Aktuell


Peru: Schlag gegen Holzmafia

Peru: Ein Schlag gegen die Holzmafia

"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 28.7.14

Während einer internationalen Razzia wurde illegales Tropenholz aus Peru im Wert von mehr als 20 Millionen Dollar beschlagnahmt. 15.000 Kubikmeter Holz und zwei Schiffe wurden sichergestellt. Interpol, die Weltzollunion, Peru, Brasilien und andere Länder hatten bei der „Operation Amazonas“ zusammen gearbeitet, um den Schmugglern das Handwerk zu legen.

Perus Behörden schätzen, dass jedes Jahr Holz im Wert von 250 Millionen Dollar illegal exportiert wird. Das wäre das anderthalbfache der legalen Exporte. 40 bis 60 Prozent der gesamten Holzproduktion des Landes sei illegal.

„Die Aktion hat unsere Augen dafür geöffnet, auf welchen Wegen kriminelle Banden Holz ohne verlässliche Papiere aus Peru exportieren können“, sagte Gustavo Romera vom peruanischen Zoll. „Strafverfolgungsbehörden müssen gegen den schädlichen Schmuggel kämpfen und Schäden für die Umwelt mindern“, sagt Kunio Mikuriya, Generalsekretär der Weltzollunion. In den Augen von Jean-Michel Louboutin (Interpol) belegt die Operation, wie wichtig die Länder den Schutz der Wälder und den Kampf gegen kriminelle Banden nehmen, die aus den natürlichen Ressourcen Profit schlagen wollten.


Indigene berichten von Massaker, Video von Kontakt veröffentlicht

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 31.7.14

Seltene Filmaufnahmen vom ersten Zusammentreffen einer Gruppe unkontaktierter Indigener mit Außenstehenden wurden nun veröffentlicht, begleitet von Berichten über schockierende Gewalt an den Unkontaktierten. Experten rufen jetzt zum sofortigen Schutz ihres Landes auf, um ihre “Ausrottung” und einen “Genozid” zu verhindern.

Die Filmaufnahmen, zuerst von Amazonia Blog veröffentlicht, zeigen mehrere junge und scheinbar gesunde Indigene, die Güter wie Bananen mit Außenstehenden tauschen. Doch beunruhigende Berichte der Indigenen deuten darauf hin, dass ihre älteren Angehörigen ermordet und ihre Häuser in Brand gesteckt wurden.

Zé Correia, ein Übersetzer, berichtet: “Die Mehrheit der älteren Menschen wurde von Nicht-Indianern in Peru ermordet, die mit Gewehren auf sie schossen und die Häuser der Unkontaktierten in Brand setzten. Sie sagen, dass viele alte Menschen starben und dass sie drei Personen in ein Grab legen mussten. Sie sagen, dass so viele Menschen starben, dass sie sie nicht alle beerdigen konnten und ihre Leichen von Geiern gegessen wurden.”

Die unkontaktierten Indigenen flohen Berichten zufolge aus Peru und nahmen im Juni Kontakt mit einer sesshaften Gemeinde von Ashaninka-Indianern und Mitarbeitern der Indianerschutzbehörde FUNAI auf. Die Indigenen wurden wegen einer akuten Infektion der Atemwege behandelt und blieben mehrere Tage in “Quarantäne”, bevor sie in den Wald zurückgingen. Unkontaktierte Völker haben in der Abgeschiedenheit keine Abwehrkräfte gegen Infektionen wie Grippe ausgebildet.

Experten gehen davon aus, dass eine tödliche Epidemie in letzter Minute verhindert werden konnte, doch dass FUNAI nicht über genügend Ressourcen verfügt, um in Zukunft auf ähnliche Zwischenfälle ausreichend reagieren zu können. Zuletzt war 2011 ein Wachposten der Behörde in der Region geschlossen worden, der von Drogenschmugglern überfallen worden war.

Die Ärzte, die die Indigenen behandelten, warnen vor möglichen weiteren Kontakten in der Region und betonen die Notwendigkeit weitere spezialisierte Gesundheitsteams auszubilden, um mit der Situation des ersten Kontakts und dessen Folgen umgehen zu können.

José Carlos Meirelles, der für FUNAI seit Jahrzehnten unkontaktierte Völker in der Region beobachtet, sagte: “Wenn sie die Lage nicht sicher machen für die Personen, die dort auftauchen könnten, werden wir eine Wiederholung der Geschichte erleben – und wir werden gemeinsam für die Ausrottung dieser Menschen verantwortlich sein.”

Peru ist bisher daran gescheitert unkontaktierte Völker und ihre angestammten Gebiete angemessen zu schützen, weshalb die Indigenen über die Grenze nach Brasilien fliehen. Der Großteil von Perus Amazonasgebiet ist an Öl- und Gaskonzerne vergeben worden, die auch in Schutzgebieten für unkontaktierte Völker operieren dürfen.

Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, fordert von der Regierung Brasiliens die sofortige Wiedereröffnung aller Wachposten in der Region und bessere finanzielle Ausstattung von FUNAIs Abteilung für unkontaktierte Völker. Perus Regierung muss zudem die Berichte über ein Massaker untersuchen und die Gebiete unkontaktierter Völker schützen.

Auch die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte, das wichtigste Menschenrechtsgremium der Region, forderte am Dienstag den Schutz des angestammten Landes unkontaktierter Völker.

Survivals Direktor Stephen Corry erklärte: “Peru und Brasilien müssen unbedingt und sofort Gelder bereitstellen, um das Land und Leben unkontaktierter Indigener zu schützen. Das Wirtschaftswachstum beider Länder kostet ihre indigenen Bürger das Leben – der neue Reichtum muss in den Schutz der wenigen unkontaktierten Völker fließen, die bisher den noch immer andauernden Genozid an den ersten Bewohnern Amerikas überlebt haben.”




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