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Aktuell

Klimagipfel verschoben

Weltklimagipfel verschoben: Klimaschutz muss weitergehen

Nur grüne Antworten können künftige Krisen eindämmen

BUND Pressemitteilung, 2.4.20

Anlässlich der Verschiebung der UN-Klimakonferenz COP26 auf nächstes Jahr wegen der Corona-Krise kommentiert Ann-Kathrin Schneider, Leiterin internationale Klimapolitik beim BUND:

"Es ist verständlich, dass aufgrund der rasanten Ausbreitung des Coronavirus jetzt auch die UN-Klimakonferenz, die im November 2020 in Glasgow hätte stattfinden sollen, auf nächstes Jahr verschoben wird. Regierungen müssen jetzt Antworten auf die globale Gesundheitskrise finden, dürfen dabei den Klimaschutz jedoch nicht links liegen lassen.

Konjunkturpakete müssen uns vor den schlimmsten Konsequenzen der Folgen der Corona-Krise schützen und uns gleichzeitig für andere Krisen wappnen. Es müssen grüne Konjunkturpakete sein, die die Menschen auffangen und unsere Gesellschaften widerstandsfähig machen. Die COVID-19-Krise zeigt uns – wir alle bewohnen diese Erde gemeinsam, und Krisen machen an Grenzen nicht halt.

Während die Corona-Krise uns kalt erwischt, können wir die Klimakrise noch eindämmen. Grüne Antworten auf die Folgen von COVID-19 für unsere Wirtschaft können uns vor den katastrophalsten Auswirkungen der nächsten Krise am Horizont, der Klimakrise, bewahren."


Weniger Treibhausgase dürfen nicht zu weniger Anstrengungen beim Klimaschutz führen — Verkehr und Gebäude hinken stark hinterher

BUND Pressemitteilung, 16.3.20

Zur heutigen Vorstellung der vorläufigen amtlichen Daten zum Treibhausgas-Ausstoß 2019 durch Bundesumweltministerin Schulze und dem Präsidenten des Umweltbundesamts, Dirk Messner, erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND:

"Dass der CO2-Ausstoß in einigen Bereichen wie dem Energiesektor gesunken ist, ist ein Erfolg unserer Arbeit der letzten Jahre. Die Bundesregierung muss ihre Anstrengungen in Sachen Klimaschutz jedoch in allen Bereichen deutlich erhöhen. Auch in Zeiten der Corona-Krise darf der Klimaschutz nicht ausgebremst werden. Dafür braucht es jetzt vor allem einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien und eine ambitionierte Energiesparpolitik. Nur so können auch die Bereiche, die gerade ihre Ziele klar verfehlen – allen voran der Gebäude- und Verkehrssektor – es schaffen.

Mit besonderer Sorge schauen wir auf den Verkehrssektor. Der Verkehr ist und bleibt das Sorgenkind beim Klimaschutz. Mit einem beratungsresistenten Verkehrsminister wie Herrn Scheuer wird Deutschland die notwendige Mobilitätswende verschlafen. Alle notwendigen Maßnahmen für den Klimaschutz im Verkehr liegen längst auf dem Tisch, müssen aber endlich ernsthaft angegangen werden. Beim aktuellen Verkehrsministers, der in erste Linie damit beschäftigt ist, möglichst viele Bundesmittel nach Bayern zu lenken, fehlt leider der Blick fürs Ganze."


Positives Schlaglicht auf trübe Klimapolitik

CO2-Preis im EU-Emissionshandel reduziert Emissionen in Deutschland

WWF Pressemitteilung, 16.3.20

Rund 805 Millionen Tonnen Treibhausgase wurden in Deutschland im Jahr 2019 in die Atmosphäre freigesetzt. Das sind 6,3 Prozent weniger als 2018, teilte Umweltministerin Svenja Schulze am Montag mit. Die Zahlen gehen auf vorläufige Schätzungen des Umweltbundesamtes (UBA) zurück. Weniger Strom aus Kohleverbrennung führte zu der Minderung in der Treibhausgas-Bilanz, während in den Sektoren Verkehr und Gebäude sogar die Emissionen angestiegen sind. Der WWF sieht keinen Grund für Berlin, sich mit fremden Federn zu schmücken. Viel mehr hat die Bundesregierung den Auftrag, jetzt die Weichen für den Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland zu stellen.

Henrik Maatsch, Senior Advisor Klimapolitik und Energie beim WWF Deutschland, kommentiert: „Der Emissionsrückgang ist erfreulich, aber kein alleiniger Verdienst der Bundesregierung. In Folge der Reform des EU-Emissionshandels beginnt ein erhöhter CO2-Preis endlich Wirkung zu zeigen. Deutlich weniger Kohle wurde für Strom verbrannt. Das darf allerdings nicht über die strukturelle Trägheit in der deutschen Klimapolitik hinwegtäuschen, denn im Verkehr- und Gebäudebereich sind die Emissionen nicht gesunken – sondern sogar noch gestiegen. Zum ursprünglichen Reduktionsziel bis 2020 verbleibt noch eine Lücke von 4,3 Prozent.

In Berlin sollte man sich nicht mit fremden Federn schmücken, sondern endlich die überfälligen Hausaufgaben im Klimaschutz erledigen. Die Vorschläge für ambitionierten Klimaschutz liegen alle auf dem Tisch. Umso ärgerlicher, dass sich die Bundesregierung in der vergangenen Woche wieder einmal bei der Weichenstellung zum Ausbau der Erneuerbaren verweigert hat. Weder die Hemmnisse für den Zubau der Windenergie wurden angegangen, noch wurde der Photovoltaik-Förderdeckel endlich aufgehoben. In Zeiten wie diesen zeigt sich eindringlicher denn je, dass globale Krisen wie die Erderhitzung ein entschiedenes und frühzeitiges Handeln erfordern.“


Treibhausgasemissionen gingen 2019 um 6,3 Prozent zurück

Große Minderungen im Energiesektor, Anstieg im Gebäudesektor und Verkehr

BMU Pressemitteilung, 16.3.20

In Deutschland wurden 2019 rund 805 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – rund 54 Millionen Tonnen oder 6,3 Prozent weniger als 2018. Das zeigt die vorläufige Treibhausgas-Bilanz des Umweltbundesamtes (UBA). Damit setzt sich der positive Trend des Vorjahres auch 2019 fort. Mit Ausnahme des globalen Krisenjahres 2009 ist die Minderung im Jahr 2019 der größte jährliche Rückgang seit 1990. Die größten Fortschritte gab es in der Energiewirtschaft. Gründe für diese Entwicklung sind die erfolgreiche Reform des europäischen Emissionshandels, der niedrige Gaspreis, der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie sowie die Abschaltung erster Kohlekraftwerksblöcke. Im Vergleich zu 1990 sanken die Emissionen in Deutschland um 35,7 Prozent. Bis 2030 will Deutschland seine Emissionen laut Klimaschutzgesetz um mindestens 55 Prozent mindern.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Deutschland hat 2019 einen großen Schritt beim Klimaschutz geschafft. Mit Ausnahme des Krisenjahres 2009 gab es in keinem Jahr seit 1990 einen so großen Rückgang der Emissionen. Das macht Mut für die großen Aufgaben, die vor uns liegen. Denn die Klimabilanz von 2019 zeigt: Unsere Maßnahmen greifen, es wurde deutlich weniger Kohle verbrannt. Da, wo die Politik bereits gehandelt hat, liegen wir beim Klimaschutz weitgehend auf Kurs. In der Energiewirtschaft machen sich jetzt die Reform des europäischen Emissionshandels und der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie positiv bemerkbar. Dieser Ausbau muss dringend weitergehen. Denn Strom aus Wind und Sonne ist die Basis für erfolgreichen Klimaschutz. Zusätzliche Maßnahmen sind in der Verkehrspolitik und bei den Gebäuden nötig, um auch dort die Trendwende zu sinkenden Emissionen zu schaffen."

UBA-Präsident Dirk Messner: "Deutschland bewegt sich in die richtige Richtung hin zum Klimaziel 2030. Das ist erfreulich. Wir wissen aber auch, dass wir uns vor allem bei den erneuerbaren Energien auf den Lorbeeren der letzten 20 Jahre ausruhen. Wir müssen wieder deutlich mehr Windenergieanlagen installieren, daran führt kein Weg vorbei, um Kohlestrom zu ersetzen, der vom Netz geht. Und in anderen Branchen stagniert die Bewegung, wie bei Gebäuden und Verkehr. Grundsätzlich sehe ich aber, dass Deutschland seine Klimaziele schaffen kann. Und Deutschland kann auch noch mehr schaffen, wenn wir die richtigen Weichen stellen und in allen Sektoren die Möglichkeiten ausschöpfen."


Das war die Earth Hour

WWF Earth Hour in Deutschland erfolgreich beendet. Über 365 deutsche Städte dabei. Millionen setzen weltweit in sozialen Netzwerken ein Zeichen für die Erde

WWF Pressemitteilung, 28.3.20

Berlin: Pünktlich um 21.30 Ortszeit ging das Licht am Brandenburger Tor wieder an. Damit ist die in diesem Jahr unter außergewöhnlichen Vorzeichen stattfindende Earth Hour in Deutschland beendet. An der vierzehnten „Stunde der Erde“ beteiligten sich in Deutschland 367 Städte, um auch in Zeiten der Corona-Pandemie ein Zeichen für Klima- und Umweltschutz zu setzen. Auch am Kölner Dom oder an der Münchner Frauenkirche wurden wie an vielen anderen deutschen Sehenswürdigkeiten die Lichter für eine Stunde ausgeschaltet. Die diesjährige Earth Hour wurde auch von tausenden Menschen in den eigenen vier Wänden begangen. In sozialen Medien teilten sie Bilder vom symbolischen Lichtausschalten und setzen ein deutliches Zeichen für die Solidarität der Menschen untereinander und für den Planeten.

„Die Corona-Pandemie zeigt wie verletzlich unser Alltagsleben und unser Wirtschaftssystem sind. Zur Earth Hour 2020 haben Millionen Menschen auf der ganzen Welt für eine Stunde das Licht ausgeschaltet. Das zeigt, dass die Welt auch in schwierigen Zeiten zusammenstehen kann und dass wir mehr für den Schutz der Erde tun müssen“ sagt Marco Vollmar, in der Geschäftsleitung des WWF Deutschland für Kommunikation und Kampagnen verantwortlich.

Der WWF fordert anlässlich des Aktionstags, dass Deutschland mit den Konjunkturhilfen für die Wirtschaft in der Corona Krise die Weichen für eine klimaneutrale Wirtschaft stellt. Dazu Vollmar: „Es wird es immer deutlicher, dass die Zerstörung der natürlichen Ökosysteme und die Entstehung und Ausbreitung von Pandemien in einem Zusammenhang stehen. Deshalb müssen Investitionsprogramme viel stärker im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Ökosysteme geprüft werden.“

Der WWF fordert, dass anstehende Konjunkturprogramme Ökologie und Ökonomie versöhnen und dazu beitragen, in unseren planetaren Grenzen zu wirtschaften: Klare Signale müssten in drei Richtungen gehen. Erstens: Fossile Brennstoff- und ressourcenintensive Industrien müssen zukunftsfähig werden. Zweitens: Energie- und emissionsintensive Industrien, Gebäude und Infrastrukturen entwickeln klare Transformationspläne. Drittens: Globale Treibhausgasneutralität und transparente, nachhaltige Produktionsketten werden zu einem wichtigen Element bei Entscheidungen über Fördergelder.

Unterstützer:innen verbrachten die Earth Hour zu Hause und teilten Fotos und Videos von Abendessen im Kerzenschein oder kreativen Lichtgraffitis unter #EarthHour in den sozialen Medien. Die Earth Hour begann zu morgendlicher Stunde traditionell auf der Insel Samoa und zog über Australien und Asien bis nach Europa. Nun wandert sie mit der Zeitzone weiter gen Westen. Dort wird in einigen Stunden das Chrysler Building in den USA oder auch die Christusstatue in Rio de Janeiro in Brasilien in Dunkelheit gehüllt.

Hintergrund:

Ihren Ursprung hat die Earth Hour in Sydney, wo im Jahr 2007 erstmals mehrere Hunderttausend Australier gemeinsam das Licht ausschalteten. Ab 2008 entwickelte sich die „Stunde der Erde“ zu einer globalen Aktion. Inzwischen ist die Earth Hour ein weltweites Ereignis mit vielen Millionen Teilnehmern auf allen Kontinenten. Ihre große Sichtbarkeit verdankt sie der Teilnahme von über 7.000 Städten, die ihre wichtigsten Bauwerke für 60 Minuten verdunkeln. Rund um den Globus versinken jährlich weltberühmte Wahrzeichen für eine Stunde in Dunkelheit, darunter zum Beispiel die Golden Gate Bridge in San Francisco, das Kolosseum in Rom und der Pariser Eiffelturm.




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