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Palmöl in Lebensmitteln

Müsli mit bitterem Beigeschmack

Eine neue Greenpeace-Studie zeigt: Große Markenhersteller wie Ferrero oder PepsiCo tun zu wenig, um die Palmölindustrie von der Zerstörung indonesischer Regenwälder abzuhalten.

Von Eva Schaper, Greenpeace-Online, 3.3.16

Wissen Sie, wie viele Produkte bei Ihnen zu Hause Palmöl enthalten? Schauen Sie aufs Etikett: Sie finden es fast überall - ob in der der Tütensuppe, im Frühstücksmüsli oder im Keks; sogar in Zahnpasta und Shampoo steckt Palmöl. Ein vielseitiger Rohstoff – doch er ist ein Hauptgrund für die Zerstörung des indonesischen Regenwaldes.

Vor einigen Jahren veröffentlichten große Markenhersteller wie Johnson & Johnson, PepsiCo und Colgate-Palmolive ihre sogenannten „Null-Entwaldungs-Richtlinien“. In denen versprachen sie, mehr Transparenz und Nachhaltigkeit umzusetzen. Greenpeace hat die Versprechen von 14 Firmen nun auf den Prüfstand gestellt.

So wurde beispielsweise getestet, ob sie ihr Palmöl zur Plantage zurückverfolgen können, ob sich ihre Zulieferer an die Vorgaben zu Waldschutz halten und wie mit Zulieferern verfahren wird, die weiterhin Wälder zerstören.

Unternehmen tun nicht genug

Das Ergebnis ist ernüchternd: Keines der Unternehmen war in der Lage nachzuweisen, dass seine Produkte kein Palmöl aus abgeholzten Regenwaldflächen enthalten. Colgate-Palmolive, Johnson & Johnson und PepsiCo zeigten die schlechteste Bilanz.

Nur ein einziger der überprüften Hersteller, nämlich Ferrero, kann annähernd 100 Prozent des Palmöls bis zur Plantage zurückverfolgen. Kein Unternehmen veröffentlicht komplette Listen der Zulieferer oder macht transparent, von wem sie aufgrund von Verstößen kein Palmöl mehr bezieht. Zudem mangelt es an einer unabhängigen Überprüfung, ob Zulieferer die Vorgaben der Unternehmen einhalten.

„Unsere Untersuchung zeigt, dass die Marken nicht genug tun, um die Palmölindustrie von der Zerstörung der Wälder Indonesiens abzuhalten”, bestätigt Gesche Jürgens, Greenpeace-Expertin für Wälder. „Trotz der Versprechen und Verpflichtungen dieser großen Marken schreitet die Entwaldung ungebremst voran.“

Indonesiens Wälder in Not

So schwinden die Regenwälder Indonesiens in rasantem Tempo: 31 Millionen Hektar wurden seit 1990 vernichtet – das entspricht etwa der Fläche Deutschlands.

Die Zerstörung der Wälder und Trockenlegung von Torfmooren, auch für Palmölplantagen, verwandelte große Teile des Inselstaats förmlich in eine gigantische Streichholzschachtel. Und schuf die Bedingungen für die verheerenden Brände, die im vergangenen Jahr über Indonesien hinweggefegten. Indonesien entstand dabei ein Schaden von geschätzten 16 Milliarden US-Dollar. Der gifte Rauch beeinträchtigte Millionen Menschen auch in benachbarten Ländern wie Malaysia und Singapur; mehr als 500.000 litten in Indonesien an akuten Atemwegserkrankungen.

Auch deshalb müssen große Markenhersteller wie Johnson & Johnson, PepsiCo und Colgate-Palmolive für Veränderung sorgen anstatt mit leeren Versprechen zu blenden.

„Versprechen funktionieren nicht, wenn sie nicht im Wald und bei den Menschen ankommen“, erklärt Gesche Jürgens. „Die Firmen und ihre Zulieferer müssen realistische Verpflichtungen, ambitionierte Pläne und echte Taten liefern, damit Wälder und Moore gerettet werden.“




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