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Aktuell

Klimawandel und Fleischkonsum

Klimawandel auf dem Teller

WWF-Studie: Weniger Fleisch ist mehr Klimaschutz

WWF Pressemitteilung, 13.11.12

Berlin - Würden die deutschen Bundesbürger ihren Fleischkonsum auf ein gesundes Maß reduzieren und weniger Lebensmittel auf dem Müll werfen, könnten pro Jahr 67 Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen eingespart werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag in Berlin vorgestellte Studie der Naturschutzorganisation WWF. Die Einsparung an klimaschädlichen Treibhausgasen entspräche in etwa dem jährlichen Gesamtausstoß Portugals. Der WWF fordert daher, der Landwirtschaft und dem weltweit steigenden Fleischkonsum als Faktor im Kampf gegen den Klimawandel endlich mehr Bedeutung beizumessen.

„Wer in der Mittagspause statt Schinkenbrötchen oder Hamburger, die Pasta mit Tomatensauce oder Ratatouille wählt betreibt aktiven Klimaschutz“, fasst Tanja Dräger de Teran, WWF-Referentin Klimaschutz und Ernährung die Ergebnisse der Studie „Klimawandel auf dem Teller“ zusammen. „Selbst wenn jeder Bundesbürger nur einmal pro Woche auf Fleisch verzichten würde, könnte das noch zu einer jährlichen Einsparung von rund neun Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen führen. Das entspricht umgerechnet 75 Milliarden PKW-Kilometern.“

Eine gesündere Ernährung gemäß den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (450 Gramm Fleisch pro Woche) wirkt sich laut WWF entsprechend positiv auf den Ressourcen- und Klimaschutz aus. Würden die Deutschen zudem weniger Lebensmittel wegwerfen, könnten pro Kopf und Jahr Treibhausgasemissionen in Höhe von rund 800 Kilogramm CO2-Äquivalenten eingespart werden. Der Klimafußabdruck eines Durchschnittsdeutschen liegt derzeit bei rund 11 Tonnen CO2 pro Jahr.

Die Studie zeige darüber hinaus, so der WWF, dass die „indirekten Emissionen“ von erheblicher Bedeutung sind. Indirekte Emissionen entstehen etwa durch die Umwandlung tropischer Regenwälder in Weideland oder Anbaufläche für Tierfuttermittel. In Abhängigkeit davon, wie sich die weltweiten Ernährungsgewohnheiten ändern und wie viel Lebensmittel auf den Müll geschmissen werden, könnten erhebliche Mengen an Treibhausgasen eingespart werden. Allein über eine gesunde Ernährung und einer verringerten Lebensmittelverschwendung ließen sich demnach in Deutschland pro Jahr rund 35 Millionen Tonnen an „indirekten Emissionen“ vermeiden.


WWF-Statement zur Aussetzung des Emissionshandels für außereuropäischen Flugverkehr

WWF Pressemitteilung, 12.11.12

Der WWF kritisiert die Ankündigung der EU, den Emissionshandel im außereuropäischen Luftverkehr für ein halbes Jahr auszusetzen. Er soll gemäß der heutigen Entscheidung erst nach der nächsten Hauptversammlung der Internationalen Zivilen Luftfahrtorganisation (ICAO) voraussichtlich im September 2013 wieder eingebunden werden. Der Luftverkehrssektor sei jedoch einer der wichtigsten Marktteilnehmer im Emissionshandelssystem. Die Regelung müsse von der EU daher unter allen Umständen verteidigt werden, solange keine globale Lösung gefunden sei. Seit 15 Jahren versäume es die ICAO ein funktionierendes Konzept vorzulegen.

Wenn der Luftverkehr dauerhaft aus dem Zertifikatehandel herausgenommen wird, bricht damit ein wesentlicher Teil der Nachfrage weg. „Der Europäische Emissionshandel ist mit Zertifikaten überschwemmt, der Luftverkehrssektor wäre einer der wenigen Industriezweige der verlässlich Zertifikate abnehmen würde – und zwar im Umfang von 450 Mio. Tonnen CO2-Zertifikaten bis 2020. Dies muss die Europäische Kommission bei den anstehende Entscheidungen berücksichtigen,“ sagt Juliette de Grandpré, WWF-Referentin für Emissionshandel.

Mit ihrer Entscheidung hat die EU-Kommission gezeigt, dass sie einer internationalen Lösung den Vorrang einräumt. „Der schwarze Peter liegt jetzt bei den Staaten, die die Regelung bisher bekämpft und die EU stark kritisiert haben. Vor allem die USA dürfen jetzt eine internationale Lösung nicht mehr blockieren. Auch andere Länder müssen konstruktiver mitarbeiten“ sagte de Grandpré. Insbesondere Präsident Obama, der sich nach seinem Wahlsieg erneut zum Klimaschutz bekannt hat, sollte jetzt seinen Worten auch Taten folgen lassen. Morgen wird im amerikanischen Kongress über ein Verbot für US-Airlines zur Teilnahme am EU-Emissionshandel entschieden.




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