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Aktuell

Stellenabbau bei ForstBW

Breites Bündnis gegen „Kahlschlag“ bei ForstBW

Gemeinsame Presseerklärung von Forstkammer Baden-Württemberg, NABU Baden-Württemberg, Landkreistag BW, Gemeindetag BW und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, 10.12.12

In dieser Woche wird der Landtag zum dritten und letzten Mal über das Staatshaushaltsgesetz 2013/14 beraten. Der aktuelle Gesetzesentwurf beinhaltet auch den Abbau von 37 Stellen beim Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg (ForstBW). „Das sind nicht viele Stellen und der Wald wächst auch ohne Förster, könnte man zunächst meinen. Doch die Förster haben bereits heftige Personalreduzierungen hinter sich, während die Aufgabenbereiche ständig wachsen“, sagen Roland Burger (Präsident der Forstkammer Baden-Württemberg), Dr. Andre Baumann (Vorsitzender des NABU Baden-Württemberg, Prof. Stefan Gläser (Städtetag Baden-Württemberg). Deshalb kommt aus den Reihen der Kommunen, des Naturschutzes und der Forstwirtschaft heftiger Protest. In einem offenen Brief an Finanzminister Nils Schmid fordert nun ein breites Bündnis von Städtetag, Gemeindetag, Landkreistag, NABU, Forstkammer und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald einen sofortigen Stopp des „Kahlschlags beim Forstpersonal“.

Die Verbände empört, dass SPD und Grüne wider den eigenen Koalitionsvertrag arbeiten. Der grün-rote Koalitionsvertrag sehe zwar eine aufgabengerechte Stärkung von ForstBW vor, die Landesregierung führe jedoch das von der Vorgängerregierung beschlossene Stellenabbauprogramm („1480er Programm“) für die Landesverwaltung weiter. Mit der Konsequenz, dass die Forstverwaltung knapp 40 Stellen verliert. Eine Konsolidierung des Staatshaushalts sei aus Sicht der Verbände richtig, aber es dürfe nicht an der falschen Stelle gespart werden. „Wälder gehören zu unserem wichtigsten Kapital, welches Förster unter Beachtung gesellschaftlicher Ziele erhalten und mehren. So wenig wie Finanzminister Finanzbeamte einsparen sollten, sollten sie Förster einsparen.“

„In den vergangenen 20 Jahren wurden in der Forstverwaltung 40 % der Stellen abgebaut – so viele, wie in keiner anderen Verwaltung“, erläutert Roland Burger, Präsident der Forstkammer Baden-Württemberg. Die geplante Streichung von weiteren 10 % der Försterstellen bringe für den Landeshaushalt keinen nennenswerten Spareffekt. „Für das Erreichen der gesellschaftlichen Ziele im Wald bedeutet diese Kürzung aber einen massiven Rückschritt.“

„Es wäre ein Treppenwitz der Geschichte, wenn im Jubiläumsjahr des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs von Grün-Rot der Forstpersonalkörper unter die Nachhaltigkeitsschwelle gedrückt würde“, sagt Dr. Andre Baumann, Vorsitzender des NABU Baden-Württemberg. 1713 hat Hans Carl von Carlowitz das Prinzip der Nachhaltigkeit für die Forstwirtschaft formuliert. Nur so viel Holz sollte eingeschlagen werden, wie durch planmäßige Aufforstung nachwachsen könne. „Weitere Stelleneinsparungen im Forst gefährden die Nachhaltigkeitsstandards von ForstBW welche Grün-Rot eigentlich stärken wollte.“ Mit der Ausweisung der Windkraftnutzung im Wald, der Zertifizierung des Staatswalds nach dem FSC-Siegel, der verstärkten Umsetzung von Natura 2000 und der Anpassung der Wälder an den Klimawandel kämen auf ForstBW zusätzliche Aufgaben zu.

Durch die Kürzungen würden vor allem die Dienstleistungsaufgaben von ForstBW im Privat- und Kommunalwald reduziert werden. Das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Städtetags Prof. Stefan Gläser, Oberbürgermeister a.D. sieht deshalb den Stellenabbau äußerst kritisch: „Die Städte und Gemeinden sind zur Einhaltung strenger Auflagen im Wald gesetzlich verpflichtet. Ohne die staatliche Unterstützung durch qualifiziertes Forstpersonal können diese zukünftig nicht mehr erfüllt werden. Die Einheitsforstverwaltung unseres Landes steht auf dem Spiel. Nicht mehr und nicht weniger.“

Zur Information:

Die Forstkammer Baden-Württemberg vertritt die Interessen der 230.000 privaten und 1.000 kommunalen Waldbesitzer des Bundeslandes. In ihrem Eigentum sind ¾ der Waldfläche von Baden-Württemberg, insgesamt über 1 Million Hektar. www.foka.de

Der NABU Baden-Württemberg ist mit rund 78.000 Mitgliedern der mitgliederstärkste Umweltverband Baden-Württembergs. www.baden-wuerttemberg.nabu.de

Der Landkreistag vertritt die Interessen der 35 Landkreise in Baden-Württemberg. Diese sind als untere Forstbehörden neben der Bewirtschaftung des Staatswalds auch für die Beratung und Betreuung der privaten und kommunalen Waldbesitzer zuständig. www.landkreistag-bw.de

Der Städtetag vertritt die Interessen von 181 Städten und Organisationen mit rd. 6,3 Millionen Einwohnern in Baden-Württemberg. www.staedtetag-bw.de

Dem Gemeindetag Baden-Württemberg gehören gegenwärtig 1.055 Städte und Gemeinden mit rund 6,9 Millionen Einwohnern (64 %der Landeseinwohner) an. www.gemeindetag-bw.de

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) tritt als gemeinnütziger Verein national und international für den Schutz und die Erhaltung eines gesunden und leistungsfähigen Waldes sowie einer vielgestaltigen Landschaft ein. www.sdw-bw.de




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