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Aktuell

Allee und Vogel des Jahres

"Allee des Jahres 2014" im Norden Mecklenburg-Vorpommerns

"Tag der Allee" am 20. Oktober

BUND Pressemitteilung, 19.10.14

Berlin/Stralsund: "Allee des Jahres 2014" ist eine Lindenallee nordwestlich von Stralsund zwischen Batevitz und Bisdorf im Landkreis Vorpommern-Rügen. Das Siegerfoto von Bernd Käding aus Niedersachsen setzte sich gegen rund 140 weitere Vorschläge durch, die von einer Jury des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Rahmen eines bundesweiten Fotowettbewerbs gesichtet wurden. Anlass für die Auszeichnung ist der "Tag der Allee" am 20. Oktober, den die Umweltschutzorganisation vor acht Jahren aus der Taufe gehoben hatte.

Die diesjährige "Allee des Jahres" stehe beispielhaft für gut erhaltene und besonders alte Alleen im ländlichen Raum, die dem Straßenbau glücklicherweise nicht zum Opfer gefallen seien, heißt es in der Begründung der Jury. In einer weitgehend agrarisch geprägten Landschaft böten solche Alleen Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen wie beispielsweise Vögel, Insekten, Käfer, Flechten und Moose.

Die Allee zwischen Batevitz und Bisdorf werde von zahlreichen gefährdeten Vögeln wie Grasschnäpper, Neuntöter und Ortolan für die Nahrungssuche genutzt. Während der Vogelzüge sei sie Rastplatz für weitere Arten. Das mächtige Blätterdach der "Allee des Jahres 2014" diene außerdem Fledermäusen als Sommer- und Winterquartier, als Orientierungshilfe und Jagdgebiet.

Katharina Brückmann, BUND-Alleenexpertin: "Alleen sind vom Menschen geschaffene natürliche Refugien. Sie haben nicht nur großen kulturhistorischen Wert. In den von Landwirtschaft und Siedlungsbau intensiv genutzten Flächen bieten sie vielen bedrohten Arten unverzichtbaren Lebensraum. Alleen verbinden die verschiedensten Biotope miteinander, was dem Artenschutz zugute kommt. Wir freuen uns besonders, dass die Allee des Jahres 2014 einen unbefestigten Weg säumt, was in Deutschland zunehmend zur Rarität wird."

Den zweiten Platz belegte Markus Hunger aus Bayern mit einem Alleen-Foto, das in der Sächsischen Schweiz bei Rathmannsdorf gemacht wurde. Es trägt den Titel "Dem Nachwuchs eine Chance" und zeigt eine neu angepflanzte Allee im Freistaat Sachsen. Das Foto mache deutlich, dass sich durch eine vorausschauende Planung Konflikte zwischen den Interessen der Autofahrer und der Alleenschützer entschärfen ließen, sagte die BUND-Expertin Brückmann.

Der dritte Preis des Fotowettbewerbs zur "Allee des Jahres" geht in diesem Jahr an die Berlinerin Claudia Eickschen für ihr Foto einer Linden-Allee bei Großbeeren in Brandenburg. Die Jury habe es ausgewählt, weil es den hohen Erlebniswert der vom Licht durchfluteten Wipfel darstelle.


NABU und LBV: Habicht ist Vogel des Jahres 2015

Illegale Verfolgung bedroht den Greifvogel – Bundesländer müssen reagieren

NABU Pressemitteilung, 17.10.14

Berlin/Hilpoltstein – Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Habicht (Accipter gentilis) zum „Vogel des Jahres 2015“ gewählt. Auf den Grünspecht, Vogel des Jahres 2014, folgt damit ein Greifvogel, der wie viele andere seiner Verwandten immer noch der illegalen Verfolgung ausgesetzt ist, obwohl die Jagd auf den Habicht seit den 1970er Jahren verboten ist.

„Illegal abgeschossene, vergiftete oder gefangene Habichte sind nach wie vor trauriger Alltag. Es gibt immer noch einzelne Jäger, die ihn als Konkurrenten bei der Jagd auf Hasen und Fasane sehen. Auch bei Geflügel- und Taubenzüchtern ist der Habicht besonders unbeliebt. Jährlich stellen Polizisten und Tierschützer in Deutschland Habichtfangkörbe sicher – viele davon in der Nähe von Taubenhaltungen“, sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.

„Der Habicht holt sich auch mal ein Haushuhn oder eine Reisetaube. Hauptnahrung sind aber die wildlebenden Ringel- oder Stadttauben sowie Krähen, von denen es ausreichend viele gibt. Daher entwickelt sich der Habicht auch in vielen Gegenden zunehmend vom scheuen Waldbewohner zum Nachbarn in städtischen Parks und Friedhöfen“, sagte der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann. In der Stadt sei das Nahrungsangebot das ganze Jahr über gesichert.

Nach aktuellen Erfassungen leben in Deutschland 11.500 bis 16.500 Brutpaare. Eine der höchsten Siedlungsdichten von Habichten weltweit hat die Hauptstadt Berlin mit etwa 100 Brutpaaren. Derzeit sind die Bestände in Deutschland zwar nicht flächendeckend gefährdet, allerdings verschwindet der Habicht aus manchen Gebieten oder ist dort unerklärlich selten.

„Illegale Greifvogelverfolgung ist kein Kavaliersdelikt“, so die Verbände. NABU und LBV fordern, dass entsprechende Straftaten systematisch erfasst, aufgeklärt und angemessen geahndet werden. Dafür müssen speziell geschulte Einheiten und Koordinationsstellen bei der Polizei und den Naturschutzbehörden der Länder in allen Bundesländern eingerichtet werden. Als Vorbild ist hier die Stabsstelle zur Bekämpfung von Umweltkriminalität in Nordrhein-Westfalen zu nennen. Seit 2005 widmet sie sich unter anderem der Eindämmung illegaler Greifvogelverfolgung. Die im Umweltministerium angesiedelte Einrichtung arbeitet intensiv mit den Polizeibehörden zusammen, um eine konsequente Strafverfolgung zu ermöglichen.

NABU und LBV sprechen sich dafür aus, neben der Benutzung auch den bislang erlaubten Verkauf von Habichtfangkörben zu verbieten. In der Umgebung von Greifvogelnestern müssten Horstschutzzonen eingerichtet werden, in denen Forstwirtschaft und Jagd vor allem während der Brutzeit zwischen März und Juni ruhen sollten, so wie dies in einigen Bundesländern bereits gesetzlich vorgesehen ist. Das Aushorsten von jungen Habichten in freier Natur für die Falknerei sollte nicht mehr zugelassen werden.

NABU und LBV haben als Signal gegen die illegale Greifvogelverfolgung gemeinsam mit dem Komitee gegen Vogelmord eine bundesweite Meldeaktion gestartet. Aktuell aufgestellte Fallen, vergiftete oder angeschossene Greifvögel können ab sofort unter der Telefonhotline 030-284984-1555 gemeldet werden. Unter dieser Nummer bieten Experten Hilfe beim Erkennen, Dokumentieren und Anzeigen illegaler Aktivitäten. Darüber hinaus werden auch zurückliegende Fälle illegaler Greifvogelverfolgung erfasst, zu melden unter www.NABU.de/verfolgung-melden.

Der 50 bis 60 Zentimeter große Habicht ist ein kräftiger Greifvogel. Sein Körperbau mit kurzen gerundeten Flügeln und einem relativ langen Schwanz ist gut an schnelle Sprints in unübersichtlichem Gelände angepasst. Wie bei den meisten Greifvögeln sind weibliche Tiere mit durchschnittlich 60 Zentimetern größer und schwerer als die Männchen mit etwa 53 Zentimetern Körpergröße. Die Oberseite ist grau, die Unterseite der Flügel, Brust und Bauch sind weiß mit schmalen schwarzen Querstreifen, eine Zeichnung die man nach dem Sperber, dem kleinen Vetter des Habichts, auch „Sperberung“ nennt. Typisch sind der helle Überaugenstreif und die gelb bis orange gefärbte Iris.


Hendricks zum Habicht als Vogel des Jahres 2015: "Greifvögel besser schützen"

BMUB Pressemitteilung, 17.10.14

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat die Wahl des Habichts zum Vogel des Jahres begrüßt und zu einem besseren Schutz von Greifvögeln aufgerufen. "Wir wollen unsere internationale Vorbildrolle im Vogelschutz weiter stärken. Wir haben gute Schutzgesetze, aber die müssen auch befolgt werden. Abschüsse, Fang und Vergiftungen geschützter Vögel sind kein Kavaliersdelikt. Für den Artenschutz ist es daher wichtig, solche Verstöße auch zur Anzeige zu bringen", sagte Hendricks. Der Naturschutzbund NABU hat heute mit dem Habicht einen Greifvogel zum "Vogel des Jahres 2015" gekürt, der auch in Deutschland unter illegaler Verfolgung leidet.

Noch in den 1960er Jahren war der Abschuss von Habichten, Bussarden oder Eulen in Deutschland weit verbreitet. Seit dem Verbot der Jagd in den 70er Jahren haben sich die Greifvogel-Bestände zum Teil erfreulich entwickelt. Inzwischen siedeln Habichtpaare auch in Städten wie Berlin. Allerdings werden auch in Deutschland Greifvögel immer wieder illegal abgeschossen, in Fallen gefangen oder vergiftet. Die Bestandserholung des Habichts kann hierdurch gefährdet werden.

Mit Blick auf den schlechten Ruf des Habichts bei einigen Taubenzüchtern sagte Hendricks: "Mir ist bewusst, dass der Habicht kein Vegetarier ist. Seine Nahrung besteht auch aus Niederwild und somit auch aus Tauben. Mein Dank gilt daher auch den Jägern, Taubenzüchtern und anderen Mitbürgern, die darunter leiden, aber das Verständnis für die Natur und für die Schutznotwendigkeit der Greifvögel aufbringen. Mein besonderer Dank gilt den vielen ehrenamtlichen Vogelschützern in Deutschland. Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht, nicht nur für den Habicht. Jetzt kommt es vor allem darauf an, dass die Zugvögel auch auf ihren Routen in Südeuropa und Nordafrika besser geschützt werden. Auch bei diesem Engagement werde ich an der Seite der Umweltverbände stehen."




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