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Vor der bras. Waldgesetz-Abstimmung

Showdown für Brasiliens Regenwald

Brasiliens Parlament entscheidet voraussichtlich am Mittwoch über Waldgesetz

WWF Pressemitteilung, 3.3.12

Während die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff in Hannover zur Eröffnung der Computermesse CEBIT erwartet wird, steht in Brasilien die Zukunft des Amazonas Regenwaldes auf dem Spiel. Die Vorsitzenden der im Parlament vertretenden Parteien könnten am nächsten Dienstag die Entscheidung über die umstrittene Reform des Waldgesetzes kurzfristig auf die Tagesordnung setzen. Der WWF warnt vor der Annahme der Reform. "Der Gesetzentwurf ist ein Anschlag auf Arten- und Klimaschutz und würde den Umweltschutz um Jahrzehnte zurückwerfen", unterstreicht WWF Lateinamerika-Referent Roberto Maldonado.

Das staatliche brasilianische Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IPEA), das dem brasilianischen Präsidialamt unterstellt ist, rechnet mit einem Verlust von bis zu 76,5 Millionen Hektar Wald - eine Fläche so groß wie Deutschland, Österreich und Italien, falls das Gesetz tatsächlich kommt. Geplant sind schwächere Rodungsauflagen für Grundbesitzer und eine Amnestie für illegale Abholzungen. "Das Gesetz ist ein Geschenk an die Agroindustrie, die kurzsichtig nur an das nächste Geschäftsjahr denkt, nicht aber an die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Kahlschlags", so Maldonado.

Die Lockerung des Gesetzes hätte weitreichende Folgen über die Grenzen Brasiliens hinaus. Die Abholzung für Rinderweiden oder Sojaplantagen würde das Weltklima mit bis zu bis zu 28 Milliarden Tonnen Kohlendioxid belasten. Das entspreche etwa dem Treibhausgasausstoß Deutschlands in 30 Jahren.

Falls das brasilianische Unterhaus den Gesetzentwurf gegen den Rat der nationalen Wissenschaftsakademie und gegen den Willen des brasilianischen Volkes annimmt, hat Präsidentin Dilma Rousseff die Möglichkeit, ein Veto gegen die Entscheidung einzulegen. Der WWF appelliert an die brasilianische Präsidentin von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen und das Gesetz auf keinen Fall zu unterzeichnen. "Es wäre absurd, die Welt im Juni zur Nachhaltigkeitskonferenz Rio +20 einzuladen und gleichzeitig auf Druck der Agrarlobby die Axt an einen der größten Naturschätze der Erde anzulegen", so Roberto Maldonado.


Bundeskanzlerin Merkel und Brasiliens Präsidentin Rousseff eröffnen am 5.3. CeBIT in Hannover

Appell an Dilma Rousseff: Retten Sie die indigenen Völker im Regenwald! Verhindern Sie mit Ihrem Veto das neue Waldgesetz in allerletzter Minute!

GfbV Pressemitteilung, 2.3.12

Während der Eröffnungsveranstaltung der CeBIT 2012 am kommenden Montag in Hannover wird sich die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gemeinsam mit "Rettet den Regenwald" mit einer Mahnwache an den CeBIT-Ehrengast, die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff, wenden, die indigenen Völker im Regenwald in letzter Minute zu retten. Nur ein Veto von Rousseff kann ein neues Waldschutzgesetz in Brasilien verhindern. Es soll am Dienstag (6.3.) verabschiedet werden und hätte für die Ureinwohner und die Natur katastrophale Folgen.

Das neue Gesetz würde in Brasilien zu einer deutlichen Zunahme der Abholzung im Regenwald führen und damit auch das Überleben vieler indianischer Gemeinschaften gefährden, befürchtet die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert. Der bislang vorbildliche Schutz der Waldgebiete würde zu Gunsten der Landbesitzerlobby und ihrer Suche nach immer mehr Anbauflächen zum Beispiel für Soja oder Weideflächen für Rinder ausgehöhlt. Einer zunehmenden Entwaldung besonders schutzlos ausgesetzt wären die geschätzt 70 Völker in freiwilliger Abgeschiedenheit.




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