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Aktuell

Erfolg für Kanadas Küstenregenwald

Zukunft für den Großen Bären

Großer Erfolg in Kanada: Mehr als drei Millionen Hektar des Great-Bear-Regenwaldgebietes sind endlich langfristig vor Abholzung geschützt – ein Gebiet der Größe von Belgien.

Greenpeace Deutschland Pressemitteilung, 2.2.16

Der größte gemäßigte Küstenregenwald Kanadas ist endlich vor der Säge sicher. „Nach fast 20 Jahren zäher Verhandlungen und weltweiter Aktionen kann im Great-Bear-Regenwald endlich Ruhe einkehren", freut sich Sandra Hieke, Waldexpertin von Greenpeace Deutschland.

Die Zerstörung der Wälder weltweit schreitet dramatisch voran: Laut offiziellen Schätzungen gingen zwischen 2010 und 2015 jährlich rund 9 Millionen Hektar Wald verloren – eine Fläche größer als Österreich. Mit jedem Wald verschwindet wichtiger Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tierarten; riesige Mengen an Kohlenstoff werden freigesetzt. Doch der Kampf um den Erhalt des Great-Bear-Regenwaldes an der Westküste Kanadas ist endlich gewonnen.

Langer Weg zum Waldschutz

Nach fast 20 Jahren hat die Regierung von British Columbia sich endlich mit Vertretern verschiedener Umweltorganisationen wie Greenpeace, dem Sierra Club British Columbia und ForestEthics, mehr als 20 First Nations sowie Forstfirmen darauf geeinigt, dass auf über drei Millionen Hektar des Great Bear Regenwaldes industrielle Holznutzung verboten ist.

Bereits Ende der 1990er Jahre protestierte Greenpeace erstmals gegen die Zerstörung dieses einzigartigen Lebensraumes. Es folgten weltweite Aktionen, jahrelange Verhandlungen, Info- und Recherchereisen in die Region und wissenschaftliche Empfehlungen. 2001 beschloss man einen ersten Einschlagsstopp; Bereits 2006 und 2009 konnten Teile des Great Bear Regenwaldes unter Schutz gestellt werden. Doch erst jetzt konnten sich alle beteiligten Interessengruppen auf ein umfassendes Schutzkonzept einigen, dass 85 Prozent der bewaldeten Fläche des Great-Bear-Regenwald Gebietes vor industriellem Holzeinschlag geschützt werden sollen.

Mehr Schutzgebiete sind nötig

Der Schutz des Great-Bear-Regenwaldes an der Westküste Kanadas ist international beispielhaft. Doch Hieke mahnt: „Wenn wir die in Paris vereinbarten internationalen Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir weltweit mehr Schutzgebiete in Wäldern. Zudem benötigen wir eine ökologisch und sozial verträglich Bewirtschaftung, um den Rohstoff Holz nachhaltig zur Verfügung stellen zu können. Auch andere Regierungen sollten sich dies zu Herzen nehmen.“

Wissenschaftler schätzen, dass Entwaldung und ökologische Verschlechterung von Wäldern Bruttoemissionen von rund vier Milliarden Tonnen CO2 jährlich verursachen. Dies entspricht mehr als einem Drittel der jährlichen weltweiten Treibhausgas-Emissionen aus fossilen Energieträgern: – Wälder sind wahre Kohlenstoffvorratskammern: Im Holz der Bäume sowie im Waldboden sind riesige Mengen Kohlenstoff langfristig gespeichert. Durch Abholzen und Umwandlung des Holzes in kurzlebige Produkte wie Papier wird der Kohlenstoff jedoch zeitnah freigesetzt.

Für einen der letzten verbliebenen gemäßigten Küstenregenwälder der Erde hat sich die Hartnäckigkeit der Umweltverbände und Vertreter der First Nations ausgezahlt: Die indigene Bevölkerung Kanadas bekommt mehr Mitbestimmungsrechte in ihren Gebieten, und Tieren wie dem weißen Kermodebär wird nicht länger kostbarer Lebensraum genommen: Der sogenannte Geisterbär ist lediglich in dieser Region anzutreffen.


Historisches Schutzabkommen für Kanadas Küstenregenwald

Greenpeace: Finaler Erfolg nach fast 20 Jahren Kampagne für Great-Bear-Regenwald

Greenpeace Österreich Pressemitteilung, 2.2.16

Vancouver/Wien - Ab sofort sind 85 Prozent des kanadischen Great-Bear-Regenwaldes und damit eine Waldfläche in etwa so groß wie Belgien vor der Abholzung geschützt. Dieses einzigartige Schutzabkommen folgt jahrelangen Verhandlungen und Greenpeace-Protesten, die in den neunziger Jahren unter anderem maßgeblich von Deutschland ausgingen. Auch deutsche Zeitschriftenverleger schlossen sich damals auf Initiative von Greenpeace an und drohten, Verträge mit kanadischen Lieferanten zu kündigen. In Österreich protestierte damals Greenpeace beispielsweise vor der kanadischen Botschaft sowie gegen den österreichischen Holzimporteur Frischeis.

„Das ist ein riesiger Erfolg für den Great-Bear-Regenwald und für den internationalen Waldschutz. Unser langer Atem in Verhandlungen und bei weltweiten Protesten gegen die Zerstörung dieser einzigartigen Waldlandschaft hat sich gelohnt“, freut sich Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. Bereits 2006 und 2009 konnten durch die weltweiten Proteste erste Schutzmaßnahmen erwirkt werden.

Die Regierung von British Columbia gab gemeinsam mit Vertretern von mehr als 20 indigenen Gemeinschaften, Forstunternehmen und den Umweltorganisationen ForestEthics, Sierra Club British Columbia und Greenpeace gestern Abend europäischer Zeit den weitgreifenden Schutzplan bekannt: Auf mehr als drei Millionen Hektar bewaldeter Landfläche wird zukünftig kein industrieller Holzeinschlag mehr stattfinden. Weitere 550.000 Hektar des Great-Bear-Regenwaldes unterliegen strengsten rechtlichen Auflagen für die kommerzielle Holznutzung. Die indigenen Gemeinschaften erhalten zudem mehr Mitbestimmungsrechte in ihren Gebieten.

Auch Wolfgang Pekny, früherer Kampagnendirektor von Greenpeace in Österreich und heute Geschäftsführer der Plattform Footprint sieht das Abkommen als einen historischen Schritt. Er hat 1993 gemeinsam mit sieben weiteren Greenpeace-Aktivisten mehrere Tage im kanadischen Gefängnis verbracht, weil er über 2000 Jahre alte Bäume vor der Rodung retten wollte. „Jahrelang habe ich mich für den Schutz des Regenwaldes eingesetzt. Es ist schön zu sehen, dass sich die Mühe gelohnt hat“, sagt Pekny.

Der einst stark von Abholzung bedrohte Great-Bear-Regenwald ist einer der größten noch verbliebenen gemäßigten Küstenregenwälder der Welt. Die Waldtäler an der kanadischen Westküste mit über tausendjährigen Bäumen sind Heimat indigener Gemeinschaften und Lebensraum seltener Tierarten wie dem so genannten Geister- oder Kermode-Bär. Dieser ist eine Unterart des nordamerikanischen Schwarzbären, ein Teil der Tiere hat ein weißes Fell. Er ist weltweit einzigartig und kommt nur in dieser Region vor.

„Dieses Abkommen ist weltweit beispielgebend für den Waldschutz, die Berücksichtigung der Rechte der indigenen Bevölkerung sowie den Kampf gegen den Klimawandel“, sagt der Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster abschließend. Seit knapp zwei Jahrzehnten setzen sich die Umweltschützer für den Erhalt des kanadischen Regenwaldes ein.


Kanadas Küstenregenwald: Kein industrieller Holzschlag mehr erlaubt

(sda) - 2. Februar, 2016

http://www.nzz.ch/international/amerika/industrieller-holzschlag-gestoppt-1.18688079


Kanadas Küstenregenwald ist künftig geschützt

Das Gebiet ist so gross wie Belgien und zudem für seine Biodiversität bekannt: Kanadas Great-Bear-Regenwald ist dank einem neuen Abkommen nun zu 85 Prozent vor industriellem Holzeinschlag geschützt.

(AFP) - 2. Februar, 2016

http://www.nzz.ch/panorama/alltagsgeschichten/kanadas-kuestenregenwald-ist-kuenftig-geschuetzt-1.18688424


Spektakuläres Naturschutzgebiet an Kanadas Westküste

In Kanada verabreden Umweltverbände, Ureinwohner und die Forstwirtschaft den Schutz des Regenwalds an der Pazifikküste. Es geht um ein Gebiet, so groß wie Baden-Württemberg.

Von Gerd Braune, Badische Zeitung, 3.2.15

http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/dieser-urwald-soll-unberuehrt-bleiben--116991679.html




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