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Update: Paraguay-Indigene

Paraguays Regierung unter Druck: Unkontaktierte Indianer vor Viehzüchtern schützen

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 3.11.11

Sprecher der Ayoreo-Indianer in Paraguay fordern von der Regierung gegen die Abholzung ihrer Wälder durch Viehzüchter vorzugehen. Auf einer Ranch wurden erst vor kurzem Belege für die Anwesenheit unkontaktierter Ayoreo-Indianer gefunden, die durch die Abholzung bedroht sind.

Die Ayoreo gaben an, dass sie einige ihrer unkontaktierten Verwandten auf der Ranch gehört hatten. Als sie näher kamen, fanden sie “frische Fußspuren und Spuren an den Bäumen, wo zuvor die Verwandten nach Honig gesucht hatten.”

Die meisten Ayoreo in Paraguay wurden aus ihrer Heimat in den Wäldern vertrieben. Einige leben jedoch weiterhin auf ihrem Land isoliert von der Außenwelt, darunter auch Familienangehörige kontaktierter Ayoreo.

Es ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass Belege für unkontaktierte Ayoreo auf dem Land gefunden werden, das von dem brasilianischen Unternehmen River Plate S.A. bewirtschaftet wird. Das in die Kritik geratene Unternehmen machte weltweit Schlagzeilen, als Satellitenaufnahmen die illegale Abholzung von Waldgebieten belegten, die von den Ayoreo beansprucht werden.

In einem Brief bitten die Ayoreo die Regierung um Schutz für die unkontaktierten Indianer, “deren Leben auf dem Spiel steht”. Sie fürchten, dass ihre Verwandten bedroht sind und “immer fliehen und sich verstecken müssen”, solange “Bulldozer ihr Land verletzen”.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Wenn Paraguay auf dem Land der Ayoreo die Ansprüche anderer vorzieht – also das Land der Ayoreo verkauft – dann verletzt es internationales Recht, auf das sich die Regierung verpflichtet hat. Die Forderungen sind gegen das Gesetz und müssen abgelehnt werden, wenn die unkontaktierten Ayoreo eine Chance zum Überleben haben sollen. Wenn nicht, könnte Paraguay seinem Ansehen schwer schaden.”

Anfang des Jahres waren die brasilianischen Unternehmen BBC S.A. und River Plate S.A. auf frische Tat dabei ertappt worden, wie sie illegal Wald gerodet hatten der von unkontaktierten Ayoreo bewohnt wird.


Tropenwaldschutz in Paraguay

Von "Rettet den Regen­wald" e.V., 5.11.11

Der Chaco-Wald in Paraguay ist der Lebensraum vieler seltener Tiere und Pflanzen wie Tapir, Puma und Riesengürteltier. Doch die Natur ist bedroht, und mit ihr auch die 2.500 indigenen Ayoreo und 16.000 Enxet. Um die Urwaldrodung zu beenden und das Überleben der Indianer zu sichern, unterstützt Rettet den Regenwald die paraguayische Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Iniciativa Amotocodie.

Der Sojaboom im Osten des südamerikanischen Landes sowie in den Nachbarländern Argentinien und Brasilien hat zu wilder Landspekulation im bisher weitgehend unerschlossenen Nordwesten Paraguays geführt. In den Weiten des Chaco-Waldes haben die Ayoreo-Indianer bis heute überlebt, darunter auch unkontaktierte und in freiwilliger Isolation lebende Gruppen. Per Gesetz steht ihnen die Anerkennung ihres Landes zu, doch nur ein kleiner Teil des Indianerterritoriums wurde bisher unter Schutz gestellt oder den Indianern per Besitztitel zuerkannt. Landspekulanten gehen hingegen im Katasteramt ein und aus.

Immer tiefer dringen Großgrundbesitzer und sogenannte Investoren in den Chaco-Wald ein. Während die Indianer mit ihrer naturverträglichen Lebensweise den Wald bis heute erhalten haben, versuchen die Landräuber Fakten zu schaffen und den Wald so schnell wie möglich zu roden, um Rinderweiden anzulegen. Der Urwald wird abgeholzt und niedergebrannt – 1.400 Hektar täglich. Die Bäume werden buchstäblich zu Kohle gemacht. Paraguay hat sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes als Hauptlieferant für Grill-Holzkohle nach Deutschland etabliert. Mehr als 51.000 Tonnen wurden 2009 geliefert. Auch Rindfleisch wird nach Deutschland exportiert.

Verschenken Sie eine Regenwaldurkunde

Rettet den Regenwald unterstützt die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Iniciativa Amotocodie (IA) bei ihrem Kampf für den Chaco-Wald und die Indianer. Die Regierung des Landes und die öffentlichen Institutionen müssen endlich die Rodung des Chaco stoppen und die Rechte der Indianer einhalten. IA organisiert Informations- und Lobbykampagnen im Land und auf internationaler Ebene. Dazu gehört beispielsweise die Studie "Der Fall Ayoreo", die im Herbst 2009 in der Hauptstadt Asunción im Parlament den Politikern und der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Studie dokumentiert, wie bis in die heutige Zeit die Menschen- und Landrechte der Ayoreo-Indianer systematisch verletzt werden. Mit im Parlament dabei waren auch 120 Ayoreo aus dem Chaco.

Doch die Landräuber im Chaco sind sehr mächtig und greifen zu allen Mitteln. Mit fingierten Anschuldigungen wurde Ende 2010 ein Polizeieinsatz erwirkt, um die Büroräume von IA durchsuchen, Akten und sämtliche Computer beschlagnahmen zu lassen. Vier Mitarbeiter sollen zudem verklagt und ins Gefängnis gesteckt werden. Nun ist IA gezwungen, viel Arbeit und Geld in die Verteidigung der Organisation und der Aktivisten gegen die Behördenwillkür zu stecken.

Rettet den Regenwald unterstützt IA auch beim Tropenwaldkauf im Chaco. Mit dem Kauf möchte der Verein den Urwald vor der drohenden Rodung schützen und den Indigenen zu ihrem angestammten Land zurück verhelfen. Der Wald soll für Mensch und Tier als Lebensraum erhalten bleiben. Bei Bodenpreisen von etwa 120 Euro pro Hektar konnten bereits insgesamt 3 800 Hektar mit Spendengeldern von Rettet den Regenwald erworben werden. Weitere 1.200 Hektar sollen hinzukommen. Machen Sie der Natur und den Indigenen ein Geschenk. Alle Spenderinnen und Spender erhalten als Geschenk unsere symbolische Regenwaldurkunde.




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