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Trockenwälder in Kambodscha

Rettung für Kambodschas Trockenwälder: Heimat von Elefant, Leopard & Co

Eine der faszinierendsten Regionen Kambodschas wurde früher wegen ihres enormen Tierreichtums als „Serengeti Asiens“ bezeichnet: Die Eastern Plains Landscape. Noch heute finden sich hier Tierarten wie Leoparden, Leierhirsche und bedrohte Wildrinder. Um sie zu schützen, hat der WWF Deutschland ein innovatives Projekt ins Leben gerufen.

Von Stephanie Probst, WWF-Online, 15.4.15

Von Phnom Penh, der quirligen Hauptstadt Kambodschas, geht es zunächst knapp sechs Autostunden Richtung Nordosten in die ländliche Provinz Mondulkiri. Irgendwann gelangt man in die Provinzhauptstadt Sen Monorom – ab hier besteht die Straße nur noch aus rotem Staub. Nun sind noch einmal vier Stunden Autofahrt. Ab der Hälfte des Weges gibt es gar keine Straßen mehr, nur noch holprige Pisten, Wald und vier Flussläufe, die durchquert werden müssen. Ziel ist das Hauptquartier des Schutzgebietes Mondulkiri Protected Forest.

Größter Trockenwald-Block der Erde

Nicht nur ihre Artenvielfalt macht die Region besonders, sondern auch ihr Wald. So einen Trockenwald erwartet man in den Tropen nicht unbedingt: Im Gegensatz zu den dichten Regenwäldern erinnert die Landschaft hier mehr an eine Savanne mit lichtem Unterholz. In der Trockenzeit werfen die Bäume sogar ihre Blätter ab wie bei uns im Herbst. Die sogenannte Eastern Plains Landscape (Landschaft der östlichen Ebenen) ist dabei Teil des größten noch zusammenhängenden Trockenwaldes der Welt, insgesamt etwa so groß wie Frankreich.

Bedrohung für Wald und Tiere

Hier leben noch Asiatische Elefanten, Leoparden und mehrere vom Aussterben bedrohte große Wasservögel wie der Riesenibis, der Nationalvogel Kambodschas. Doch auch in dieser Abgeschiedenheit sind sie in Gefahr: „Die Tiere und Pflanzen geraten immer stärker unter Druck. Wälder werden in Plantagen umgewandelt und Lebensräume drohen durch neue Straßen zerschnitten zu werden. Gleichzeitig werden gerade große Bäume illegal als Luxushölzer gefällt und immer wieder Tiere durch gezielte, illegale Jagd getötet,“ erklärt WWF-Projektleiter Dr. Arnulf Köhncke.

Der Bedrohung begegnen: Der WWF Deutschland in Kambodscha

Um die einzigartige Landschaft und ihre seltenen Tiere zu schützen, muss man eng mit der lokalen Bevölkerung zusammenarbeiten. „Wir helfen den Gemeinden, den natürlichen Reichtum ihrer Wälder nachhaltig und effektiv zu nutzen,“ erklärt Projektleiter Köhncke. „Zum Beispiel sammeln sie Baumharze, die sie dann an die Kosmetik- und Farbmittelindustrie verkaufen. Diesen Harz können sie zu besseren Preisen verkaufen, wenn sie bei der Sammlung Harz schlechter Qualität nicht mit gutem vermischen. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern vor Ort bieten wir Workshops an, um die lokalen Gemeinden zu ermächtigen, ihre Einkommen um bis zu ein Fünftel zu erhöhen.“ Ähnliche Workshops gibt es für die Gewinnung von Honig, Bambus und Rattan.

Die Gemeinden sollen auch langfristige Nutzungsrechte an ihren Wäldern erhalten. „So können wir verhindern, dass Wald zum Beispiel für Gummibaumplantagen abgeholzt wird,“ sagt Köhncke. Bei der Arbeit mit den lokalen Gemeinden profitiert der WWF von der Erfahrung der Projektpartner vor Ort, den Nichtregierungsorganisationen NTFP-EP, RECOFTC und MyVillage.

Zwei riesige Schutzgebiete

Der WWF arbeitet in zwei Schutzgebieten in den Trockenwäldern Kambodschas: Im Mondulkiri Protected Forest und im Phnom Prich Wildlife Sanctuary. Zusammen sind sie eine halbe Million Hektar groß – etwa doppelt so groß wie das Saarland. Gefördert wird das Projekt primär von der EU, was deutlich macht, wie wichtig der Schutz dieser Wälder ist.

Hier ist es noch nicht zu spät

Die Arbeit des WWF vor Ort ist vielfältig. Dazu gehört zum Beispiel auch eine spezielle Kartierung der gesamten Region. „Die Natur bringt uns Menschen viele wertvolle Dienstleistungen, zum Beispiel in Form von sauberem Wasser. Die Kartierung soll zeigen, welche dieser Dienstleistungen wo in der Region erbracht werden. So kann die Provinzregierung diese Leistungen entsprechend wertschätzen und damit besser planen, wo in der Region welche Entwicklung erfolgen soll,“ so Dr. Arnulf Köhncke.

Noch besteht Hoffnung, dass die Trockenwälder Kambodschas wieder zu einer „Serengeti Asiens“ werden und sich große Wildtierherden hier weiterhin heimisch fühlen können. Dafür ist die Arbeit des WWF unerlässlich, damit Naturschutz und Entwicklung zum Wohl von Menschen und Natur vereinbart werden können.




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