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Aktuell

Vor der Klimakonferenz

2019 wird wohl das zweitheißeste Jahr der Geschichte

Die Erde "schwitzt in unerbittlicher Hitze", warnt die US-Wetterbehörde NOAA. Und die Aussichten für 2020 versprechen keine Besserung – im Gegenteil.

(dpa) - 29. November, 2019

https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_86900508/us-wetterbehoerde-noaa-klimakrise-setzt-sich-fort-2019-wohl-das-zweitheisseste-jahr.html


COP for Future

Madrid muss Auftakt für fulminantes Klimaschutzjahr 2020 werden – Deutschland und EU unter Erwartungsdruck

WWF Pressemitteilung, 28.11.19

Zum Beginn der Weltklimakonferenz COP25 drängt der WWF darauf, dass die Bundesregierung starke Signale nach Spanien sendet. „In den ersten zwei Dezemberwochen stehen wichtige nationale Entscheidungen an: Die Bundesregierung muss das Klimapaket substanziell auffüllen, das Kohleausstiegsgesetz am 3.12. im Kabinett entscheidend nachbessern und die Blockade beim Ausbau der erneuerbaren Energien lösen. Mit solchen Beschlüssen im Gepäck könnte Deutschland auf internationaler Ebene Mut für große Schritte machen,“ beschreibt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland die Hausaufgaben.

Die internationale Zusammenarbeit steckt gerade in vielen Krisen fest – Handelsstreitigkeiten, internationale Konflikte aber auch einzelne Politiker erschweren die Kooperation. Daher steht die EU bei den internationalen Klimaverhandlungen besonders im Rampenlicht. „Wir rufen Angela Merkel dazu auf, sich zurück ins Lager der Vorreiter einzugruppieren und beim EU-Ratstreffen, das zeitgleich zum Ende der COP stattfinden wird, deutlich für ein ambitioniertes, europäisches Klimaschutz-Langfristziel einzusetzen. Mehr denn je kommt es darauf an, dass die EU als mächtige Industriegemeinschaft eine starke Führungsrolle einnimmt. Sie muss zudem in Madrid ankündigen, ihren Klimabeitrag zum Paris-Abkommen im Laufe des nächsten Jahres deutlich zu erhöhen. Dies wäre ein entscheidender Motivationsschub für viele Staaten um beim Klimaschutz mitzuziehen“, so Schäfer. Noch reichen die Klimabeiträge der einzelnen Länder (NDCs) bei Weitem nicht aus, um das Pariser Klimaziel einzuhalten und die Erderhitzung auf deutlich unter 2 Grad, möglichst 1,5 Grad, zu begrenzen. Ein Nachsteuern ist dringend nötig.

Während die für das kommende Jahr angesetzten NDC-Erhöhungen das inoffizielle Top-Thema der COP sein werden, stehen in den Verhandlungen folgende Themen auf der Agenda: die Fertigstellung des Regelbuchs und dabei insbesondere Artikel 6 sowie die Überprüfung des Warschau Mechanismus für klimabedingte Schäden und Verluste. „Artikel 6 regelt den internationalen Handel von Emissionsminderungsprojekten zwischen Staaten – und war schon Knackpunkt beim letzten COP-Treffen in Polen. Es kommt nach wie vor darauf an, robuste Regeln auszuhandeln und keine Schlupflöcher für Doppelzählungen zuzulassen“, so Schäfer. Der Warschau Mechanismus hingegen soll Entwicklungsländern beim Umgang mit Schäden und Verlusten bedingt durch die Erderhitzung unterstützen. Doch sein Mandat läuft nun aus, es muss in Madrid nicht nur erneuert, sondern gestärkt werden.

Vor dem Start der Klimakonferenz wird die Zivilgesellschaft noch einmal an die Verantwortung der Politikerinnen und Politiker appellieren. Weltweit wird diese Woche für Freitag erneut zum Klimastreik-Aktionstag aufgerufen, in Madrid ist der 6. Dezember zum Protesttag ernannt.


Klimanotstand in Europa – Brüssel muss beim Klimaschutz liefern

BUND-Kommentar, 28.11.19

Anlässlich der Ausrufung des Klimanotstands für Europa durch das Europaparlament erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND:

"Europa ist im Klimanotstand – Überschwemmungen, Dürren und Brände zerstören unsere Lebensräume und bedrohen unseren Wohlstand. Frans Timmermans als neuer Klimakommissar muss mit diesem starken Votum im Rücken zur Klimakonferenz nach Madrid fahren und dort eine substantielle Verbesserung des Klimaschutzes in Europa ankündigen.

Europa muss sich dazu verpflichten, die schwachen Klimaziele für die nächsten zehn Jahre auf 65 Prozent zu erhöhen. Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen muss jetzt ihre Klima-Agenda umsetzen. Und Kanzlerin Angela Merkel muss diesen Kurs unterstützen."


NABU zur Klimakonferenz: Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus - Jetzt Weichen stellen für ambitionierten Klimaschutz

Krüger: Schlupflöcher für Emissionen im Pariser Klimaabkommen schließen

NABU Pressemitteilung, 28.11.19

Berlin/Madrid - Am kommenden Montag, den 2. Dezember, beginnt unter chilenischem Vorsitz die 25. Weltklimakonferenz in Madrid. NABU und NAJU werden die Verhandlungen bis zum 13. Dezember vor Ort begleiten. Wichtigstes Ziel der Konferenz wird sein, das Regelwerk für die Handelsmechanismen des Pariser Klimaabkommens auszuarbeiten.

"Wir wissen schon seit Paris, dass die bisherigen Klimaschutzmaßnamen nicht ausreichen, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Im Jahr 2020, wenn das Pariser Klimaschutzabkommen in Kraft tritt, müssen alle Staaten dringend ihre Klimaschutzambitionen steigern - und dafür bei der COP 25 die Weichen stellen", so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.

Die Handelsmechanismen im Kyoto-Protokoll hätten gezeigt, dass man viel falsch machen könne, so der NABU. "Es wurden viele Treibhausgaszertifikate gehandelt, die keinen Nutzen für den Klimaschutz hatten. Das muss im Paris Agreement besser werden. Die Regeln dazu müssen undurchlässig, die Bilanzierung so ausgestaltet sein, dass Schlupflöcher für Emissionen geschlossen sind", so Krüger.

Um den Druck auf die deutsche Delegation zu erhöhen, ruft der NABU kurz vor dem Auftakt der Klimakonferenz gemeinsam mit Fridays for Future und vielen Umwelt- und Sozialverbänden zum globalen Klimastreik am 29.11. in vielen Deutschen Städten auf. "Die Bundesregierung hat den Ernst der Lage noch nicht verstanden. Die Klimakrise lässt sich nicht mit einer höheren Pendlerpauschale und einem CO2-Preis von zehn Euro pro Tonne aufhalten. Es müssen möglichst viele Menschen dieser Regierung klar machen, wie wichtig es ist, das Klimapaket nachzubessern", sagte Sebastian Scholz, NABU-Klimaexperte. "Seine Glaubwürdigkeit ist das wichtigste Pfund, das Deutschland in der internationalen Klimadiplomatie hatte - die Bundesregierung ist drauf und dran, sie vollends zu verspielen", so Scholz.




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