AktuellTag des Waldes
NABU: Waldnaturschutz und Klimaschutz zusammen denkenTschimpke: Große Umsetzungsdefizite beim Waldnaturschutz - Weniger als drei Prozent der Wälder unbewirtschaftetNABU Pressemitteilung, 20.3.19 Berlin Zum Internationalen Tag des Waldes (21.3.) fordert der NABU die Bundesregierung auf, die selbst gesteckten Ziele zum Waldnaturschutz in Deutschland nicht weiter aus den Augen zu verlieren. Bis 2020 sollen fünf Prozent der Wälder aus der forstlichen Nutzung genommen werden. Das hat das erste Bundeskabinett unter Angela Merkel 2007 in der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt verabschiedet. Ein Jahr vor Ende dieser Frist liegt der Anteil von Naturwäldern in Deutschland immer noch bei weniger als drei Prozent. Entsprechend werden 97 Prozent des Waldes mehr oder weniger intensiv bewirtschaftet. Der NABU fordert daher in öffentlichen Wäldern mehr unbewirtschaftete Flächen auszuweisen. Zudem müssten in Wirtschaftswäldern mehr naturnahe Strukturen gefördert werden. „Der Dürre-Sommer 2018 hat gezeigt, wie anfällig unsere Wirtschaftswälder gegenüber sich ändernden Umweltbedingungen sind. Wir erwarten auch für dieses Jahr, dass Waldbrände gerade in Kiefernforsten nicht verhindert werden können. Und noch dramatischer könnte es auf Grund der Borkenkäfervermehrung für Fichtenwälder werden. Deshalb muss gerade in Wirtschaftswäldern die Naturnähe gefördert werden“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Ein hoher Anteil an alten und dicken Laubbäumen wie Buchen und Eichen ist ein wesentliches Merkmal von naturnahen Wäldern. Durch große Mengen von lebendem und abgestorbenem Holz und ein geschlossenes Blätterdach können sie besonders Dürre und Hitzeperioden unbeschadeter überstehen. Durch Verdunstung von Wasser, welches sowohl im lebenden wie im abgestorbenen Holz vorhanden ist, schafft sich der Wald ein eigenes Klima, extreme Hitze wird so abgepuffert. „Naturnahe Wälder sind nicht nur anpassungsfähiger und damit eine bessere Risikoabsicherung für Waldbesitzer, sondern sie haben aufgrund der zahlreichen Kleinstlebensräume einen Mehrwert für Artenvielfalt im Wald“, so Tschimpke. Nach den Ergebnissen einer Umfrage des Thünen-Instituts aus dem Jahr 2018 spricht sich die Mehrheit der privaten Waldbesitzer und der Bevölkerung für mehr Naturschutz im Wald aus. Mehr als die Hälfte der privaten Waldbesitzer (60 Prozent) und 79 Prozent der Bevölkerung befürworteten eine Zunahme von Naturschutzmaßnahmen im Wald und akzeptieren dafür eine reduzierte Holznutzung. „Wälder haben eine herausragende Bedeutung für den Natur- und Klimaschutz. Gerade Naturwälder können beide Ziele langfristig hervorragend miteinander vereinen. Aus diesem Grund hat der NABU vor mehr als zwei Jahren gemeinsam mit dem Städtebündnis Klima-Bündnis das Projekt SpeicherWald gestartet. Ziel ist es, Menschen über Naturwälder zu informieren und dafür zu begeistern“, so NABU-Projektleiter Stefan Adler. Die Welternährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) hat Anfang der 70er Jahre den 21. März zum „Internationalen Tag des Waldes“ ausgerufen, um auf die Zerstörung von Waldflächen aufmerksam zu machen. Klöckner: „Die Schäden im Wald sind besorgniserregend“Bundesministerin macht sich zum "Internationalen Tag des Walde" in Nauen/Brandenburg ein Bild der Waldschäden durch Sturm, Dürre und BorkenkäferBML Pressemitteilung, 21.3.19 Die deutschen Wälder sind von den Extremwetterphänomenen des vergangenen Jahres sowie dem Borkenkäferbefall schwer geschädigt. Anlässlich des "Internationalen Tag des Waldes" machte sich die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, vor Ort ein Bild der Situation. Begleitet wurde sie von Michael Stübgen, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Hans-Georg von der Marwitz MdB, Präsident der AGDW-Die Waldeigentümer, Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates und dem Vorsitzenden des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft des Bundestages, Alois Gerig MdB. "Die Sturmschäden im Winter, im Sommer, dann die langanhaltende Dürre, zudem der Borkenkäferbefall das vergangene Jahr war für unsere Wälder ein Katastrophenjahr, die Schäden sind beunruhigend. In 2018 sind über 30 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen. Das ist das viertschwerste Schadereignis in der deutschen Forstwirtschaft der vergangenen 30 Jahre", sagte die Ministerin. "Der anhaltende, gravierende Borkenkäferbefall wird zudem zum Absterben weiterer Waldflächen führen, das genaue Ausmaß der entstandenen Schäden wird teilweise erst in einigen Jahren absehbar sein. Mit meinem Ministerium habe ich vergangenes Jahr rasch reagiert und zusätzlich 25 Millionen Euro für Waldschäden über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) bereitgestellt. Für die Waldeigentümer wird es auch steuerliche Erleichterungen geben. Den Bundesländern, die primär zuständig sind, steht es zudem frei, nicht verausgabte Mittel aus der GAK umzuschichten und für ihre Wälder zu nutzen. Das ist richtig und wichtig. Denn unser Wald erfüllt eine Reihe von entscheidenden Aufgaben. Er ist Klimaschützer, Lieferant für Holz, Erhalter von Biodiversität und Erholungsort für die Bürgerinnen und Bürger. Deshalb müssen wir helfen und deshalb werde ich mich gemeinsam mit den Ländern weiter dafür einsetzen, dass für die Beräumung und die Wiederaufforstung der Schadflächen ausreichend Hilfen bereitstehen. Gleichzeitig arbeiten wir an einem einheitlichen und kontinuierlichen Monitoringsystem, um bei zukünftigen Kalamitäten noch schneller und zielgenau reagieren zu können." Das Ministerium hat bereits weitere zielgenaue Hilfsmaßnahmen gemeinsam mit den Ländern für betroffene Waldeigentümer auf den Weg gebracht:
Der Internationale Tag des Waldes steht 2019 unter dem Motto "Wald und Bildung". Angesichts der für alle Bürger ersichtlichen aktuellen Geschehnisse in den Wäldern kommen den vielen waldbezogenen Bildungsaktivitäten, wie in den 2000 Waldkindergärten in Deutschland sowie den vielen Waldschulen und zahlreichen Waldinformationszentren besondere Bedeutung zu. Julia Klöckner holt FAO-Direktorin ins Ministerium Forstwirtin wird AbteilungsleiterinBML Pressemitteilung, 21.3.19Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner wird zum 1. April 2019 Frau Dr. Eva Ursula Müller zur Abteilungsleiterin in ihrem Ministerium bestellen. Die Forstwissenschaftlerin übernimmt die Abteilung 5 "Wald, Nachhaltigkeit, Nachwachsende Rohstoffe". Erstmals seit über 30 Jahren steht damit wieder eine Person mit forstwirtschaftlichem Hintergrund der für den Forstbereich zuständigen Einheit vor. Dr. Eva Ursula Müller , die u.a. einen Masterabschluss in Forstwissenschaften an der renommierten Yale University in den Vereinigten Staaten hat, begleitete zahlreiche internationale Forst-Projekte, unter anderem im Senegal, in Costa Rica, Ruanda, dem Sudan, den Komoren oder in Nairobi. Bei der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) war Frau Dr. Müller als Teamleiterin und technische Beraterin für die Forstwirtschaft tätig. Darauf folgten weitere berufliche Station: Bei der Internationalen Organisation für tropisches Holz (ITTO) in Yokohama, wo sie als stellvertretende Leiterin für die Bereiche Aufforstung und Forst-Management verantwortlich war, als Sub-Direktorin der Forstabteilung ging sie nach Rom zur Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Und seit 2016 leitete sie als FAO-Direktorin für Policy und Ressourcen das gesamte technische Programm der Forstabteilung. Hintergrund: Mit der Bestellung von Frau Dr. Müller zur Abteilungsleiterin werden nunmehr drei der acht Abteilungen im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft von Frauen geführt zwei dieser Bestellungen fallen in die Amtszeit von Bundesministerin Julia Klöckner. » zurück |
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