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2011 - Jahr der Plantagen?

Wald bedroht Wälder

2011 – Das Internationale Jahr der Plantagen?
Pro Wildlife warnt vor Verbrauchertäuschung


Pro Wildlife e.V. Pressemitteilung, 28.1.11

München/Brüssel, 28. Januar 2011. Am 2. Februar starten die Vereinten Nationen offiziell das Internationale Jahr der Wälder 2011. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife weist auf die Bedeutung der Primärwälder für die Artenvielfalt hin. Zwei Drittel aller Tiere unseres Planeten sind auf intakte Wälder als Lebensraum angewiesen. „Viele Bäume machen noch keinen Wald. Ausgerechnet die Plantagenwirtschaft gefährdet die Urwälder – und damit den Lebensraum vieler Tierarten“, sagt Birgit Trinks von Pro Wildlife. „Immer öfter wird Verbrauchern suggeriert, dass Produkte aus Plantagenwirtschaft nachhaltig sind – doch das Gegenteil ist der Fall.“

Plantagen: Wälder oder Wüsten der Artenvielfalt?

Ob Tütensuppe, Waschmittel, Möbel, Pappe, Treibstoff oder Klopapier – Palmöl und andere Produkte aus Plantagenwirtschaft verstecken sich in vielen Alltagsprodukten. Was viele nicht wissen: Für Plantagenwirtschaft werden täglich riesige Flächen an Wäldern brandgerodet. Auch wenn die meisten Plantagen nach Definition der Welternährungsorganisation FAO und des Bundesumweltministeriums als Wald gelten, für die letzten Orang Utans, Jaguare und andere Waldbewohner sind diese Nutzflächen kein Lebensraum: Sie sind auf die Urwälder unserer Erde angewiesen. „Keine Plantage kann diese Schatzkammern des Artenreichtums ersetzen“, so Trinks. „Pestizide, Düngemittel und transgene Bäume machen sie zu Wüsten der Biodiversität.“

Klimakiller Plantagenwirtschaft

Die tropischen Regenwälder sind die größten CO2 Speicher unserer Erde – über Millionen von Jahren haben die Böden Treibhausgase aufgenommen. Die Zerstörung der Urwälder durch Brandrodung und die anschließende Plantagenwirtschaft setzen das Klimagift wieder frei. Mit verheerenden Folgen für die Artenvielfalt: 25.000 Orang Utans gibt es noch, 20.000 Eisbären und weniger als 2000 Borneo-Elefanten – Tendenz: rapide sinkend. Alle drei Tierarten haben eines gemeinsam: „Der Handel mit Plantagenholz und riesige Palmölplantagen bedrohen die Menschenaffen, Eisbären sitzen im Schwitzkasten: Illegale Brandrodungen in Indonesien machen das Land weltweit zu dem drittgrößten Erzeuger von Treibhausgasemissionen.

Fragwürdige Nachhaltigkeitssiegel täuschen Verbraucher

Allein 800.000 Tonnen Palmöl fließen jährlich nach Deutschland. Über 200 Kilo Papier, Pappe und Karton verbraucht jeder Deutsche im Jahr – möglich macht es die Eukalyptusplantage, die in Südamerika, Afrika oder Asien tropische Wälder verdrängt. „Da es keine Nachweispflicht für Palmöl gibt, ist es für Verbraucher meist nicht nachvollziehbar, in welchen Produkten es versteckt ist“, sagt die Waldexpertin von Pro Wildlife. Sie warnt auch vor Verbrauchertäuschung hinsichtlich ökologischer Waldnutzung: „Ein Markenzeichen für „nachhaltig produziertes Palmöl“ erweist sich als Marketin-Gag der Palmölindustrie. Der neue „Biokraftstoff“ E10 schont weniger Wälder, Klima oder Umwelt – als vielmehr die Treibhausgasbilanzen der Bundesrepublik. Nachhaltigkeitssiegel der Holzindustrie selbst für tropische Plantagenhölzer dienen mehr der Gewissensberuhigung kritischer Konsumenten als dem Waldschutz.“

Was Verbraucher tun können

Trotz aller Täuschungsversuche kann man mit bewusstem Konsum Wälder schützen: „Wer seinen Papierverbrauch reduziert und Recyclingpapier benutzt, keinen Biosprit tankt und heimische Hölzer aus nachhaltiger Bewirtschaftung kauft, hat schon einiges für den Schutz der Wälder getan“, sagt Trinks.

http://www.prowildlife.de/JahrDerWaelder




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