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Aktuell

Amazonas-Gelder gestoppt (2)

Abholzungen im Amazonas

WWF zur Ankündigung der Bundesumweltministerin, Projekte zum Waldschutz in Brasilien einzufrieren

WWF Pressemitteilung, 12.8.19

Berlin: Als Reaktion auf die massiv gestiegene Entwaldung hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze angekündigt, geplante Projekte zum Waldschutz in Brasilien vorerst auf Eis zu legen. Hierzu kommentiert Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland:

„Der WWF begrüßt, dass die Umweltministerin ein Zeichen gegen die massiv gestiegene Abholzung im Amazonas setzt. Es ist jedoch fraglich, ob das Zurückhalten von Mitteln für den Waldschutz nicht die falschen Initiativen trifft und überhaupt die nötige Durchschlagskraft besitzt. Bolsonaros Reaktion auf den Vorstoß deutet eher auf das Gegenteil hin. Angesichts der enormen Bedeutung des Themas ist es notwendig, dass sich die Bundesregierung als Ganzes positioniert. Bundeskanzlerin Merkel sollte das Thema zur Chefsache machen.

Wenn es die deutsche Regierung mit dem Regenwaldschutz ernst meint, muss sie mehr in die Waagschale werfen. Ein geeignetes Druckmittel sind die Verhandlungen um das Freihandelsabkommen Mercosur, wo bei den Sozial- und Umweltstandards dringend nachgebessert werden muss. Hier kann die Bundesregierung zusammen mit der EU deutlich machen, dass es nicht nur um Geld, sondern auch um eine wertebasierte Zusammenarbeit geht.

Der größte Regenwald der Erde mit seiner unverzichtbaren Bedeutung für die Weltgemeinschaft darf kurzfristigen Profitinteressen nicht geopfert werden. In seiner jetzigen Form würde uns das Mercosur-Abkommen jeder Möglichkeiten berauben, darauf noch Einfluss zu nehmen. Die eindeutige Botschaft muss sein: Geht der Regenwald verloren, ist der Kampf gegen die Erderhitzung zum Scheitern verurteilt. Wir importieren keine Waren, für die der Amazonas abgeholzt wurde.“


Brasilien: Chefsache für die Bundeskanzlerin!

WWF-Blog von Roberto Maldonado, 12.8.19

Als Jair Bolsonaro im Herbst 2018 die Wahl in Brasilien gewann, machte auch ich mir Sorgen um den Wald- und Klimaschutz. Zu Recht, wie sich seitdem zeigte. Was in Brasilien derzeit passiert, können wir einfach nicht akzeptieren. Brasilien beraubt sich damit selbst. Seiner Naturschätze und den Fortschritten, die in den letzten Jahren gemacht wurden. Es ist tragisch — und völlig unnötig.

  • Die Entwaldung ist im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Allein im Juni wurden demnach 920 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt. Eine Fläche fast so groß wie das Saarland. Fast doppelt so viel wie im Juni 2018. Die Werte für Juli sind noch alarmierender. Sie zeigen eine Steigerung von mehr als 200 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
  • Die Lage für die Indigenen hat sich dramatisch verschlechtert. Es gab schon Tote durch Konflikte mit Goldgräbern, immer wieder werden Indigene von Landräubern oder deren Handlangern umgebracht. Es droht weiteres Blutvergießen.
  • Der gesamte Umweltapparat wird gerade demontiert. Das ist völlig unnötig, völlig kontraproduktiv. Bolsonaro liegt über Kreuz mit der Bundesbehörde Inpe, die eigentlich für Raumfahrt zuständig ist. Für den Präsidenten aber wird Inpe vor allem in Sachen Umweltschutz zum Problem, weil sie die Satellitenbilder aufnimmt, die Abholzungen im Amazonas-Regenwalds dokumentieren. Inpe-Chef Ricardo Galvão musste gehen. Brasilianischen Medien zufolge will die Regierung nun ein alternatives Satellitensystem starten, das andere Daten liefern soll.
Deutschland muss ein starkes Zeichen gegen die Politik Bolsonaros senden!

So kann es nicht weitergehen. Wir erwarten von der brasilianischen Regierung die Rückkehr zu einer normalen Zusammenarbeit. Beim Waldschutz, bei der Politik gegenüber den Indigenen, aber auch für die Handelsbeziehungen. Brasilien braucht das auch in seinem eigenen Interesse.

Brasilien muss zur Chefsache werden!

Ich finde, dass jetzt ein starkes Zeichen gegen die massiv gestiegene Abholzung im Amazonas angebracht ist. Ich frage mich jedoch, ob das Zurückhalten von Mitteln für den Waldschutz die nötige Durchschlagskraft besitzt. Bolsonaros Reaktion darauf deutet eher auf das Gegenteil hin. Die deutschen Waldschutzgelder sind ihm scheinbar egal. Er ist damit nicht an einer empfindlich getroffen. Zudem frage ich mich, ob es nicht kontraproduktiv ist, wenn das Bundesumweltministerium seine Klimagelder für Waldschutz stoppt? Werden hiermit nicht genau die richtigen Initiativen unmöglich gemacht und gute Partner der Bundesregierung geschwächt?

Klare Zeichen an Brasilien — auch beim Handel!

Ich finde: Bundeskanzlerin Angela Merkel sollte das Thema jetzt zur Chefsache machen! Die Bundesregierung muss klare Zeichen setzen.
  • Das Freihandelsabkommen Mercursur mit Brasilien muss um stärkere Sozial- und Umweltstandards nachverhandelt werden. Hier kann die Bundesregierung zusammen mit der EU deutlich machen, dass es nicht nur um Geld, sondern auch um eine wertebasierte Zusammenarbeit geht.
  • EU muss über Soja-importe aus Brasilien nachdenken. Wir sollten keine Waren importieren, für die Wälder im Amazonas oder sonstwo in Brasilien abgeholzt werden.
Der größte Regenwald der Erde mit seiner unverzichtbaren Bedeutung für die Weltgemeinschaft darf nicht kurzfristigen Profitinteressen nicht geopfert werden. Die eindeutige Botschaft muss sein: Geht der Regenwald verloren, ist der Kampf gegen die Erderhitzung zum Scheitern verurteilt.


Streit über Brasilien-Projekte: Müller will Amazonasfonds weiter fördern

Entwicklungsminister Müller will - anders als Umweltministerin Schulze - weiter Waldschutz-Projekte in Brasilien fördern. Während die Koalition streitet, schlägt die Opposition ein Handelsabkommen als mögliches Druckmittel vor.

Tagesschau, 12. August, 2019

https://www.tagesschau.de/inland/brasilien-hilfen-amazonas-101.html


Streit um Amazonasabholzung in Brasilien: Bolsonaro entzweit Berlin

Im Amazonas wird verstärkt gerodet. SPD-Ministerin Schulze will deshalb Gelder einfrieren. Brasiliens Präsident Bolsonaro lässt das kalt.

Von Sunny Riedel, taz, 12.8.19

https://taz.de/Streit-um-Amazonasabholzung-in-Brasilien/!5617421/


Schulzes Millionen-Stopp für Brasilien verpufft

Naturschutz gilt nicht als Priorität von Brasiliens Präsident Bolsonaro. Dass die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze Mittel für die Waldaufforstung in Amazonasgebieten einfrieren will, stört ihn nicht. Die Frage ist, ob Deutschland mehr Druck gegen Naturzerstörung in Südamerika ausüben will. Das hätte auch Folgen für deutsche Verbraucher, kommentiert Thoralf Cleven.

Kommentar von Thoralf Cleven, Redaktionsnetzwerk Deutschland, 12.8.19

https://www.kn-online.de/Nachrichten/Politik/Schulzes-Millionen-Stopp-fuer-Brasilien-verpufft


Amazonas verkündet Ausnahmezustand wegen steigender Anzahl von Waldbränden

Von Rafael Cereceda & Anne Fleischmann, Euronews, 12.8.19

https://de.euronews.com/2019/08/12/amazonas-verkuendet-ausnahmezustand-wegen-steigender-anzahl-von-waldbraenden




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