Aktuell


Tag des Artenschutzes

Tag des Artenschutzes: Naturschutzhelden mit Sorgen

WWF Umfrage: Ranger beklagen schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Wertschätzung

WWF Pressemitteilung, 2.3.16

Die Welt erlebt derzeit ein Artensterben von nie gekanntem Ausmaß seit Aussterben der Dinosaurier. Zum Tag des Artenschutzes (World Wildlife Day) am 3. März weist der WWF auf den galoppierenden Artenschwund hin. Bei einer Untersuchung ausgewählter Populationen zeigt der Living Planet Index des WWF für die vergangenen vier Jahrzehnte einen Rückgang dieser Bestände um 52 Prozent. Im Durchschnitt hat sich die Anzahl der untersuchten Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische damit halbiert. Laut Roter Liste der IUCN sind von den knapp 80.000 wissenschaftlich untersuchten Arten über 23.000 in ihrem Bestand akut bedroht.

„Macht die Menschheit weiter so wie bisher, könnten Tiger, Elefanten, Nashörner und Löwen bald zu ebenso bekannten Symboltieren für das Artensterben werden wie heute der Dinosaurier“, sagt Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland. Lebensraumzerstörung, Wilderei und dazu noch der Klimawandel setzen den Arten laut WWF immer stärker zu. Viele Tiere und Pflanzen leben in stetig kleiner werdenden Gebieten. Zusätzlichen Druck erzeugt der Klimawandel, der mindestens jede sechste Art bedroht.

Schutzengel für das Überleben vieler Arten in freier Wildbahn sind die Wildhüter, die sich auf vielfältige Weise für sie einsetzen. Eine Umfrage von WWF und der Ranger-Vereinigung Asiens unter 530 Wildhütern in elf Staaten Asiens ergab, dass zwei Drittel (63 %) der befragten Ranger schon mindestens einmal in einer lebensgefährlichen Situation waren. Drei Viertel (74%) monieren, dass ihre Ausrüstung für diesen gefährlichen Job nicht geeignet sei, während die Hälfte (48%) angibt, dass ihr Training für die Arbeit nicht ausreiche.

Die Ranger klagen außerdem über mangelnden Rückhalt durch die Regierungen ihrer Heimatländer. Dazu kommt eine schlechte Work-Life-Balance des Ranger-Jobs. So sagen knapp die Hälfte (45 %) der Befragten aus, ihre Familien weniger als fünf Tage im Monat zu sehen. Ein Drittel (30 %) empfindet das geringe Gehalt und die unregelmäßige Ausbezahlung des Lohns als besonders negativ.

“Mut allein reicht nicht aus, damit Ranger erfolgreich für den Artenschutz kämpfen können. Wilderei und illegale Abholzung haben auch in Asien enorm zugenommen und diese Helden des Naturschutzes brauchen viel bessere Ausrüstungen und Ausbildungen, damit sie ihre Arbeit sicher und erfolgreich ausführen können. Dazu können wir alle beitragen. Die Zukunft des Artenschutzes liegt in ihren Händen”, sagt Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland.

Im Feld stehen die Schutzhüter international organisierten kriminellen Organisationen gegenüber, die - bestens ausgerüstet – besonders in den letzten zwei Jahren eine weltweite Wildereikrise ausgelöst haben. Diese teils stark bewaffneten Wildererbanden schrecken oft auch vor Gewalt nicht zurück.

Hintergrund:

Das Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES – das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen – hat den 3. März als Tag des Artenschutzes ausgerufen, um auf die Bedeutung von Wildtieren für den Menschen und ihren Wert für nachhaltige Entwicklung hinzuweisen. Das Datum erinnert an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens am 3. März 1973. Ziel des Abkommens ist es, den illegalen Handel mit Wildtieren zu unterbinden und sicherzustellen, dass der Fortbestand von Wildarten nicht durch legalen Handel bedroht wird.

An der Umfrage haben 530 Ranger aus Bangladesch, Bhutan, Kambodscha, China, Indien, Indonesien, Laos, Myanmar, Nepal, Thailand und Vietnam teilgenommen.


Tag des Artenschutzes: Europäisches Exportverbot von Alt-Elfenbein wichtig im Kampf gegen Wilderei

BMUB Pressemitteilung, 2.3.16

Wie in Deutschland soll bald in der ganzen EU ein Exportverbot für Alt-Elfenbein gelten. Einen entsprechenden Plan will die EU-Kommission zum internationalen Tag des Artenschutzes (3. März) vorstellen. Damit soll die Vermischung von legalem Elfenbein, das vor Inkrafttreten der Schutzbestimmungen erworben wurde, mit illegalem Neu-Elfenbein ausgeschlossen werden. Diese Vermischung hat die Nachfrage nach Elfenbein und damit die Wilderei auf Elefanten mit angefacht. Für Deutschland hatte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks bereits 2014 ein Exportverbot verfügt.

Hendricks: "Es ist gut, dass die EU-Kommission sich jetzt unserer Initiative anschließt. Wir engagieren uns auf allen Ebenen, um das massenhafte Abschlachten von Elefanten und Nashörnern in Afrika einzudämmen. Was dort passiert, ist eine Tragödie für den Artenschutz, aber auch für die Menschen in Afrika. Entscheidend ist, dass wir die Nachfrage nach Elfenbein in den asiatischen Märkten reduzieren. Es war nicht hilfreich, dass es bislang neben dem illegalen Elfenbein auch legales Elfenbein aus alten Beständen auf dem Markt gab, da beides kaum zu unterscheiden ist. Das Exportverbot soll ein Zeichen an alle potenziellen Käufer in Asien senden: Wer Elfenbein kauft, tötet Elefanten."

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) verbietet den Handel mit Elfenbein. Allerdings gibt es Ausnahmen für Rohelfenbein, das vor Inkrafttreten des Abkommens eingeführt wurde. Dieses durfte bislang legal nach Asien exportiert werden. Deutschland hat mit fünf weiteren EU-Staaten diese Ausfuhren bereits verboten und sich seit langem für ein EU-weites Verbot eingesetzt.

Das Bundesumweltministerium legt einen Schwerpunkt seines Engagements auf die Reduzierung der Nachfrage in Asien, wo ein großer Teil des illegalen Elfenbeins landet. Das BMUB fördert daher Aufklärungskampagnen in China und unterstützt vietnamesische Behörden beim Vollzug des Artenschutzrechts. Auch in Afrika unterstützt das BMUB Verbesserungen zum Schutz vor Wilderei.

Der Tag des Artenschutzes markiert das Datum der Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzabkommens am 3. März 1973.


Internationaler Tag des Artenschutzes (3.3.)

NABU seit 17 Jahren im Schneeleopardenschutz aktiv
Schutzarbeit auf Bhutan und Tadschikistan ausgeweitet


NABU Pressemitteilung, 2.3.16

Berlin – Anlässlich des Internationalen Tag des Artenschutzes (3.3.) macht der NABU auf die Bedrohung des Schneeleoparden aufmerksam. „Schneeleoparden zählen zu den am stärksten bedrohten Großkatzen der Erde. Allein in Kirgistan, wo in den 1980er Jahren noch etwa 1.400 Tiere die Bergketten durchstreiften, werden heute nur noch etwa 300 Schneeleoparden vermutet“, sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. Der NABU fordert vor allem die Regierungen der Schneeleoparden-Verbreitungsländer dazu auf, dem Schutz der Schneeleoparden eine höhere Priorität einzuräumen und das beschlossene globale Schneeleoparden-Schutzprogramm mit aller Kraft zu unterstützen.

Schneeleoparden werden vor allem aufgrund ihres schönen Fells und ihrer Knochen gejagt. Weiterhin machen ihnen zunehmender Lebensraumverlust, schwindende Beutetiere und die Auswirkungen des Klimawandels zu schaffen. Der NABU engagiert sich bereits seit 1999 für das Überleben der Schneeleoparden, bisher vor allem in Kirgistan. Jetzt weitet der Verband seine Schutzarbeit auf weitere Länder aus und unterstützt etwa Bhutan bei der landesweiten Erfassung der Schneeleoparden-Bestände sowie Tadschikistan bei der Umsetzung ihrer nationalen Schutzziele.

Mit seiner bisherigen Schutzarbeit konnte der NABU bereits erheblich dazu beitragen, den dramatischen Rückgang der Großkatzenpopulation zu verringern. In Kirgistan gelang es dem NABU mit seiner Anti-Wilderei-Einheit „Gruppa Bars“ (deutsch: Gruppe Schneeleopard) über 250 Wilderer festzunehmen und Hunderte Fallen und Waffen zu konfiszieren, davon 25 in 2015. Auch das Bewusstsein der Bevölkerung für die Schutzwürdigkeit der Tiere wächst, das nicht zuletzt auch durch die Aufklärungsarbeit des NABU vor Ort in Schulen und abgelegenen Dörfern gefördert wird. Allein im vergangenen Jahr erreichte der NABU mit dieser Arbeit fast 3.000 Menschen.

Um auch über die Grenzen hinweg den Erhalt der Art zu sichern, brachte die kirgisische Regierung auf Initiative des NABU vor zwei Jahren alle zwölf Länder zusammen, in denen der Schneeleopard vorkommt. Bei dem globalen Schneeleoparden-Forum verabschiedeten die Verbreitungsstaaten ein Schutzprogramm zum Erhalt der Art. Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 die 20 wichtigsten Gebiete für Schneeleoparden unter Schutz zu stellen, damit sich hier langfristig Populationen halten können. Der NABU engagiert sich vor allem in zwei dieser Gebiete, in Bhutan und im Nord-Tian-Shan, und weitet dieses Engagement derzeit auf China und Tadschikistan aus.

Weltweit leben nur noch etwa 4.000 – 6.400 Schneeleoparden in den Hochgebirgen Asiens, einem Gebiet, das sich über mehr als 1,8 Millionen Quadratkilometer erstreckt. Auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten der Weltnaturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) werden sie deshalb als „stark gefährdet“ geführt. Um den dringend notwendigen Schutz der seltenen Großkatzen auch in der Öffentlichkeit voranzubringen, rief der NABU 2016 zum „Jahr des Schneeleoparden“ aus und begleitet dieses mit verschiedenen Aktionen.




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