Aktuell


Diskussion um Waldstrategie

Mit Gebäudesanierung und Modernisierung des Heizungsbestandes Brennholz einsparen

Anhörung zur Waldstrategie nicht nur mit altbekannten Gegensätzen

Pressemitteilung der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, 10.2.12

"Die Agrarausschuss-Anhörung zur Waldstrategie der Bundesregierung vor 2 Tagen konnte das zentrale Defizit dieses dürftigen Papiers nicht verdecken: Das nahezu vollständige Fehlen konkreter Handlungsansätze und Maßnahmenvorschläge. Zwar lobten die von Schwarz-Gelb benannten Sachverständigen die Aussagen der schwarz-gelben Waldstrategie brav. Aber auch sie konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Waldstrategie fast keine Aussagen darüber enthält, was die Regierung dazu beitragen wird, ihre zum Teil schöne Prosa in die Tat umzusetzen.

Ein gemeinsames Interesse von Umwelt- und Naturschutzverbänden und der Holzwirtschaft wurde bei der Frage der Energie- und Ressourceneffizienz deutlich. Beide Lager, die auch gestern an den meisten Punkten gegensätzliche Positionen vertraten, halten eine Begrenzung des Verbrauchs von Holzenergie und effektive Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz bei der Erzeugung von Wärme und Strom aus Holz für nötig. Gefordert werden wirksame Maßnahmen zur Beschleunigung der Gebäudesanierung, zur Erneuerung des überalterten Heizungsanlagenbestandes und für eine effizientere Stromerzeugung auf Basis von Holz. Jedoch ist gerade beim Thema Energieeffizienz das Versagen der Bundesregierung besonders eklatant. Hier stehen die Bundesregierung und insbesondere der Wirtschaftsminister trotz angekündigter Energiewende vor allem auf der Bremse.

Ansonsten bestätigte die Anhörung die bekannten Konfliktlinien und Gegensätze in der Waldpolitik: Die erforderliche Umsetzung des von der schwarz-roten Bundesregierung beschlossenen Ziels von 5 % Wäldern mit natürlicher Waldentwicklung bleibt genauso umstritten wie die Orientierung auf standortfremde Baumarten seitens mancher Waldbesitzer. Lediglich eine Erhöhung des Anteils der Tanne in den Wäldern könnte ein gemeinsamer Nenner sein, um den Rückgang der Fichte zum Teil zu kompensieren.

Mehr Holz könnte zukünftig zur Verfügung stehen, wenn die Waldfläche in Deutschland weiter zunähme. Ob eine erneute Zunahme um eine Mio. Hektar wie in den letzten 50 Jahren realistisch ist, darüber kann man heute nur spekulieren. Das wird sicherlich mit davon abhängen, wie die Weichen für die EU-Agrarförderung in den nächsten Jahren gestellt werden.

Mehr Holz könnte in Zukunft auch bereitgestellt werden, wenn so gejagt würde, dass bundesweit eine Naturverjüngung ohne Zaun möglich wäre. Warum die anwesenden Vertreter des Waldbesitzes hier keine konsequenten jagdrechtlichen Maßnahmen fordern, sondern sich der von Deutschen Jagdschutzverband geforderten Veränderungssperre fügen, bleibt unverständlich."


Anhörung im Bundestags-Agrarausschuss: Waldstrategie lässt Lösungsansätze vermissen

Pressemitteilung der Bundestagsfraktion DIE LINKE, 8.2.12

„Die heutige Anhörung hat klar gezeigt, dass die hohen Erwartungen an die Waldstrategie der Bundesregierung nicht erfüllt wurden. Statt die Probleme zu benennen und konkrete Lösungen anzubieten, weicht Ministerin Aigner wieder einmal aus,“ kommentiert Dr. Kirsten Tackmann die heutige Anhörung im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zur „Waldstrategie 2020“ der Bundesregierung.

Tackmann weiter:

„Die Bedeutung der Forstleute für die Umsetzung einer nachhaltigen Waldpolitik bleibt völlig ausgeblendet. Wie qualifiziertes Forstpersonal in Zukunft gesichert werden kann, wenn kein Mindestlohn in der Forstwirtschaft eingeführt wird und wie Arbeitsplätze im Wald erhalten bleiben, wird in der Waldstrategie nicht beantwortet. Der Bund Deutscher Forstleute kritisierte, dass die soziale Komponente in diesem Waldstreit geopfert wird. Die Linksfraktion wird eine solche Fehlentwicklung nicht hinnehmen und fordert die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den LandesagrarministerInnen Vorschläge zur Beschäftigungssicherung im Forst vorzulegen. Wer eine nachhaltige Waldpolitik umsetzen will, braucht motivierte, gut qualifizierte und fair bezahlte Forstleute in bedarfsgerechter Zahl.

Auch wenn die Strategie weniger holzlastig ist, als die durchgesickerten Entwürfe, bleibt sie ein Papier zur Rohstoffsicherung der Sägewerke und Holzkraftwerke. In der Strategie finden sich nur wenige konkrete Aussagen über die Feststellung hinaus, dass die prognostizierte Holznachfrage im Jahr 2030 130 Millionen Kubikmeter beträgt. Gleichzeitig wird eine Holzlücke von 30 Millionen Kubikmeter beklagt, die auch bei Steigerung des Holzeinschlags auf 100 Millionen Kubikmeter verbleibt. Statt klare Vorgaben zum sparsamen Umgang mit dem Rohstoff Holz und Vorschläge zur Beschäftigungssicherung im Wald vorzulegen polemisieren Teile der Bundesregierung gegen Naturschutzflächen im Wald. Diese sind aber wichtige Beiträge der Wälder zum Arten- oder Klimaschutz und deshalb volkswirtschaftlich gesehen keine Stilllegung.“


Waldstrategie 2020 ist für die Schublade

Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion, 8.2.12

Zur heutigen Anhörung zur Waldstrategie 2020 im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erklärt die zuständige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Petra Crone:

Verpasste Chancen und viele Fragezeichen sind die Charakteristika der Waldstrategie 2020. Es wurde die Chance vertan, ein tragfähiges Konzept zwischen forst- und holzwirtschaftlichen Interessen auf der einen und Naturschutzinteressen auf der anderen Seite zu entwickeln. Sehr gut möglich, dass die Waldstrategie 2020 die bestehenden Gräben sogar vertieft. Daher gehört sie in die Schublade.

Die Bundesregierung hat weder eine Idee für einen gesellschaftspolitischen Dialog zur Förderung nachhaltiger Waldbewirtschaftung noch findet sie neue politische Instrumente für die Waldpolitik.


Waldbewirtschaftung in Deutschland vorbildlich

Bundesregierung stellt Waldstrategie 2020 vor

Pressemitteilung der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, 8.2.12

Im Bundestagsausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz fand am Mittwoch eine Anhörung zur Waldstrategie 2020 der Bundesregierung statt. Dazu erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz-Josef Holzenkamp, und der zuständige Berichterstatter Cajus Caesar:

“Knapp ein Drittel der Fläche Deutschlands besteht aus Wald. Der Wald hat für unser Land elementare ökonomische und ökologische Bedeutung. So liefert er jährlich über 100 Millionen Kubikmeter Holz, bindet 80 Millionen Tonnen Kohlendioxid und bietet über 10.000 Tieren und Pflanzen Lebensraum. Mit 100 Kubikmetern Holz ist in der Wertschöpfungskette ein Arbeitsplatz verbunden. Darüber hinaus ist der Wald ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bevölkerung.

Umso wichtiger ist eine stringente Strategie zur nachhaltigen wirtschaftlichen Weiterentwicklung und zum Schutz unserer Waldgebiete. Die jüngst von der Bundesregierung vorgestellte Waldstrategie 2020 gibt hierbei die richtige Richtung vor.

Das haben auch die Experten in der öffentlichen Anhörung am Mittwoch mehrheitlich bestätigt: So ist die naturschonende und nachhaltige Waldbewirtschaftung in Deutschland weltweit vorbildlich. Die Verwendung von umweltfreundlich erzeugtem Holz als Rohstoff und für die energetische Nutzung bringt außerdem Wertschöpfung vor Ort. Zudem sind naturschonend und nachhaltig bewirtschaftete Waldflächen in der Regel artenreicher als stillgelegte Flächen. Weitere Flächenstilllegungen im Wald hält die große Mehrheit der Experten deshalb für falsch.

Kernpunkte der Waldstrategie 2020 sind unter anderem die natürliche Verjüngung der Wälder, der Einsatz von qualifiziertem Forstpersonal zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder sowie die einvernehmliche Lösung des Wald/Wild-Konfliktes zwischen Jägern und Waldbesitzern.

Wichtig ist nun, die Waldstrategie mit Erfolg in die Praxis umzusetzen. Hierfür ist ein konstruktives Miteinander aller gesellschaftlicher Gruppen nötig.”




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