation WWF. Auf Basis einer jüngsten Veröffentlichung chinesischer Wissenschaftler gibt es Anhaltspunkte, dass das Corona-Virus, Covid19, ursprünglich aus einem Schuppentier stammen könnte. Die auch als Pangoline bezeichneten Insektenfresser sind dadurch in den letzten Tagen stärker bekannt geworden.

„Der globale, illegale Handel mit Wildtieren bedroht unzählige Arten – darunter auch die Schuppentiere. Der aktuelle Corona-Fall zeigt dabei auf dramatische Weise, dass die Konsequenzen des illegalen Geschäfts weit über den Verlust unserer Biodiversität hinausgehen", so Trump weiter.

Insbesondere im asiatischen, aber auch afrikanischen Raum gibt es große Abnehmermärkte für die schuppigen Tiere. Ihr Fleisch gilt in einigen Ländern als Delikatesse oder wird als Buschfleisch verzehrt. Die Schuppen sind gefragt zur Verwendung in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Diese Faktoren führten in den letzten Jahren zu Rekordbeschlagnahmungen. „2019 wurden in Singapur mit einer Fracht beinahe 12 Tonnen Schuppen sichergestellt. Bei nur wenigen Kilogramm Schuppen pro Tier sind das mehrere Tausend Tiere“, fasst Katharina Trump zusammen. Jüngste Analysen der weltweiten Beschlagnahmungen von Schuppentierschuppen zeigen eine merkliche Zunahme der Schmuggelvolumen. Nigeria, Vietnam und China stehen dabei ganz oben auf der Liste der involvierten Länder.

Beim internationalen, illegalen Handel mit den Tieren spielt sogar Deutschland eine Rolle als Transitland. Von 2010 bis 2018 wurden in Deutschland insgesamt 39 Mal Schuppentierschuppen oder andere Schuppentier-Produkte beschlagnahmt, so der WWF. Die dabei sichergestellte Menge entspricht etwa 737 toten Tieren.

Hintergrund Schuppentiere:

Insgesamt gibt es acht verschiedene Pangolin-Arten, je vier in Asien und Afrika. Die scheuen und meist nachtaktiven Insektenfresser leben in Wäldern, Buschland und Savannen. Sie ernähren sich von Ameisen und Termiten. Die meisten Arten sind etwa so groß wie Hauskatzen, einige afrikanische Arten können aber ein Gewicht von 20 bis 30 Kilogramm erreichen. Seit Anfang 2017 sind sie auf Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) geführt und erhalten damit den höchsten Schutzstatus - ein komplettes Verbot des kommerziellen internationalen Handels. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) sind alle Arten als bedroht gelistet. Jüngst wurden drei Arten sogar in ihrem Bedrohungsstatus hochgestuft. Da die asiatischen Schuppentierbestände bereits stark dezimiert sind, werden zunehmend afrikanische Arten nach Asien geschmuggelt.


Coronavirus: Forscher verdächtigt Labor neben Wuhans Fischmarkt

Es galt als Verschwörungstheorie, dass ein chinesisches Labor etwas mit dem Ausbruch des Coronavirus zu tun haben könnte. Jetzt könnte doch etwas dran sein – aber anders als gedacht.

Von Lars Wienand, T-Online, 17.2.20

https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_87347722/coronavirus-forscher-verdaechtigt-fledermaus-labor-neben-wuhan-fischmarkt.html




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