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Aktuell

Waldbrände in Indonesien

NABU: Verheerende Brände zerstören Regenwälder auch in Indonesien

Tschimpke: Abholzung von Regenwäldern und Trockenlegung von Mooren steigert Gefahr für Brände

NABU Pressemitteilung, 26.8.19

Berlin/Jakarta/Jambi – Während die Welt derzeit auf die in Brasilien wütenden Waldbrände schaut, brennt es erneut auch in Indonesiens Regenwäldern im verheerenden Ausmaße. Nach Angaben des indonesischen Umwelt- und Forstministeriums (KLHK) waren in den ersten fünf Monaten dieses Jahres landesweit bereits 42.740 Hektar Regenwald von Bränden betroffen, noch bevor die im Juni einsetzende Trockenzeit begonnen hatte. Dies entspricht fast dem Doppelten der Fläche, die im gesamten, besonders regenreichen Vorjahr betroffen war.

Seit Anfang August spitzt sich die Lage insbesondere auf dem indonesischen Teil Borneos Kalimantan und Sumatra weiter zu. Der staatliche Dienst für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG) registrierte am 3. August landesweit 1.025 Brandherde, am 7. August 1.586 und am 9. August bereits 2.002 Brandherde mit Schwerpunkten in den Provinzen Riau auf Sumatra sowie West- und Zentralkalimantan auf Borneo. „Die Situation ist aktuell ähnlich kritisch wie in den Katastrophenjahren 1997 und 2015“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Bei Wald- und Moorbränden im Spätsommer und Herbst 2015 wurden nach Berechnungen des Internationalen Forstwissenschaftszentrums (CIFOR) 884 Millionen Tonnen Kohlendioxid freigesetzt.

Im Süden Sumatras, wo der NABU das Projekt „Hutan Harapan“ (indonesisch: „Wald der Hoffnung“) zum Schutz tropischer Regenwälder umsetzt, hat es seit zwei Monaten nicht mehr geregnet. Hier kämpft die 40-köpfige Waldschutzeinheit seit Wochen gegen illegal immer wieder neu gelegte Brände – seit Jahresbeginn bereits 75. Seit vorletzter Woche erhält sie dabei Unterstützung von Polizei und Militär. So gelang es bereits, zwei Brandstifter zu verhaften. Der NABU betont jedoch, dass jetzt nicht nur die Brandbekämpfung im Vordergrund stehe, sondern auch die klare Benennung von Ursache und Wirkung.

„Tropische Tieflandregenwälder und Moore verfügen über ein feuchtes Mikroklima und brennen daher unter natürlichen Bedingungen auch während längerer Trockenperioden normalerweise nicht“, sagte NABU-Regenwaldexperte Tom Kirschey. „Erst durch die Landnutzung, wie die Abholzung der Wälder und die Trockenlegung von Mooren, werden tropische Ökosysteme überhaupt erst feueranfällig.“ Verbunden mit der kriminellen Energie der Brandstifter, die eine Umwandlung der Waldflächen in Agrarflächen meist für den Anbau von Ölpalmen anstreben, könne es dann leicht zu solchen Katastrophen kommen. „Es handelt sich hierbei aber eben nicht um eine Naturkatastrophe, sondern um Brandstiftung“, so Kirschey.

Mit 95 Millionen Hektar tropischer Waldfläche gehört Indonesien zu den bedeutendsten Ländern für Regenwaldschutz. Das Land liegt in der Zone des tropischen Monsunklimas, der Monat August gilt als der im langjährigen Mittel trockenste Monat insbesondere auf den Inseln Borneo, Sumatra und Java. Während es noch um das Jahr 1900 etwa 16 Millionen Hektar Tieflandregenwald auf Sumatra gab, sind diese auf heute etwa 250.000 Hektar geschrumpft – ein Verlust von über 98 Prozent. Mit Förderung der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) unterstützen der NABU und die KfW Entwicklungsbank das Projekt „Hutan Harapan“ zum Schutz der bedeutenden Regenwaldgebiete auf Sumatra.

Hutan Harapan steht zum einen für ein ca. 100.000 Hektar große Waldgebiet in den Provinzen Süd-Sumatra und Jambi, zum anderen ist es das Modellvorhaben der sogenannten „Ökosystem-Restaurations-Konzession“ (ecosystem restoration concession, ERC), welche als Instrument gegen die Entwaldung etabliert wurde. Seit der Etablierung des ERC-Modells sind heute in Indonesien ca. 650.000 Hektar (insbesondere auf Sumatra und Kalimantan) nach diesem zukunftsweisenden Lizenztyp verwaltet.


Die Erde brennt, nicht nur in Brasilien

DIE WELT, 27. August, 2019

https://www.welt.de/wissenschaft/article199151773/Amazonas-Brasiliens-Regenwald-brennt-Nasa-zeigt-brennende-Welt.html


Karte der Nasa zeigt, wo die Welt unbemerkt brennt

(RTL) - 27. August, 2019

https://www.rtl.de/cms/nicht-nur-der-amazonas-brennt-nasa-karte-zeigt-unbemerkte-waldbraende-der-erde-4394095.html


Banken im Zugzwang

WWF-Bericht: Banken in Südostasien tragen zu Entwaldung bei

WWF Pressemitteilung, 21.8.19

Banken in Südostasien tragen mit ihren Investments zur Entwaldung und Klimakrise bei. Das hat eine neue Analyse vom WWF ergeben. Südostasien ist existenziell von der Erderhitzung bedroht, etwa durch häufige Überschwemmungen und andere Extremwetterereignisse. Besonders die Abholzung des Regenwalds befeuert die Klimakrise. Durch die Finanzierung von Kunden zum Beispiel aus den Bereichen Palmöl, Zellstoff und Papier tragen Banken zur Entwaldung bei. Trotz dieser Bedrohung übernehmen südostasiatische Banken nicht genug Verantwortung, um eine widerstandsfähige und nachhaltige Wirtschaft in der Region zu gewährleisten. Jonas Aechtner, Projektmanager Sustainable Finance, sagt dazu: „Der Finanzsektor ist einer der wichtigsten Akteure, um eine nachhaltige Rohstoffproduktion zu steuern. Banken fangen an, diese wichtige Steuerungsrolle zu erkennen, die Bankenbewertung zeigt jedoch, dass es noch an konkretem Fortschritt mangelt.“

Der WWF hat für seinen Bericht 35 Banken aus Singapur, Malaysia, Indonesien, Vietnam, Myanmar und den Philippinen anhand von 70 Indikatoren auf ihr nachhaltiges Handeln hin untersucht. Insgesamt erfüllen nur vier Banken aus Singapur und Thailand mindestens die Hälfte der Indikatoren. 18 Banken erfüllen weniger als ein Viertel. So haben beispielsweise nur 9 Prozent der Banken eine Richtlinie zur Vermeidung der Abholzung, obwohl einige der weltweit größten Entwaldungs-Hotspots wie die Mekong-Region oder die Inseln Sumatra und Borneo direkt vor der Haustür liegen. Ebenfalls nur 9 Prozent der untersuchten Banken haben explizite Leitlinien zum Ausschluss der Finanzierung neuer Kohlekraftwerke – und treiben damit die Erderhitzung weiter an, indem sie mit dem Thema fahrlässig umgehen.

Die Region leidet auch unter wasserbedingten Katastrophen in Folge der Klimakrise, etwa durch die Zerstörung von Nutzpflanzen und Produktionsanlagen durch Überschwemmungen. Trotzdem erfassen die Banken diese Wasserrisiken nicht systematisch. Nur sechs Banken erkennen Wasserrisiken überhaupt an.

Es gibt aber auch positive Entwicklungen: 26 Banken haben sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Insbesondere die singapurischen Banken tun sich als Vorreiter hervor, indem sie die Kohlefinanzierung verboten und sich zu strengeren Vorgaben hinsichtlich Entwaldung verpflichtet haben.


Indonesien baut neue Hauptstadt im Dschungel

Die Regierung von Indonesien und das Parlament werden aus Jakarta umziehen. Die derzeitige Hauptstadt droht im Meer zu versinken. Bis 2024 soll mitten im Dschungel von Borneo die neue indonesische Hauptstadt gebaut werden.

(dpa) - 26. August, 2019

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_86332438/indonesien-neue-hauptstadt-wird-im-dschungel-gebaut.html




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