Aktuell


Vor Klimabericht und Earth Hour

Samstag ist Earth Hour

Um 20:30 Uhr gehen weltweit die Lichter aus
155 deutsche Städte sind dabei


WWF Pressemitteilung, 28.3.14

Berlin - Rund um den Globus gehen am Samstag für eine Stunde die Lichter aus. Während der WWF-Earth Hour 2014 legen Menschen auf der ganzen Welt um 20:30 Uhr den Schalter um. Gleichzeitig knipsen rund 7.000 Städte die Beleuchtung ihrer bedeutendsten Bauwerke aus, um so ein Zeichen für den Klima- und Umweltschutz zu setzen. In Deutschland haben dieses Jahr 155 Städte ihre Teilnahme zugesagt – mehr als je zuvor. So werden unter anderem das Brandenburger Tor, der Kölner Dom, die Dresdner Frauenkirche oder das Schloss Belvedere in Weimar für eine Stunde verdunkelt.

„Was als kleines Event vor sieben Jahren begann, ist mittlerweile zu einer weltweiten Bewegung geworden. Millionen Menschen zeigen zur Earth Hour, dass sie mehr für den Klimaschutz tun wollen, um einen lebendigen Planeten zu bewahren und unsere eigenen Lebensgrundlagen zu schützen“, sagt Marco Vollmar, Mitglied der Geschäftsleitung des WWF Deutschland. Offiziell startet die Earth Hour am Samstagmorgen um 7:30 Uhr im pazifischen Inselstaat Samoa, um sich dann über sämtliche Zeitzonen und alle sieben Kontinente auszubreiten. Mehr als 150 Länder machen mit und werden ihre bekanntesten Bauwerke und Orte in Dunkelheit hüllen, darunter zum Beispiel der Buckingham Palace in London, der Las Vegas Strip, die Christus-Statue in Rio de Janeiro, die Pyramiden von Gizeh in Ägypten oder das Opernhaus von Sydney.

Der WWF möchte mit der Aktion zeigen, dass jeder seinen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten kann. „Politik und Wirtschaft spielen eine wichtige Rolle beim Kampf gegen den Klimawandel, aber auf sie allein sollten wir uns nicht verlassen. Jeder ist gefragt und kann mithelfen, Klima und Umwelt zu schützen – das ist die Botschaft der Earth Hour“, so Marco Vollmar. Der WWF empfiehlt beispielsweise, bei der Ernährung stärker auf regionale Produkte zu setzen, effiziente Elektrogeräte zu nutzen oder öfter mal das Fahrrad oder den Öffentlichen Nahverkehr anstelle des Autos zu nutzen. Weitere Klimatipps halten die Umweltschützer unter www.earthhour.wwf.de parat.


Neuer IPCC-Bericht prognostiziert Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch und Natur – auch in Deutschland

BUND Pressemitteilung, 27.3.14

Berlin/Yokohama: Der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, mahnte anlässlich des in den nächsten Tagen zur Veröffentlichung anstehenden neuen IPCC-Berichts des Weltklimarates verstärkte Anstrengungen beim Klimaschutz an. Die in dem Bericht prognostizierten Folgen der globalen Klimaerwärmung wie häufigere Hochwasser, Trockenperioden, Hurrikans und extreme Wetterereignisse würden zu unkalkulierbaren sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Problemen führen. Der vorhergesagte weltweite Anstieg des Meeresspiegels mache weite Küstenregionen unbewohnbar, zunehmende Dürren würden zu Wasser- und Lebensmittelknappheit führen.

Auch in Deutschland sei der Klimawandel inzwischen spürbar, sagte Weiger. Schmelzende Gletscher in den Alpen, regelmäßig wiederkehrende Hochwasser, Hitzewellen und die wachsende Gefährdung vieler Tier- und Pflanzenarten gehörten zu den Auswirkungen. Negative Folgen habe die Klimaerwärmung vor allem für Fische und Insekten, die Vegetation und die Landwirtschaft. Begünstigt werde auch die Ausbreitung von Zecken. Anpassungsschwierigkeiten bekämen vor allem Arten, die kühle Lebensräume bevorzugten. Alpenschneehühner, kälteresistente Libellen- oder Schmetterlingsarten könnten nicht beliebig Richtung Norden ausweichen. "Wird die Klimaerwärmung nicht gestoppt, gilt der Verlust von einem Drittel der in Deutschland heimischen Arten innerhalb der nächsten Jahrzehnte als wahrscheinlich", warnte der BUND-Vorsitzende.

Die Bundesregierung und die EU müssten endlich weitergehende Ziele zur Reduzierung der Treibhausgase vereinbaren, sagte Weiger. Das würde auch andere Staaten motivieren, ihre Anstrengungen beim Klimaschutz zu erhöhen. "Die CO2-Minderungsziele sämtlicher Staaten der EU und weltweit müssen sich an den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Klimaforscher und nicht länger an der sogenannten Realpolitik ausrichten", sagte der BUND-Vorsitzende. Erforderlich sei eine Reduzierung der CO2-Emissionen in der EU um 60 Prozent bis 2030. Nur dann leisteten die europäischen Staaten einen angemessenen Beitrag, damit es im kommenden Jahr in Paris zum Abschluss eines neuen globalen Klimaschutzabkommen kommen könne.

"Von der erfolgreichen Fortführung der Energiewende bei uns hängt der globale Klimaschutz direkt ab. Je schneller Deutschland und möglichst viele andere Staaten den Ausstieg aus fossilen Energieträgern schaffen, desto besser für das Klima. Bremst die Bundesregierung die Energiewende aus, werden Klimakatastrophen wahrscheinlicher", sagte der BUND-Vorsitzende.


Weltklimabericht Teil 2: NABU sieht keinen Anlass zur Entwarnung

Miller: Auswirkungen auf die Natur sind in Deutschland längst Realität

NABU Pressemitteilung, 28.3.14

Berlin/Yokohama – Der Weltklimarat IPCC veröffentlicht am 31. März in Japan den zweiten Teil des aktuellen Sachstandsberichts zu den globalen Auswirkungen des Klimawandels. „Rechtzeitig vor der entscheidenden Runde der UN-Klimaverhandlungen nächstes Jahr in Paris hält uns die Wissenschaft vor Augen, wie verwundbar unsere Erde gegenüber den bereits heute stattfindenden Klimaveränderungen ist. Für Europa benennt der neue Weltklimabericht Überschwemmungen an Flüssen und Küsten, Wassermangel und Hitzewellen als Schlüsselrisiken, auf die sich Natur und Menschen auch in Deutschland einstellen müssen“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Obwohl der Bericht offen lässt, in welchem Ausmaß das weltweite Artensterben bereits auf den Klimawandel zurückzuführen ist, sieht der NABU keinen Anlass zur Entwarnung. „Für Arten, die schon durch intensive Land- und Forstwirtschaft bzw. die Belastung ihrer Lebensräume mit Schadstoffen stark beeinträchtigt sind, kommt der Klimawandel dann noch erschwerend hinzu. Wir müssen damit rechnen, dass sich die Natur, so wie wir sie kennen, rasch und deutlich verändert“, warnte Leif Miller. Durch den in unseren Breiten zeitiger einsetzenden Frühling kämen beispielsweise Zugvögel wie Trauerschnäpper und Gartenrotschwanz, die südlich der Sahara überwintern, erst in ihren Brutgebieten an, wenn viele Nistgelegenheiten bereits belegt sind.

Klar ist auch, dass Extremwetterereignisse durch den Klimawandel weiter zunehmen werden, wodurch auch die Gefahr von Überschwemmungen steigt. „Natürliche Auen und Feuchtgebiete können dabei helfen, die Schäden durch Hochwasser zu reduzieren. Wie ein Schwamm nehmen sie das Wasser nach Starkniederschlägen auf, speichern es und geben es in der Folge langsam wieder ab. So tragen sie ebenso dazu bei, in Zeiten längerer Trockenzeit das Wasserangebot zu verbessern“, weist NABU-Naturschutzexperte Till Hopf auf den Beitrag des Naturschutzes für die Anpassung an den Klimawandel hin. Der NABU appelliert daher an Bund und Länder, verstärkt in die Renaturierung von Flüssen und Auen zu investieren. „Mit der Aufstellung des neuen Bundesprogramms Blaues Band und des Nationalen Hochwasserschutzprogramms sollte die Politik die einmalige Chance nutzen, sich besser auf die Folgen des Klimawandels in Deutschland vorzubereiten“, so Hopf.


Gletscher schmelzen rasant

Von Karsten Smid, Greenpeace-Online, 26.3.14

Im japanischen Yokohama finden diese Woche die Verhandlungen über den zweiten Teil des Weltklimaberichts statt. Der erste Teil hat belegt, dass der Mensch die derzeitige Klimaerwärmung mitverursacht, im zweiten geht es um die Folgen.

Dabei gehört der spektakuläre, weltweite Rückzug der Gebirgsgletscher zu den sichtbarsten Zeichen, dass sich das Klima der Erde seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits heute markant verändert hat. Gebirgsgletscher gelten als Schlüsselindikatoren für Klimaänderungen, sozusagen als eine Art globales Fieberthermometer. Vor allem der Alpenraum gilt als besonders gut untersuchtes Gebiet. Die Gletscherschmelze ist inzwischen schon innerhalb weniger Jahre deutlich erkennbar.

Die neuen Untersuchungen der Klimawissenschaftler belegen, dass die weltweite Gletscherschmelze weiter anhält. Und die Folgen sind dramatisch: Mit den Gletschern schmelzen auch die weltweiten Trinkwasserreservoire. In den nächsten Jahrzehnten wird sich zunächst einmal der Abfluss des Schmelzwassers erhöhen. Dabei spielen Wasserabflüsse während des Hochsommers eine große Rolle. So ist mehr als ein Viertel des Rhone-Wassers, das im August ins Mittelmeer fließt, Schmelzwasser der Gletscher. Selbst in den fernen Niederlanden stammen rund sieben Prozent des Rhein-Wassers von den Alpengletschern. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt bei Hitzewellen, wie zum Beispiel im Sommer 2003.

Drei aktuelle Bildvergleiche der Gesellschaft für ökologische Forschungen zeigen den sichtbaren Gletscherschwund wie im Zeitraffer.

Großglockner- Pasterze ( Österreich): Die Pasterze ist mit etwas mehr als 8 km Länge der größte Gletscher Österreichs und der längste der Ostalpen. Er befindet sich am Fuße des Großglockners. Seit 1856 hat die Fläche von damals über 30 Quadratkilometer um beinahe die Hälfte abgenommen. Allein die Pasterze verlor zwischen 2011 und 2012 fast 100 Meter.

Rhonegletscher (Schweiz): Der Rhonegletscher ist ein Talgletscher in den Zentralalpen der Schweiz (im äußersten Nordosten des Kantons Wallis). Er ist knapp 8 km lang, weist eine durchschnittliche Breite von ungefähr zwei Kilometern auf und bedeckt eine Fläche von ungefähr 16 Quadratkilometern. Er schmilzt seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich. In den Jahren 2010 bis 2013 hat er zwischen 30 und 50 Meter pro Jahr abgenommen. Im Sommer 2007 bildete sich zwischen der abschmelzenden Stirn des Rhonegletschers und einem markanten Felsriegel ein neuer Gletschersee, in den vereinzelt Eisberge kalbten. Durch den starken und anhaltenden Schwund der Gletscherzunge vergrößerte sich der neue Gletschersee immer mehr. Experten gehen davon aus, dass der Gletscher bis zum Jahr 2100 beinahe vollständig verschwunden sein wird.

Mer de Glace (Frankreich): Das Eismeer (Mer de Glace) ist der größte Gletscher Frankreichs und der viertgrößte Gletscher der Alpen. Das Mer de Glace besteht aus mehreren Einzelgletschern, die zusammen ca. 12 Kilometer lang sind und in der Breite zwischen 700 und 1950 m variieren. Die Fließgeschwindigkeit dieses Gletschers beträgt durchschnittlich 90 m pro Jahr. Charakteristisch für das Mer de Glace sind die abwechselnd hellen und dunklen Bänder, die wie »Jahresringe« quer zur Fließrichtung über den Gletscher ziehen. Das Mer de Glace zieht sich immer weiter zurück und ist mittlerweile über zwei Kilometer kürzer und bei Montenvers um 130 m dünner.

Die Gletscherschmelze, das Schmelzen des ewigen Eises, führt zu einer ganzen Reihe schwerwiegender Folgen:
  • Das Schmelzwasser bildet riesige Seen, Wasserfluten stürzen zu Tal und Überschwemmungen nehmen zu.
  • Das schnelle Abschmelzen der Gletscher legt Felsflanken und große Schuttareale frei. Niederschlag läuft in den eisfreien Fels- und Schuttgebieten ungehindert ab. Gerölllawinen nehmen zu. Bei Starkregen bedroht das lockere Gestein als Murengang und Erdrutsch Täler und Siedlungen. Durch das schmelzende Eis gebildete Gletscherseen können durchbrechen und mit Geröll und Schlamm ganze Täler verwüsten.
  • Die Landschaft um die getauten Gletscher verändert sich. Statt der Schönheit der Eisriesen blickt man nur noch auf eine Wüste aus Gestein und Geröll.
  • Die Trinkwasserversorgung ist in Gefahr. Gletscher sind wichtige Wasserspeicher. Ist das Eis abgetaut, können Wasserengpässe die Folge sein, weil der Nachschub aus den Bergen ausbleibt. In Europa werden große Flüsse wie Rhein und Rhone von Gletscherwasser gespeist.
  • Die Permafrostgrenze verschiebt sich. Die Bodentemperatur im Permafrost ist in den Alpen binnen 50 Jahren um 0,5 Grad gestiegen. In den letzten 100 Jahren hat sich hier die Permafrostgrenze um 100 bis 300 Höhenmeter nach oben verschoben. Diese stets gefrorenen Böden, die im Sommer nur oberflächlich abtauen, haben eine wichtige Funktion: Das Eis hält Felsgestein, Schutt, Steine und Boden zusammen.
  • Wenn es taut, verlieren die Berghänge ihre Tragfähigkeit und kommen ins Rutschen. Millionen Euro müssen für den Katastrophenschutz ausgegeben werden. Siedlungen und Verkehrswege müssen mit Auffangdämmen vor Muren-, Schnee- und Gerölllawinen geschützt werden.
  • Der Meeresspiegel steigt. Das Klimagremium der Vereinten Nationen (IPCC) sagt einen Anstieg des weltweiten Meeresspiegels von bis zu einem Meter für dieses Jahrhundert voraus. Davon gehen allein 20 Zentimeter auf das Konto der Gletscherschmelze.
  • Der an die frostige Umwelt angepassten Tierwelt droht der Verlust ihres Lebensraums. Die sich im Zuge der Erderwärmung rasch verändernden Umweltbedingungen lösen bei einigen Pflanzen Stress aus. Sie werden anfälliger für Insekten, die im Zuge der Erwärmung ihre Verbreitungsgebiete erweitern.
Inzwischen erreicht der Schwund der Alpengletscher eine Größenordnung, die erst für das Jahr 2025 erwartet worden war. Die Klimawissenschaftler rechnen damit, dass sich auch in Zukunft das Klima im Alpenraum überdurchschnittlich erwärmen wird. Gletscherforscher rechnen mit dem fast vollständigen Abschmelzen der Alpengletscher noch in diesem Jahrhundert.




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