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Aktuell

Erdüberlastungstag

Auf Kosten unserer Kinder

Welterschöpfungstag am 01. August: Für Rest des Jahres sind Ressourcen aufgebraucht
Dürresommer nur Vorgeschmack auf drohende Entwicklung


WWF Pressemitteilung, 30.7.18

Am Mittwoch ist Earth Overshoot Day 2018. Laut Berechnungen des Global Footprint Networks haben wir Menschen dann alle Ressourcen aufgebraucht, die auf der Erde innerhalb eines Jahres nachwachsen können und uns damit nachhaltig zur Verfügung stehen. „Ab Anfang August erhöht sich erneut das globale Haushaltsdefizit der Menschheit. Für den Rest des Jahres leben wir auf Pump und verbrauchen damit die Lebensgrundlage unser Kinder und Enkel“, warnt Jörg-Andreas Krüger, Direktor Ökologischer Fußabdruck beim WWF Deutschland. „Die Entwicklung ist so gefährlich, da sie seit über dreißig Jahren ungebremst anhält.“ 2017 lag der Welterschöpfungstag noch auf dem 02. August. Zum Vergleich: Vor zwanzig Jahren lag der Earth Overshoot Day im Oktober.

Die Folgen der jahrzehntelangen Übernutzung sind laut WWF bereits heute weltweit spürbar. Die Klimakrise und das größte Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier haben alle Kontinente erfasst. „Wir sind es künftigen Generationen schuldig, den Raubbau endlich zu stoppen. Entscheidungen, die wir heute nicht treffen, werden mitunter katastrophale Konsequenzen haben. Zugleich sind die Würfel noch nicht gefallen. Noch haben wir es in der Hand, unsere Zukunft positiv zu gestalten“, so Krüger. Seine Forderung: Deutschland als erfolgreiche Industrienation muss sich endlich an die Spitze einer weltweiten Öko-Bewegung stellen – aus purem Eigennutz: „Wir Menschen brauchen eine gesunde, stabile Umwelt. Das zeigen nicht zuletzt dieser Dürresommer oder die seit Jahren zu trockenen Frühjahre, unter denen Landwirtschaft und Ökosysteme gleichermaßen leiden. Zugleich befeuern paradoxerweise Teile der deutschen Agrarindustrie mit der konventionellen Massentierhaltung diese Entwicklung. Für die Futtertröge in unseren Mastanlagen werden etwa in Südamerika wertvolle Ökosysteme und CO2-Speicher gerodet um Platz für Soja-Monokulturen zu schaffen.“

Der WWF fordert daher eine Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik, indem etwa Agrarsubventionen klarer an Umweltkriterien geknüpft werden, anstatt damit die Übernutzung unserer Umwelt zu fördern. „Landwirtschaft und Natur sind nicht mehr im Einklang. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass Ernteverluste, wie sie aktuell von der Trockenheit in Deutschland verursacht werden, nur ein Vorgeschmack auf zukünftige Miseren sind. Umweltschonend arbeitende Landwirte müssen endlich gerecht entlohnt werden.“

Herausragende Bedeutung hat für den WWF zudem die konsequente Realisierung der Energiewende und des Kohleausstiegs: „Deutschland verbrennt so viel Braunkohle wie kein anderes Land der Welt. Das ist ein klimapolitisches Desaster. Wir brauchen einen rechtlich bindenden und sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohle, der bis spätestens 2035 abgeschlossen ist.“

Auf globaler Ebene sieht Krüger die Vermüllung der Meere als große Herausforderung: „Die globale Plastikflut muss verebben.“ Dafür braucht es laut dem WWF-Experten Recyclingkreisläufe insbesondere in Südostasien und einen internationalen Pakt gegen Plastikmüll. „Deutschland kann als inspirierendes und innovatives Beispiel vorangehen und mit einem Maßnahmenplan zeigen, dass eine schnelle Halbierung der Einträge von Plastikmüll und Mikroplastik ins Meer möglich ist.“

Hintergrund:

Die Berechnungen zum Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) gehen auf das Konzept des Ökologische Fußabdrucks zurück, der ausweist, wie viel Fläche benötigt wird, um alle Ressourcenbedürfnisse inklusive der Energieversorgung zu gewährleisten.

Allein die CO2-Emissionen haben sich seit 1970 mehr als verdoppelt. Deutlich ist auch der Rückgang der Artenvielfalt. So zeigt der Living Planet Index für die vergangenen vier Jahrzehnte einen Rückgang der Biologischen Vielfalt um 52 Prozent. Im Durchschnitt hat sich die Anzahl der untersuchten Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische damit halbiert.

Lebt die Menschheit unverändert weiter wie bisher, benötigen wir bis zum Jahr 2030 zwei Planeten, um unseren Bedarf an Nahrung und nachwachsenden Rohstoffen zu decken. Bis zum Jahr 2050 wären es knapp drei. 1961, dem Gründungsjahr des WWF, benötigte die Menschheit hingegen nur zwei Drittel der weltweit zur Verfügung stehenden Ressourcen.


Erdüberlastungstag: Deutschland wirtschaftet als gäbe es drei Erden

Stopp umweltschädlicher Subventionen gefordert

BUND Pressemitteilung, 27. Juli, 2018

Berlin: Der "Erdüberlastungstag" (Earth Overshoot Day) fällt in diesem Jahr auf den 1. August. Dann wird die Menschheit nach Berechnungen des "Global Footprint Network" die gesamten natürlichen Ressourcen, die unser Planet innerhalb eines Jahres erzeugen kann, bereits verbraucht haben. Um ihren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken, bräuchte die Weltbevölkerung aktuell 1,7 Erden, gemessen am deutschen Verbrauch sogar drei.

"Ab diesem Mittwoch leben wir auf Pump, aber auf lange Sicht wird die Erde uns keinen Kredit mehr geben können. Brennende Wälder, schmelzende Gletscher – längst leuchten die roten Warnlampen des Planeten", sagte der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger. "Die Menschen verbrauchen immer schneller immer mehr Ressourcen und Deutschland gehört zu den größten Verschwendern. Von der Bundesregierung erwarten wir, dass sie eine ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklung zur Maxime macht und das verstaubte Wachstumsparadigma endlich ausrangiert. Weniger Verbrauch lässt sich mit mehr Lebensqualität gut vereinbaren, wenn die Politik entsprechende Rahmenbedingungen schafft", so Weiger.

Angesichts des weltweit steigenden Konsums und des wachsenden Verbrauchs – auch von nicht erneuerbaren Ressourcen und Rohstoffen wie Öl, Gas, Metallen, seltenen Erden und Mineralien – würden natürliche Güter immer knapper. Hinzu komme die Belastung von Ressourcen wie Wasser, Luft und Boden durch Pestizide, Treibhausgase oder auch Müll. "Unsere Ökosysteme weltweit sind durch Raubbau und die Folgen des übermäßigen Konsums stark unter Druck. Wir brauchen bessere politische Anreize für Industrie und Bevölkerung, um natürliche Rohstoffe zu schonen und Müll zu vermeiden. Dazu gehören Mehrweg, Recycling und geschlossene Wertstoffkreisläufe, besonders für Plastik", sagte Weiger.

In Deutschland überziehen Industrie und Bevölkerung ihr Ressourcen-Budget mit der Folge eines entsprechend hohen CO2-Ausstoßes. Essenziell seien daher der Ausstieg aus der Kohle vor 2030 und eine Wende in der Verkehrs- und Agrarpolitik, sagte Weiger. "Die Regierung sollte alle öffentliche Subventionen streichen, die dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung entgegenstehen", so der BUND-Vorsitzende. Auch sei es notwendig, den Ressourcenschutz rechtlich besser zu verankern. Entsprechende Studien und Entwürfe für ein Ressourcenschutzgesetz lägen im Umweltbundesamt bereits vor. "Ein Ressourcenschutzgesetz ist sehr sinnvoll, ihm müssen aber auch konkrete Zielvorgaben zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs folgen", sagte Weiger.

Zum Schutz von Ressourcen sieht der BUND zudem bei der industriellen Landwirtschaft dringenden Handlungsbedarf. "Durch die industrielle Tierhaltung fallen enorme Mengen Gülle an, die das Grundwasser, Flüsse, Seen und Meere mit Nitrat und die Atmosphäre mit Ammoniak belasten. Wegen Monokulturen und Pestiziden gehen natürliche Lebensräume für Insekten und andere Tiere verloren, der Artenschwund dadurch ist rasant. Damit die Landwirtschaft weiterhin unsere Lebensgrundlagen erhalten kann, muss sie dringend klima- und umweltfreundlicher werden", so der BUND-Vorsitzende.


Die Welt ist nicht genug

Einmal jährlich, am Earth Overshoot Day, ist Schluss: Wir haben der Natur mehr genommen, als die Erde übers Jahr erneuern kann. Wie wäre es also, wenn wir ihr etwas zurückgeben?

Greenpeace-Online, 1.8.18

https://www.greenpeace.de/themen/umwelt-gesellschaft/die-welt-ist-nicht-genug-0


Bundesentwicklungsminister Müller: Brauchen ein radikales Umdenken bei der Nutzung natürlicher Ressourcen

BMZ Pressemitteilung, 31.7.18

Am 1. August ist unser weltweites Guthaben an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr verbraucht – so früh wie noch nie. Die restlichen 153 Tage des Jahres lebt die Menschheit auf Kosten der Natur und zukünftiger Generationen.

Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller: "Wir brauchen ein radikales Umdenken, um die Ausbeutung der Naturressourcen zu stoppen. Saubere Luft, sauberes Wasser, fruchtbare Böden, ein stabiles Klima, Artenvielfalt – davon hängt das Überleben der Menschheit ab. Weltweit sind bereits 90 Prozent aller Fischbestände bis an die Grenze der Nachhaltigkeit ausgebeutet oder überfischt. Und jedes Jahr werden auf der Erde 7,6 Millionen Hektar Wald zerstört, das entspricht der Fläche Bayerns. Der Erdüberlastungstag zeigt in aller Deutlichkeit: Wir verbrauchen von allem zu viel! Wir leben immer stärker auf Kosten unseres Planeten, unserer Kinder und Enkelkinder und der Menschen in Entwicklungsländern. Würden alle Menschen unsere Konsummuster übernehmen, bräuchten wir mehr als drei Erden. Deswegen müssen wir jetzt drei Trendwenden einleiten: Ein neues Wachstumsverständnis, eine Wirtschaft, die in Kreisläufen denkt, und ein konsequentes Umsteuern auf erneuerbare Energie. Das ist Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung – und zugleich eine Frage der globalen Gerechtigkeit!"

Im Lauf der letzten Jahre hat die Menschheit ihr natürliches Kapital immer früher verbraucht. 1987 fiel der Weltüberlastungstag noch auf den 19. Dezember. Die Menschheit verbraucht über das gesamte Jahr mittlerweile die natürlichen Ressourcen von 1,7 Erden. Besonders sind die Menschen in Entwicklungsländern betroffen. Die Menschen verbrauchen dort viel weniger, leiden aber deutlich stärker an den ökologischen Folgen. Der Erdüberlastungstag wird jedes Jahr durch das Global Footprint Network errechnet. Dr. Mathis Wackernagel, Vorsitzender des Netzwerks, betont: "Die Ressourcengrenzen unseres Planeten zu erhalten, ist technisch möglich und finanziell lohnenswert und unsere einzige Chance auf eine gute Zukunft".

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung setzt sich dafür ein, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und Naturkapital zu erhalten. Beispielsweise ist durch unser Engagement weltweit 60 Millionen Hektar Wald unter Schutz gestellt worden, das ist fast die doppelte Fläche von Deutschland. Außerdem helfen wir unseren Partnerländern mit erneuerbaren Energien, klima-intelligenter Landwirtschaft und umweltfreundlicher Mobilität. Bis 2020 bringen wir 400 Millionen weiteren Menschen Schutz vor Klimarisiken durch Klimarisikoversicherungen. Auch jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, zum Beispiel durch den Kauf von fair gehandelten Produkten, die sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen. Welchen Einfluss das eigene Verhalten auf den Fußabdruck der Menschheit hat, kann mithilfe des Footprint-Rechners geschätzt werden.


Weltbevölkerung hat Ressourcen für 2018 schon aufgebraucht

Die Menschheit hat die natürlich verfügbaren Ressourcen bereits an diesem Mittwoch komplett aufgebraucht. Der sogenannte Erdüberlastungstag fällt nach Berechnung einer Forschungsorganisation in diesem Jahr schon auf den 1. August – so früh lebte die Weltbevölkerung noch nie auf Öko-Pump.

(dpa) - 1. August, 2018

https://www.t-online.de/finanzen/id_84202140/weltbevoelkerung-hat-ressourcen-fuer-2018-schon-aufgebraucht.html


Unsere abgenutzte Erde

Heute ist Erdüberlastungstag. Das heißt: Ab jetzt verbrauchen wir mehr Ressourcen als die Erde uns in diesem Jahr bietet.

Von Joachim Wille, Frankfurter Rundschau, 1.8.18

http://www.fr.de/wirtschaft/erdueberlastungstag-unsere-abgenutzte-erde-a-1554582


Earth Overshoot Day so früh wie nie

Der heutige Erdüberlastungstag schiebt sich seit den 1970er Jahren immer weiter nach vorn

Von Friederike Meier, Neues Deutschland, 1.8.18

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1095949.klimaschutz-earth-overshoot-day-so-frueh-wie-nie.html


Menschheit hat Ressourcen für 2018 aufgebraucht

natur.de , 1. August, 2018

https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/menschheit-hat-ressourcen-fuer-2018-aufgebraucht/




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