Aktuell


Entwaldungszahlen für Brasilien

Abholzung im Amazonas auf Rekordstand

30 Prozent mehr Bäume als im Vorjahr fielen im vergangenen Jahr im brasilianischen Regenwald.

Der Tagesspiegel, 19.11.19

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/brasilien-abholzung-im-amazonas-auf-rekordstand/25246750.html


Brasilien rodet Regenwald von der Größe Zyperns - innerhalb eines Jahres

Seit Jair Bolsonaro Präsident von Brasilien ist, sorgen sich Umweltschützer um den Regenwald. Satellitenmessungen zeigen: Im Amazonasgebiet wurde in den vergangenen Monaten so stark abgeholzt wie seit 2008 nicht mehr.

Der SPIEGEL; 19.11.19

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/brasilien-abholzung-im-regenwald-erreicht-hoechstwert-a-1297208.html


Zerstörung im Amazonas immens gestiegen

Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes ist einer Untersuchung zufolge stark gestiegen.

(dpa) - 20. November, 2019

https://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Umwelt/Zerstoerung-im-Amazonas-immens-gestiegen_article1574223744.html


Es droht die endgültige Zerstörung des Regenwaldes

Kaum sind Brände im Amazonas-Gebiet einigermaßen unter Kontrolle, kippt Brasiliens Präsident Bolsonaro ein Dekret für den Waldschutz. In einigen Gebieten darf wieder Zuckerrohr angebaut werden. Der Regenwald könnte in wenigen Jahren verloren sein.

Energhie Zukunft, 20.11.19

https://www.energiezukunft.eu/politik/es-droht-die-endgueltige-zerstoerung-des-regenwaldes/


Gefahr! Der Amazonas-Regenwald trocknet aus

Der größte Dschungel der Welt bedeckt 9 Länder, beherbergt Tausende von Tierarten und trocknet aus. Der Bedarf an Wasser hat in den letzten Jahren zugenommen und das Ökosystem für Brände und Dürren anfällig gemacht. Was ist die Ursache?

Von Cindy Fernández, Das Wetter, 12.11.19

https://www.daswetter.com/nachrichten/wissenschaft/gefahr-der-amazonas-regenwald-trocknet-aus-klimawandel.html


Rückschlag für den Regenwald

Brasilien: Entwaldung im Amazonas auf Zehn-Jahres-Hoch
WWF warnt vor Wildwest-Zuständen


WWF Pressemitteilung, 18.11.19

Berlin: Die Entwaldung im größten Regenwaldgebiet der Erde, dem Amazonas, ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Das vermeldete das brasilianische Weltrauminstitut INPE am Montag. In den zwölf Monaten zwischen August 2018 und Juli 2019 wurden demnach insgesamt 9.762 Quadratkilometer Wald zerstört. Das entspricht einem Anstieg von rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sollte die brasilianische Regierung ihre Haltung nicht ändern, werde die Abholzung weiter steigen und das Land im Umweltschutz um 30 Jahre zurückgeworfen, warnt der WWF.

„Die neuen Zahlen zeigen, dass die Entwaldung im Amazonas völlig außer Kontrolle geraten ist. Das geschieht nicht zufällig, sondern ist direkte Konsequenz der Regierung Bolsonaro, die Schutzgebiete und indigene Territorien de-facto zum Abschuss freigegeben hat. Diese Entwicklung muss im Interesse aller Brasilianerinnen und Brasilianer, aber auch der Menschheit insgesamt, dringend gestoppt werden“, fordert Roberto Maldonado, Brasilien-Referent beim WWF Deutschland.

Bei der nun gemeldeten Entwaldung handelt es sich um den höchsten Wert seit 2008, als über 12.000 Quadratkilometer Regenwald verlorengingen. Als Reaktion auf die Krise verabschiedete die damalige brasilianische Regierung eine Reihe von Maßnahmen. Dazu gehörte beispielsweise ein Programm zur Bekämpfung der illegalen Abholzung, das maßgeblich zum Rückgang der Entwaldung beitrug. Gleichzeitig wurden an der größten Entwaldungsfront in den Bundesstaaten Amazonas und Mato Grosso neue Schutzgebiete eingerichtet. Vor einigen Jahren habe sich das Blatt jedoch erneut gewendet und unter der aktuellen Regierung die negative Entwicklung stark an Fahrt aufgenommen.

„Mit seiner aggressiven Rhetorik hat Bolsonaro klargemacht, dass ihm die staatlichen Schutzgebiete und indigenen Territorien ein Dorn im Auge sind. Die Botschaft, wonach illegales Holzfällen oder Landgrabbing geduldet werden, ist angekommen. Gleichzeitig hat die Regierung den Ministerien und Behörden, die für die Durchsetzung der Gesetze zum Schutz von Indigenen und Umwelt zuständig sind, die Mittel drastisch zusammengekürzt. In manchen Teilen des Amazonas herrschen heute Wildwest-Zustände“, so Roberto Maldonado.

In die gleiche Richtung ziele das von Großgrundbesitzern und Teilen der Regierung angedachte Ende des Soja-Moratoriums. Dabei handelt es sich um eine Selbstverpflichtung großer Soja-Käufer und -Händler aus dem Jahr 2006, keine Sojabohnen zu kaufen, das auf neu entwaldeten Gebieten im Amazonas angebaut wurde. Die Entwaldung für Soja im brasilianischen Amazonas sank in der Folge um über 98 Prozent. Sollte das Abkommen auslaufen, bedeutet das laut WWF eine zusätzliche Bedrohung für den weltgrößten Regenwald.

Für den Schutz des Amazonas sieht der WWF auch die deutsche Politik und Wirtschaft in der Pflicht. Im derzeit verhandelten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten (darunter auch Brasilien) fehle es an verlässlichen Sozial- und Umweltstandards. Ein Abkommen, dass dem Abbrennen von global unverzichtbaren Wäldern und der Zerstörung von indigenen Territorien keinen Riegel vorschiebt, sei nicht akzeptabel. Als größte Wirtschaftsnation der EU habe Deutschland hier eine besondere Verantwortung. Nicht weniger Verantwortung tragen laut WWF deutsche Unternehmen mit Beziehungen nach Brasilien. Nur die wenigsten würden ihre Lieferketten genau kennen und könnten ausschließen, dass für ihre Produkte der Regenwald zerstört wird. Diese Unternehmen müssten ihren Handelspartnern in Brasilien dringend klarmachen, dass sie Rückschritte im Umweltschutz nicht akzeptieren.


Es brennt

Jetzt ist es amtlich: Derzeit wird in Brasilien mehr Amazonas-Regenwald zerstört als in den letzten zehn Jahren. Gestern gab das Umweltministerium in Brasilia die Zahlen bekannt.

Von Ortrun Sadik, Greenpeace-Online, 19.11.19

Etwa elf Mal die Fläche von Berlin: So viel Amazonas-Regenwald wurde letztes Jahr zerstört – mehr als in jedem der letzten zehn Jahre zuvor. Gestern gab das Umweltministerium in Brasilia die neuen Entwaldungszahlen bekannt, und diese bestätigen leider, was Umweltschützer schon beobachteten. Die Abholzung im brasilianischen Amazonas-Regenwald ist drastisch gestiegen: zwischen August 2018 und Juli 2019 um 30 Prozent. Das ist die höchste Abholzungsrate seit 2008.

„Es ist dramatisch“, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. „Für den Kampf gegen die Erderhitzung und den Lebensraum Regenwald ist das eine Katastrophe und für die dort lebenden Menschen, insbesondere die indigenen Gemeinschaften, eine existentielle Bedrohung.“

Regierung Bolsonaro schürt die Feuer

Seitdem Anfang 2019 Jair Bolsonaro sein Amt als Staatspräsident von Brasilien angetreten hat, steht es noch deutlich schlimmer um den Amazonas-Regenwald als zuvor. Ganz im Sinne seiner Ankündigung, das Land wirtschaftlich nach vorne bringen zu wollen, indem der Regenwald zu Geld gemacht wird, befördert die brasilianische Regierung Urwaldzerstörung. So wurden zum Beispiel Kontrollbehörden ausgehölt oder das Budget für die Feuerbekämpfung gekürzt.

Bolsonaro, der den menschengemachten Klimawandel anzweifelt, hat seit seinem Amtsantritt eine Politik betrieben, die die Agrarwirtschaft dazu ermutigt, noch weiter in das wald- und artenreiche Amazonasgebiet vorzudringen. Seitdem verzeichnet Brasilien einen rasanten Anstieg der Waldbrände.

Mercosur aussetzen

„Die Weltgemeinschaft darf nicht wegsehen sondern muss Druck auf Brasilien machen, wirksame Maßnahmen zum Waldschutz zu ergreifen“, so Jürgens weiter. Gerade über Wirtschaftsbeziehungen sind die Staaten eng miteinander verbunden. Die deutsche Bundesregierung trägt jedoch durch ihr Festhalten am geplanten EU-Mercosur-Abkommen eine Mitschuld an der Zerstörung. „Statt den Handel mit klimaschädlichen Produkten wie Autos und Rindfleisch weiter voranzutreiben, muss sie im Europäischen Rat darauf drängen, dass der weitere Prozess zur Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens ausgesetzt wird“, fordert Jürgens.


Wächter Amazoniens reagieren auf Mord an Paulo Paulino Guajajara

Stellungnahme der Guajajara-Wächter (“Wächter Amazoniens”)des indigenen Territoriums Arariboia, Brasilien

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 18.11.19

Wir haben einen großen Krieger in unserem Kampf verloren. Sie ermordeten unseren Freund, unseren Bruder, unseren unermüdlichen Begleiter bei der Verteidigung des Waldes, Paulo Paulino “Lobo” Guajajara.

Wir trauern und unsere Herzen schmerzen.

Lobo wurde getötet, weil er unser Gebiet verteidigt hat: Unseren Wald, der uns alles gibt; unseren Wald, ohne den wir nicht leben können. Lobo wurde getötet, weil er das Leben verteidigt hatte.

Es gibt so viel Böses auf dieser Welt. Die Holzfäller wollen uns töten, um unsere Bäume zu stehlen und Geld zu verdienen. Wir sind nicht gewalttätig gegen sie, aber sie sind schwer bewaffnet. Sie bedrohen uns. Sie töten uns. Sie töteten unsere Freunde, die Wächter Cantidi, Assis und Afonso. Und jetzt haben sie Lobo getötet.

Aber sein Tod wird nicht umsonst sein. Es macht uns traurig und wütend, aber es gibt uns Kraft. Ein weiterer Krieger wurde in den Boden gesät. Es wird uns die Kraft geben, um weiter für den Schutz unseres Waldes, für unsere Familien und für das Überleben unserer unkontaktierten Awá-Verwandten zu kämpfen. Wir werden nie aufgeben.

Wir können nicht aufgeben, weil wir einen großen Kampf vor uns haben. Die Regierung hat sich zu unserem Feind erklärt. Präsident Bolsonaro sagte, er werde indigene Gebiete nicht schützen. Er und andere wollen unser Land für die Agrarwirtschaft öffnen. Das werden wir nie akzeptieren!

Wir wollen, dass die Regierung ihrer Pflicht nachkommt und uns hilft, unseren Wald vor illegalen Eindringlingen und Zerstörung zu schützen. Wir wollen eine angemessene Sicherheit für unser Land und unser Leben.

Wir wollen, dass die Regierung den Mord an Lobo und den Angriff auf ihn und unseren Kollegen Tainaky untersucht. Wir wollen die Mörder und die Holzfällermafia hinter Gittern.

Wir verurteilen seit langem die Drohungen und Verbrechen gegen uns. Lobo und alle Wächter hatten die Behörden oft gewarnt, dass wir jederzeit angegriffen und getötet werden könnten. Es wurde nichts getan. Und Lobo wurde ermordet.

Wo ist die Gerechtigkeit? Wir fordern Gerechtigkeit!

Wir werden unseren Einsatz fortsetzen, um unser Land von Holzfällern zu schützen. Wir wissen, dass es funktioniert. Uns gelingt es, die Zerstörung stark zu reduzieren.

Der Schutz unseres Landes und seiner Biodiversität war schon immer unser Kampf und wird es immer sein. Sie hängt nicht von Politik oder Geld ab. Es geht uns, unseren Verwandten und zukünftigen Generationen ganz einfach um Leben und Tod.

Solange wir leben, werden wir für Lobo kämpfen. Wir werden bis zum letzten Tropfen unseres Blutes kämpfen. Und wir werden gewinnen. Die Gesundheit des Planeten hängt davon ab.

Wir bitten alle, unsere Arbeit zur Verteidigung der Lunge des Planeten und des Lebens zu unterstützen. Lasst uns für Lobo und für alle bis zum Ende kämpfen.




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