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Aktuell

Eisschmelze in Artkis

Subtropisches Wasser schmilzt grönländische Gletscher

Von Christina Hansen, Greenpeace-Online, 10.9.10

Wie schnell die grönländischen Gletscher schmelzen, ist eine der großen Unbekannten beim Berechnen des zukünftigen Meeresspiegels. Unter anderem erforschen Klimawissenschaftler im Moment, welchen Einfluss Meeresströmungen auf die Gletscherschmelze haben. Neueste Messungen von Greenpeace und Klimaforschern zeigen nun, dass subtropisches warmes Wasser das ganze Jahr über in arktische Fjorde eindringt. Dadurch schmelzen die Gletscher schneller.

"Unsere aktuellen Untersuchungen zeigen uns dasselbe warme Wasser aus subtropischen Regionen, das wir auch schon im letzten Jahr gefunden haben. Im Vergleich zum letzten Jahr sind die Temperaturen sogar noch um circa ein Grad wärmer", sagt die Ozeanographin Dr. Fiamma Straneo vom Woods Hole Oceanographic Institut.

Bereits im vorigen Jahr hatten Klimaforscher verschiedener Universitäten und Institute bei einer Greenpeace-Expedition subtropische Strömungen in der Arktis nachgewiesen. Doch es hätte sich dabei noch um eine Ausnahme handeln können. Mit den im letzten Jahr installierten Messbojen haben die Forscher jetzt die Strömungen ein ganzes Jahr lang beobachtet. Sie stellen fest: Der Klimawandel hat die Meeresströmungen verändert. Subtropisches Wasser strömt jetzt ganzjährig in Richtung Arktis. Es führt damit den Gletschern zusätzliche Wärme zu, wo sie auf die Fjorde treffen.

Klimawandel in der Arktis stark zu spüren

"Was hier passiert, geht uns alle an", sagt Dr. Iris Menn, Meeresbiologin bei Greenpeace. "Jeder Eisberg, der hier ins Wasser fällt, wirkt sich direkt auf den Meeresspiegel aus." Bei den schmelzenden Gletschern handelt es sich um Eis, das größtenteils auf dem Land liegt. Wenn es schmilzt und ins Meer fließt, steigt daher die Wassermenge in den Ozeanen. Die bisherigen Prognosen des Weltklimarates zum Meeresspiegelanstieg berücksichtigen den Effekt von Meeresströmungen auf die Gletscherschmelze noch nicht.

In der Arktis, einer der letzten noch fast unberührten Regionen der Welt, ist der Klimawandel besonders stark zu spüren. Zusätzlich bedrohen internationale Konzerne das empfindliche Ökosystem. Je wärmer und damit eisfreier die Arktis wird, desto attraktiver wird es für Unternehmen, dort Rohstoffe zu fördern - insbesondere Gas und Öl. Die Verbrennung von Öl ist eine wichtige Ursache des Klimawandels und die Ölgewinnung selbst birgt große Gefahren - wie die Ölunglücke der letzten Wochen zeigen. Vor einer Woche protestierten deshalb Greenpeace-Aktivisten auf einer Bohrplattform auf Grönlands Westseite gegen Öl-Probebohrungen.

"Um die katastrophalen Folgen des Klimawandels aufzuhalten, ist es wichtig, den Druck auf die Politik für ein verbindliches internationales Klimaabkommen aufrechtzuerhalten", stellt Iris Menn fest. Greenpeace fordert von den Industrienationen eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis 2020, um die Folgen des Klimawandels zu begrenzen.


13. September, 2010

Meereis am Nordpol erneut stark zurückgegangen

Bremerhaven (dpa) - Das Meereis rund um den Nordpol ist erneut stark geschmolzen. Zum Ende des Sommers werden nur noch etwa 4,9 Millionen Quadratkilometer des Arktischen Ozeans von Eis bedeckt sein.(...)

http://de.news.yahoo.com/26/20100913/tsc-meereis-am-nordpol-erneut-stark-zurc-dd61bdb.html


14. September, 2010

Eisschmelze zwingt Walrosse in Alaska an Land

Washington (dapd). Wegen Eismangels sind im Nordwesten von Alaska zehntausende Walrosse an Land gegangen. Ein solcher Schritt in dieser Größenordnung ist nach Angaben von Regierungswissenschaftlern in den USA ungewöhnlich, er kam aber bereits mindestens zwei Mal vor: 2007 und 2009.(...)

http://de.news.yahoo.com/17/20100914/tsc-eisschmelze-zwingt-walrosse-in-alask-f908cce.html


Steht Deutschland zu den Klima-Zusagen von Kopenhagen?

"Doppelzählung" alter Zusagen nicht fair und unangemessen

Germanwatch Pressemitteilung, 14.9.10

Berlin: Mit den jetzt beginnenden Haushaltsberatungen besteht die Chance, dass der Deutsche Bundestag die Streichung der Haushaltstitel für die kurzfristigen Klima-Finanzhilfen zurücknimmt und sich klima- und entwicklungspolitischer Weitblick wieder durchsetzt. "Die Klimagelder für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sowie zum Schutz des Regenwaldes in den Entwicklungsländern sind Investitionen in unsere gemeinsame Zukunft. Zudem schaffen sie für die anstehenden UN-Klimaverhandlungen Vertrauen, dass Versprechen auch eingehalten werden", erklärt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

Beim letzten Klimagipfel in Kopenhagen hatten die Industrieländer zugesagt, den Entwicklungsländern zwischen 2010 und 2012 als sogenannte "Schnellstartfinanzierung"30 Milliarden US-Dollar zukommen zu lassen. Dabei hatte Deutschland versprochen, 1,26 Milliarden Euro in diesem Zeitraum bereitzustellen - dies entspricht 420 Millionen Euro jährlich. Im letzen Haushaltsjahr waren lediglich 70 Millionen Euro "neue und zusätzliche Mittel" eingestellt, ansonsten wurde die Klima-Zusage von Kopenhagen nur durch "Doppelzählung" alter Zusagen erreicht.

"Deutschland hat sich über lange Jahre den Ruf erworben, zu seinen Finanzversprechen zu stehen. Dass die Titel für die Schnellstartfinanzierung gestrichen wurden, beeinträchtigt Deutschlands Glaubwürdigkeit und Vorreiterrolle", erläutert Christoph Bals.

Deshalb seien die Titel für die Klima-Zusagen von Kopenhagen notwendig, um Transparenz zu schaffen. Zur Wiederauffüllung der gestrichenen Haushaltstitel wäre es naheliegend, die deutsche Luftverkehrssteuer heranzuziehen - zumal dadurch dem Gedanken der "Klimagerechtigkeit" Rechnung getragen werden könnte. Schließlich hätten die Entwicklungsländer den Klimawandel nicht verursacht, seien aber maßgeblich davon betroffen. Der Luftverkehr, bisher von Regelungen im Kyoto-Protokoll ausgenommen, ist aber der Sektor mit den am schnellsten wachsenden Emissionen.

"Doppelzählungen sind nicht fair und angesichts des für die Klimafinanzierung benötigten Kapitalbedarfs völlig unangemessen", so Bals weiter. "Schließlich soll die Schnellstartfinanzierung eine Brückenfunktion hin zu Langfristfinanzierung übernehmen. Die Industrieländer haben in Kopenhagen zugesagt, dass bis 2020 die Gesamtsumme für die internationale Klimafinanzierung auf 100 Milliarden US-Dollar jährlich anwachsen wird".

Ähnlich wie die Investition in Bildung oder die Konsolidierung des Haushalts stellt Klimafinanzierung eine unerlässliche Zukunftsinvestition dar. Zum einen sind Klimaschutzinvestitionen ein Wegbereiter zu einem kohlenstoffarmen Energie- und Wirtschaftssystem sowie Wohlstandsmodell. Zum anderen sind Anpassungsgelder Investitionen zur Bekämpfung großer Menschheitsprobleme: Armut, Hunger, fehlende Gesundheitsvorsorge, Zugang zu sauberer Energie.

Bis zur Verabschiedung des Haushalts 2011 Ende November verbleibt noch etwas Zeit. Die Fachpolitiker im entwicklungs- und umweltpolitischen Ausschuss sowie die zuständigen Haushaltspolitiker können dafür sorgen, dass sich eine Mehrheit im Deutschen Bundestag findet, die die Bedeutung der Schnellstartfinanzierung erkennt - für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands, das Weltklima und Deutschlands Rolle in der Welt.


Wut allein reicht nicht

Hannes Jaenickes aufrüttelndes Buch über Umweltschutz

Von Lena Weitz, Greenpeace-Online, 10.9.10

Die gescheiterte Klimakonferenz und der Wahlsieg von Schwarz-Gelb - diese Ereignisse im Jahr 2009 waren die Auslöser für Hannes Jaenickes Entscheidung, ein Buch über Umweltschutz zu schreiben. Der deutsche Schauspieler erinnert sich daran, wie er kopfschüttelnd vor Wut vor dem Fernseher saß und zwei Dinge realisierte: Politik und Industrie werden außer Geschwätz und Greenwash wenig zum Umweltschutz beitragen. Doch wir müssen jetzt handeln, um unsere Welt zu retten - Wut allein reicht nicht. So lautet deshalb auch der Titel seines Buches.

Für die TV-Reihe "Im Einsatz für..." war Hannes Jaenicke auf der ganzen Welt unterwegs: Im indonesischen Urwald, in der Arktis, aber auch in Europa hat er dokumentiert, wie es um einige vom Aussterben bedrohte Tierarten bestellt ist. Ihre gemeinsame Bedrohung ist der Mensch; sein Konsum, seine Profitgier und seine Ignoranz. Jaenicke, der aus der RTL-Serie "Post Mortem" und vielen Kino- und Fernsehfilmen bekannt ist, engagiert sich privat schon lange für Umweltschutz. Immer öfter verknüpft er das auch mit seinem Beruf.

Das Drehtagebuch von Hannes Jaenicke zieht sich als roter Faden durch das Buch. Emotionale Schilderungen und viele Bilder ziehen den Leser unweigerlich in die Situationen hinein. Jaenicke nimmt ihn mit zu Orang-Utan-Babys, die als Kickboxer in thailändischen Vergnügunsparks gequält werden oder deren Mütter von Wilderern erschossen wurden. Ist der Leser einmal emotional geködert, beschreibt Jaenicke anschaulich, warum die Tiere so leiden müssen. Schuld sind in irgendeiner Form wir. Mal ist es unser unverantwortlicher Konsum von Tropenholz, mal das Kohlendioxid, das den Klimawandel ankurbelt und Orang-Utan, Eisbär und Co. das Leben fast unmöglich macht. Anhand von insgesamt sieben Tieren zeigt Jaenicke, warum alle Lebensräume, Erde, Meer und Luft, zum umweltpolitischen Brennpunkt geworden sind. Aufrüttelnd erzählt er zum Beispiel, dass Delphine hungern müssen, weil wir ihnen die Nahrung wegfischen. Doch auch vor unserer Haustür hat Jaenicke Beispiele gefunden, die zeigen: In unserer Welt hängt alles mit allem zusammen. Deshalb rottet die Klimaerwärmung zum Beispiel langsam den Kuckuck aus. Er kann seinen Lebensrhythmus nicht an die höheren Temperaturen anpassen und hat deshalb kaum noch Nachkommen.

Doch Jaenicke prangert nicht nur an. In ausführlichen Interviews mit Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, fragt er konkret nach, warum zum Beispiel immer noch Tropenholz aus der Heimat des Orang-Utans nach Deutschland importiert werden darf. Die Antwort ist traurig aber wahr: "Es gibt [...] eben auch traditionelle Lobbykräfte, die sich von niemandem hineinregieren lassen wollen und deshalb die Regelungen ablehnen", sagt Flasbarth. Auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen und Nicolas Entrup, Geschäftsführer der WDCS Deutschland (Whale and Dolphin Conservation Society), beantworten Jaenickes kritische Fragen.

Beim Lesen des Buches kommen Wut und Hilflosigkeit auf. Aber der Autor lässt den Leser mit diesen Gefühlen nicht allein. Am Ende jeden Kapitels listet er Sofortmaßnahmen auf, die jeder umsetzen kann. Sie gehen über übliche Stromspar-Tipps hinaus und erklären zum Beispiel, warum es dem Gorilla schadet, wenn wir uns alle zwei Jahre ein neues Handy anschaffen. Denn Konsumenten haben mehr Macht, als sie glauben. "Das letzte, was ich mit diesem Buch vorhabe, ist Weltuntergangsstimmung zu verbreiten. Denn auch wenn all diese Tiere vom Aussterben bedroht sind, gibt es unglaublich viel zu tun", sagt Jaenicke.

Wut allein reicht nicht erscheint beim Gütersloher Verlagshaus und ist ab dem 13. September im Handel erhältlich. Auf der Website zum Buch finden Sie alle Infos, Filme, Bilder und mehr.




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