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Aktuell

Nationalparks und Borkenkäfer

Mehrheit der Baden-Württemberger wünscht sich Nationalpark Schwarzwald

Greenpeace-Aktivisten demonstrieren vor dem Stuttgarter Landtag für Schutzgebiet

Von Sara Westerhaus, Greenpeace-Online, 10.9.12

Für mehr Waldschutz in Baden-Württemberg protestieren heute von 10.30-12.30 Uhr 20 Greenpeace-Aktivisten vor dem Stuttgarter Landtag. Die Umweltschützer präsentieren Unterschriften für ein Schutzgebiet im Schwarzwald auf 50 ein Mal zwei Meter großen Bannern, die mit Bäumen bemalt sind. Die aufgestellten Baumbanner symbolisieren den ursprünglichen Mischwald im Nordschwarzwald, der im zukünftigen Nationalpark wieder aufgebaut werden soll.

Dass der Schutz der Wälder den Baden-Württembergern ein großes Anliegen ist, ergab eine repräsentative Umfrage von Greenpeace. Das Forsa-Institut befragte dazu eintausend Menschen vom 13. bis 30. August. 65 Prozent der Landesbevölkerung befürwortet die Einrichtung eines Nationalparks im Schwarzwald.

"Ein großer natürlicher Wald fehlt in Baden-Württemberg. Dabei ist das der Wunsch der Bevölkerung", sagt Luis Scheuermann, Waldexperte von Greenpeace. "Die Landesregierung muss jetzt ernsthaft beginnen, ihre Pläne umzusetzen." Laut Koalitionsvertrag strebt die Landesregierung die Einrichtung eines Nationalparks an. Zehn Prozent der öffentlichen Wälder sollen aus der Nutzung genommen werden. Bislang sind in Baden-Württemberg allerdings noch viel zu wenig Waldflächen dauerhaft dem natürlichen Wachstum überlassen worden.

Umweltschützer starten heute Informationstour in den Nordschwarzwald

Ab 12.00 Uhr starten die Aktivisten heute unter dem Motto „Schritt für Schritt zum Nationalpark“ eine siebentägige Wanderung vom Stuttgarter Landtag in den Nordschwarzwald. Über Vaihingen, Böblingen, Herrenberg, Nagold, Pfalzgrafenweiler, Freudenstadt bis nach Baiersbronn ziehen sie einen Wagen mit einem zwei Mal zwei Meter großen, aus Holz geschnittenen Schild. Dieses soll am Sonntag, den 16. September, in Baiersbronn (Schwarzwald) aufgestellt werden. Darauf steht: "Willkommen Nationalpark Schwarzwald". Die Aktivisten setzten so ein Zeichen für die Einrichtung eines Nationalparks im Nordschwarzwald.

Baden-Württemberg liegt nach Berechnungen der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace im bundesweiten Vergleich mit weniger als einem halben Prozent geschützter Waldfläche auf dem vorletzten Platz. Neben Rheinland-Pfalz ist Baden-Württemberg das einzige Flächenbundesland ohne Nationalpark. Dabei liefert ein Schutzgebiet einen wichtigen Beitrag zur Rettung vieler Tier- und Pflanzenarten, die in forstwirtschaftlich genutzten Flächen nicht überleben können. Die sich selbst überlassenen Wälder sind auch wichtige Lernflächen für eine wirklich naturnahe und zukunftsfähige Waldbewirtschaftung. Ein Nationalpark ist ein Zugpferd für die regionale Tourismuswirtschaft und erhält dauerhaft regionale Arbeitsplätze.


NABU: Borkenkäfer und Holzernte wichtige Nationalpark-Themen

Ergebnis der Fachtagung: Wirksames Borkenkäfermanagement ist möglich / 0,5 Prozent weniger Holzertrag

NABU Baden-Württemberg Pressemitteilung, 10.9.12

Zumeldung des NABU Baden-Württemberg zu den heutigen dpa-Meldungen zum geplanten Nationalpark Schwarzwald:

Stuttgart – Schäden durch Borkenkäfer, Einbußen durch weniger Holzeinschlag – die Vorbehalte einiger Förster und Unternehmer sind auch aus anderen Nationalparkregionen wohl bekannt. Auch die Befürworter eines Nationalparks im Schwarzwald setzen sich damit intensiv auseinander. „Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst und haben ein großes Interesse daran, diese Themen sachlich zu diskutieren“, sagt der Vorsitzende des NABU Baden-Württemberg Dr. Andre Baumann.

Die hochkarätig besetzte Fachtagung der Forstlichen Versuchsanstalt zum Borkenkäfer im März 2012 sei daher ein wichtiger Baustein in der Diskussion gewesen. „Für uns war es spannend zu hören, dass die renommierten Borkenkäferexperten zu dem Schluss gekommen sind, dass eine Pufferzone, wie sie im Schwarzwald geplant ist, die umgebenden Wirtschaftswälder zuverlässig schützt“, sagt Baumann. Auch für den NABU sei klar, dass ein Nationalpark nur mit einem wirksamen Borkenkäfermanagement umsetzbar ist, um wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Alle bislang bekannten Pläne des Landes zielten in diese Richtung: Es würde eine 500 bis 1000 Meter breite Pufferzone um die Kernzonen des Nationalparks gelegt, um den Käfer am Überspringen auf die umgebenden Wälder zu hindern.

Der NABU warnt zugleich davor, den Borkenkäfer zu dämonisieren. „Der Borkenkäfer gehört zum Fichtenwald wie die Biene zur Blume. Auch wenn er in Wirtschaftswäldern ökonomische Schäden verursacht: Der Natur und dem Ökosystem Wald insgesamt wird er nicht gefährlich. Auf lange Sicht profitiert der natürliche Wald vom Borkenkäfer, da er mithilft, artenreiche, lichte und stabile Wälder entstehen zu lassen“, sagt Baumann.

Der NABU-Landeschef wirbt dafür, das von Minister Alexander Bonde in Auftrag gegebene Nationalpark-Gutachten abzuwarten, in dem auch Fragen zum Borkenkäfermanagement gutachterlich beantwortet werden. Immer wieder weißt der NABU darauf hin, das keineswegs der gesamte Nordschwarzwald Nationalpark werden soll, sondern lediglich eine kleine Fläche von zehn auf zehn Kilometern. Das entspricht 0,7 Prozent der baden-württembergischen Waldfläche. Von diesen 10.000 Hektar stehen bereits heute große Teile unter Schutz, nämlich 30 Prozent des gesamten Suchraums. Ein großes Sägewerk verarbeite die 40.000 bis 50.000 Festmeter Holz (0,5 Prozent der baden-württembergischen Holzernte), die durch den Nationalpark pro Jahr weniger geerntet werden können, in rund fünf Wochen. Der NABU glaubt daher nicht, dass die Gesamtbranche der holzverarbeitenden Industrie durch den Nationalpark Schaden nimmt.

„Neben den Menschen vor Ort und im ganzen Land wird vor allem die Natur stark von einem Nationalpark profitieren. Es ist an der Zeit, dass wir der Natur ein kleines Stückchen des Schwarzwaldes zurückgeben“, sagt Baumann.


Streit um kleines Stück Schwarzwald

(dpa) - 10. September, 2012

http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.bad-wildbad-streit-um-kleines-stueck-schwarzwald.6e80f95f-68b2-4a70-ade0-bfd667e10609.html


Fuchtel: "Kein Thema für knappe Mehrheiten"

Schwarzwälder Bote, 9.9.12

http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.freudenstadt-fuchtel-kein-thema-fuer-knappe-mehrheiten.4938c281-015c-4ff5-8b95-eb2b4f42a0b2.html


Nationalpark: Deutlich weniger Borkenkäfer im Bayerischen Wald

(dpa) - 10. September, 2012

http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_freyung_grafenau/grafenau/527316_Nationalpark-Deutlich-weniger-Borkenkaefer-im-Bayerischen-Wald.html?ref=lf


Wenn der König zum Macho wird, hat er viele Bewunderer!

Deutschen Wildtier Stiftung Pressemitteilung, 5.9.12

Der Hirsch und der Mensch: Es ist keine einfache Beziehung! Anlässlich des 6. Rotwildsymposiums, das die Deutsche Wildtier Stiftung im Oktober veranstaltet, beleuchtet sie dieses schwierige Verhältnis. Die erste Folge dieser Serie beschreibt den Rothirsch als Naturerlebnis für den Menschen.

Ein Hauch von Herbst liegt bereits in der Luft. Der Waldboden ist feucht, Nebelschwaden legen sich im Dämmerlicht wie zarte Seidentücher über die Landschaft. Wenn die bunten Blätter fallen, denkt der Rothirsch nur an das eine: Er will die Hirschkühe beschlagen! Die hohe Zeit der Hirschbrunft ist gekommen. Und wenn Hirsche Hochzeit feiern, wird aus dem König ein Macho – und aus dem Menschen ein uneingeschränkter Bewunderer. Den Kampf um die Gunst der Hirschkühe will sich keiner entgehen lassen.

„Der Mensch liebt das Ritual der Brunftkämpfe und wartet oft stundenlang, um das Geschehen zu beobachten“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Selbst Städter, die das ganze Jahr über keine Berührungspunkte mit Rotwild haben, pilgern im Herbst in Scharen zu den traditionellen Brunftplätzen, an denen sich das Ritual Jahr für Jahr wiederholt.“ Der röhrende Hirsch – in der guten Stube der Großeltern in Öl verewigt und belächelt – gehört in freier Natur zu den faszinierendsten Erlebnissen!

„Die Wenigsten wissen, dass es eine herausfordernde Aufgabe ist, Rotwild in unserer dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft zu managen, damit dieses Naturschauspiel auch in Zukunft wie selbstverständlich zum Herbstvergnügen gehört“, gibt Baron Münchhausen zu denken. „Um die Konflikte zwischen Hirsch und Mensch, zwischen den Ansprüchen des Rotwildes und den Interessen der Landnutzer zu lösen, müssen alle maßgeblichen Interessenvertreter eingebunden werden. Statt eines jagdlichen Revieregoismus braucht es großräumiges Denken, Planen und Handeln“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen.

Übrigens: Die Hirschbrunft hängt eng mit dem Testosteronspiegel zusammen. Beim Rothirsch erreicht er zur Brunft seinen Höchststand. Die Angriffslust ist hormonell gesteuert. Auf dem Brunftplatz geht es um Kampfgeist, Schnelligkeit und Kraft – beim Wildtier-Management hingegen um Zusammenarbeit, Kompromissbereitschaft und Verständnis.

Das 6. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung findet vom 18. bis 20. Oktober 2012 in Moritzburg bei Dresden statt. Im Mittelpunkt stehen Hegegemeinschaften. Sie sind für die Deutsche Wildtier Stiftung eine geeignete Organisationsform, um die Bedürfnisse des Rotwildes mit den Interessen von Landnutzer in Einklang zu bringen.




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