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Aktuell

31 Jahre Grünes Band

30 Jahre Wiedervereinigung – 31 Jahre Grünes Band

BUND Pressemitteilung, 2.10.20

Berlin. Fast 40 Jahre lang war Deutschland geteilt, 30 Jahre lang sind die ehemalige DDR und BRD nun wiedervereint. Das Grüne Band ist lebendiges Zeugnis dieser Geschichte. Die frühere innerdeutsche Grenze ist nicht nur eine "Arche Noah" für Flora und Fauna, sondern auch ein Kultur- und Erinnerungsort, der an Demokratie, Freiheit und Frieden in unserem Land und in ganz Europa erinnert.

Anlässlich des 30. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung bekräftigen der Deutsche Kulturrat und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gemeinsam mit der European Green Belt Association e.V. ihre Unterstützung der Nominierung des Grünen Bandes Deutschland und des Grünen Bandes Europa als UNESCO-Welterbe in den Kategorien Natur und Kultur.

Der BUND, der Deutsche Kulturrat und die European Green Belt Association begrüßen die jüngste gemeinsame Absichtserklärung der Anrainerländer am innerdeutschen Grünen Band und des Bundesumweltministeriums, die Aktivitäten für das Grüne Band Deutschland als wichtigen Impuls für die Fortentwicklung des Grünen Bandes Europa zu nutzen, um die notwendigen Schritte für einen Nominierungsprozess für das Grüne Band Europa als gemischtes UNESCO-Weltkultur- und Weltnaturerbe zu initiieren.

Susanne Keuchel, Präsidentin des Deutschen Kulturrates: "Am Beispiel des Grünen Bandes zeigt sich, dass Natur und Kultur keine Gegensätze sind. Der größte Biotopverbund Deutschlands hat nicht nur eine optische Ästhetik, sondern ist zugleich ein starkes kulturelles Narrativ: Es hält die Erinnerung an den Mut der Menschen wach, die mit friedlichen Mitteln Diktaturen überwunden haben und Grenzen zu Fall brachten. Hier ist Zeitgeschichte erlebbar."

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: "Der Titel UNESCO-Welterbe für das Grüne Band wäre die Krönung der seit dem Fall des Eisernen Vorhangs vor mehr als 30 Jahren andauernden Bemühungen zahlreicher Natur-, Umwelt- und Denkmalschützer europaweit. Als Welterbe könnte das Grüne Band als lebendige Erinnerungslandschaft noch besser dazu beitragen, dass die einstige Teilung Europas nicht vergessen wird, damit so etwas nie wieder passiert. Als einzigartiges Symbol für die friedliche Überwindung von Grenzen ist das Grüne Band weltweit auch ein Hoffnungsträger für noch immer geteilte Länder wie beispielsweise Korea."

Gabriel Schwaderer von der Stiftung EuroNatur, Vorsitzender der European Green Belt Association e.V., der Organisation mit Vertreterinnen und Vertretern aus den 24 Ländern, die das Grüne Band Europa miteinander verbindet: "Das Grüne Band Europa ist ein lebendiges Symbol für die europäische Verständigung und ein zentrales Projekt für die europäische Integration. Dieser Biotopverbund ist ein europäischer Schatz mit herausragenden Naturwerten. In diesem Streifen, der den äußersten Norden Europas mit dem äußersten Süden über 12.500 Kilometer miteinander verbindet, konnte sich die Natur quasi ungestört entfalten – diese unvergleichliche Biodiversität gilt es für die Zukunft zu schützen."


Grünes Band – das lebendige Symbol für die Deutsche Einheit erhält Bundesverdienstkreuz

BUND Pressemitteilung, 30.9.20

Berlin. Am 1. Oktober wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an Kai Frobel, den "Vater des Grünen Bandes" verleihen. Diese höchste staatliche Anerkennung erhält der beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) tätige Leiter des Artenschutzreferates für seine außerordentlichen Leistungen für den Erhalt der wertvollen Lebensräume entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

Gleich nach dem Fall der Mauer organisierte er ein erstes Treffen von Naturschützerinnen und Naturschützern aus Ost und West. Kai Frobel erinnert sich: "Die Teilnehmenden des vom BUND Naturschutz Bayern (BN) organisierten Naturschutz-Treffens in Hof am 9. Dezember 1989 forderten damals, das grüne Band des Grenzstreifens der DDR als zusammenhängendes Naturschutzgebiet umgehend zu sichern. Dies wurde einstimmig in der ersten Resolution zum Grünen Band beschlossen." Frobel weiter: "Der unermüdliche Einsatz des BUND zusammen mit weiteren verbandlichen und behördlichen Organisationen sowie vielen Ehrenamtlichen hat uns diesem Ziel nun sehr nah gebracht."

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: "Wir gratulieren Kai Frobel herzlich zu dieser hohen Auszeichnung, die eine große Wertschätzung seiner Arbeit für Natur und Umwelt bedeutet. Als 'Vater des Grünen Bandes' hat er mit unermüdlichem Einsatz wesentlich dazu beigetragen, dass dieser einzigartige Biotopverbund das geworden ist, was er heute ist: ein BUND-Leuchtturm des Naturschutzes und eine einmalige Erinnerungslandschaft der deutsch-deutschen Geschichte."

Auch 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung bleibt das Grüne Band ein Wahrzeichen der Überwindung von Grenzen und des Zusammenhalts. Der BUND, der sich seit mehr als drei Jahrzehnten für den Erhalt und die Sicherung dieser einzigartigen Erinnerungslandschaft einsetzt, erinnert zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober noch einmal an die herausragende Bedeutung dieses Biotopverbundes. Bandt: "Das Grüne Band mahnt uns, indem es an unsere Vergangenheit erinnert – gleichzeitig spendet es Hoffnung für eine Zukunft, in der Naturschutz und Zusammenhalt ihren festen Platz haben. Was Thüringen und Sachsen-Anhalt auf 1.106 Kilometern schon vorgemacht haben, müssen in der nächsten Zeit alle Anrainerländer nachahmen und das Grüne Band als Nationales Naturmonument ausweisen."

Der BUND begrüßt daher die jüngste Erklärung von Bund und allen neun Ländern entlang des Grünen Bandes, sich für einen durchgängigen Schutz und die Weiterentwicklung des Biotopverbunds einzusetzen. Dieser Absichtserklärung müssen nun in den nächsten zwei Jahren konkrete Taten folgen. Nur wenn das Grüne Band als Ganzes betrachtet wird, kann es seiner Funktion als Biotopverbund gerecht werden, erläutert Bandt: "Noch immer gibt es insgesamt 170 Kilometer Lücken auf dem knapp 1.400 Kilometer langem ehemaligen Grenzstreifen, der als Wanderkorridor etwa für Wildkatzen, Luchse oder Fischotter dient. Als BUND setzen wir uns für den Lückenschluss ein und fordern dafür die Bereitstellung eines Bundesfonds von 30 Millionen Euro, damit beeinträchtigte Lebensräume bis 2025 angekauft werden können."

Doch mit einem Lückenschluss ist es nicht getan. Die nächste Stufe der Stärkung des einzigen länderübergreifenden Biotopverbundes in Deutschland ist die Quervernetzung mit angrenzenden Lebensräumen links und rechts des Grünen Bandes, um vom Band zum Netz des Lebens zu werden. Hier sind insbesondere auch die westlich angrenzenden Länder aufgefordert, entsprechende Flächen bereitzustellen und Schutzmaßnahmen umzusetzen.

Mit Blick auf die Bedeutung des Grünen Bandes Europa, ein Biotopnetzwerk von globaler Bedeutung mit einzigartigen Ökosystemen und herausragender biologischer Vielfalt, erklärt Olaf Bandt abschließend: "Die Dinge, die wir in Deutschland umsetzen können, haben eine Signalwirkung auf unsere europäischen Nachbarländer. Gemeinsam mit ihnen möchten wir ein Grünes Band Europa auf einer Länge von über 12.000 Kilometern entlang des einstigen Eisernen Vorhangs langfristig erhalten, schützen und ausbauen. Die jetzige EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands sollte genutzt werden, die weiteren 23 europäischen Anrainerländer für die Nominierung als UNESCO-Welterbe in den Kategorien Natur und Kultur zu gewinnen."




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