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Aktuell

Aktionsplan Luchs

WWF und BUND legen „Aktionsplan Luchs“ vor

Nur 80 erwachsene Tiere: Größte wildlebende Katzenart in Deutschland weiterhin in kritischem Zustand

WWF Pressemitteilung, 7.8.18

Anlässlich des Weltkatzentags am Mittwoch (8. August) haben die Naturschutzorganisation BUND und WWF einen gemeinsamen „Aktionsplan Luchs“ vorgestellt. Mit gerade einmal rund 80 erwachsenen Luchsen gilt die größte, wildlebende Katze Deutschlands hierzulande weiterhin als stark gefährdet. Laut WWF und BUND sind zersplitterte Lebensräume, etwa durch Autobahnen, die Wilderei und mangelnde Akzeptanz bei Teilen der Bevölkerung die Hauptprobleme für den Luchs. Zudem seien ein grenzenloser Schutz und damit eine länderübergreifende Luchsstrategie notwendig, um den sich geringfügig erholenden Bestand in Europa dauerhaft zu stabilisieren.

BUND und WWF fordern daher die Politik auf, diese drängenden vier Problemfelder zügig umzusetzen. So sollten in Deutschland endlich mehr Querungshilfen, wie etwa Grünbrücken über Autobahnen, entstehen. Außerdem dürfe die illegale Tötung streng geschützter Wildtiere wie der Luchse in Deutschland nicht länger den Status eines Kavaliersdeliktes haben. „Taten müssen konsequent verfolgt werden und dürfen nicht als zweitrangige Randerscheinung im Alltag der Ermittlungsbehörden gelten“, so WWF und BUND. Noch immer gäbe es bei der Strafverfolgung durch Polizei und Behörden unübersehbare Defizite.

Runde Tische und Beteiligungsmöglichkeiten für die Menschen in den Luchsgebieten und die Bereitstellung von sachlicher Information können helfen, ein realistisches Bild von der großen Katze zu zeichnen. In diesem Punkt wollen WWF und BUND mit einem umfangreichen Leitfaden unter dem Titel „Wie ein Luchs - Steckbrief eines heimlichen Waldbewohners“ vorangehen.

Luchs-Broschüre


Weltkatzentag: Deutschlands wilde Katzen benötigen Schutz

BUND Pressemitteilung, 7.8.18

Berlin: Die Welt liegt Katzen zu Füßen – zumindest unseren Stubentigern: Die Hauskatze ist nicht nur die häufigste Katzenart weltweit, sondern auch das beliebteste Haustier der Deutschen. Bis zu 14 Millionen Tiere werden in Deutschlands Haushalten vermutet. Die Situation der wilden Katzen dagegen sieht weltweit deutlich schlechter aus, die meisten der Arten sind hoch bedroht. Dabei gibt es wilde Katzen nicht nur in Afrika oder Asien, sondern auch hierzulande: die Europäische Wildkatze und den Eurasischen Luchs. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) möchte anlässlich des Weltkatzentages den Blick der Öffentlichkeit auf die wilden Katzen in Deutschland lenken und für ihren Schutz werben.

"Wildkatzen müssen dringend besser geschützt werden", sagte BUND-Wildtier-Expertin Christiane Bohn. "Deutschland hat eine besondere Verantwortung für den Erhalt der bedrohten Europäischen Wildkatze. Das Zentrum ihres europäischen Verbreitungsgebietes liegt bei uns, der Wildkatzenschutz in Deutschland hat somit Auswirkungen über Staatsgrenzen hinaus", so Bohn. Vor 100 Jahren bei uns beinahe ausgerottet, streift die Wildkatze heute wieder vermehrt durch deutsche Wälder. "Neue Wildkatzen-Nachweise durch den BUND in der Lüneburger Heide, dem Leipziger Auwald und einigen bayerischen Wäldern zeigen, dass sich die Tiere inzwischen wieder erfolgreich ausbreiten", sagte Bohn. Der BUND engagiert sich seit über 30 Jahren mit verschiedenen Projekten für die Wildkatze – zuerst in Bayern, anschließend auch in Thüringen, Hessen sowie Niedersachsen und inzwischen bundesweit. Der Verband schätzt die Wildkatzenpopulation in Deutschland auf 7.000 bis 10.000. Im äußersten Norden und gesamten Nordosten Deutschlands fehlt das "Wildtier des Jahres" jedoch noch immer flächendeckend.

Die auch als "Pinselohren" bezeichneten Luchse sind in Deutschland noch eine echte Rarität: Gerade einmal 77 eindeutig nachgewiesene Luchse streifen durch den Harz, den Bayerischen Wald und angrenzende Bundesländer. Mit Wildtierkameras ist der BUND ihnen im Thüringer Hainich auf der Spur. Auch in Hessen und Bayern ist der BUND im Luchsschutz aktiv und unterstützt das Wiederansiedlungsprojekt der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz im Pfälzerwald.

Im Gegensatz zum Luchs ist die Europäische Wildkatze recht leicht mit graugetigerten Hauskatzen zu verwechseln. Dabei ist die Verwandtschaft von Haus- und Wildkatze nur augenscheinlich. Die Hauskatze kam erst mit den Römern nach Europa und stammt von der Afrikanischen Falbkatze ab. Die Europäische Wildkatze dagegen ist eine wahre Ureinwohnerin Europas. Lange wurde eine Vermischung von Wildkatzen mit streunenden Hauskatzen angenommen. Jüngste genetische Forschungen im BUND-Projekt "Wildkatzensprung" ergaben jedoch, dass bei nur etwa drei Prozent der untersuchten Tiere Spuren einer sogenannten Hybridisierung festzustellen waren.

"Die Zerschneidung und Verinselung ihrer Lebensräume durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen sind heutzutage das größte Problem für die Europäische Wildkatze", so Bohn. Mit grünen Korridoren aus Büschen und Bäumen verbindet der BUND Wälder wieder miteinander und schafft neue Wanderwege für die Wildkatze und viele andere Arten. So soll langfristig ein deutschlandweites Netzwerk verbundener Wälder entstehen, von der Lüneburger Heide bis in den Schwarzwald, von der Eifel bis in die Lausitz.




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