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Thüringer Koalitionsvertrag

Gute Noten für den Vertrag

WWF: Thüringen mit Koalitionsvertrag auf ökologisch richtigem Weg

WWF Pressemitteilung, 20.11.14

Berlin/Erfurt - Der WWF sieht Thüringen mit dem am Donnerstag vorgestellten Koalitionsvertrag in ökologischer Hinsicht auf einem guten Weg. Die Umweltschützer lobten insbesondere die geplante Zertifizierung der Staatswälder nach FSC-Standard und den anvisierten natürlichen Hochwasserschutz mittels großzügiger Überschwemmungsflächen. Auch die Absicht, fünf Prozent der Waldfläche aus der wirtschaftlichen Nutzung zu nehmen und einen durchgehenden Verbund naturnaher Flächen zu schaffen, stießen auf Zustimmung. Laut WWF geht es nun darum, die Pläne entschlossen umzusetzen.

Jörg-Andreas Krüger, Leiter Biodiversität beim WWF Deutschland: „Die FSC-Zertifizierung der Staatswälder wird für ökologisch stabilere Wälder im Freistaat sorgen. Gleichzeitig wird sie die Funktion des Waldes als Arbeitsplatz und Ressourcenlieferant langfristig sichern.“

Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz Deutschland beim WWF: „Die Ausweitung des natürlichen Hochwasserschutzes und seine Umsetzung sind entscheidend für Menschen und Umwelt. Die Natur gewinnt wichtige Lebensräume zurück und die Gefahr zukünftiger Überflutungen können auf natürliche Weise gemindert werden.“


Aus dem Koalitionsvertrag:

9.2 Wald, Jagd und Forstwirtschaft

Wir wollen den Erhalt und die Zustandsverbesserung unseres Waldes sowie die Entwicklung einer nachhaltigen und naturgemäßen Waldbewirtschaftung. Wir wollen den begonnenen Waldumbau zu ökologisch wertvollen Mischwäldern konsequent fortführen. Dabei soll allen Funktionen des Waldes gleichermaßen Rechnung getragen werden. Wir unterstützen einen Waldumbau zur Schaffung klimastabilerer Wälder mit einem breiten, standortheimischen Baumartenspektrum. Die Koalition lehnt eine Privatisierung des Landeswaldes ab.

Die Wälder in Thüringen sollen robuster gegen klimatische Veränderungen gemacht werden. Dazu wollen wir vorwiegend Dauerwälder mit Mischbaumarten aus standorteinheimischen Baumarten befördern.

Die Wertschöpfung der Forstwirtschaft soll weiter ausgebaut werden. Wir wollen die Gemeinschaftsforstämter erhalten und sicherstellen, dass die Förster als Mittler zwischen privaten Waldbesitzern und der Holzindustrie helfen, alle Waldteile nachhaltig zu nutzen.

An der eigentumsübergreifenden Holzvermarktung soll festgehalten werden. Wir werden die Mobilisierung von Holzeinschlägen in weiteren Privatwaldflächen auf den Weg bringen. Die Entwicklung der ThüringenForst – Anstalt öffentlichen Rechts werden wir weiter unterstützen und begleiten. In der Folge soll ein Personalentwicklungskonzept auf den Weg gebracht und zusätzliche Finanzierungsquellen und Geschäftsfelder, etwa durch Anlagen zur Energieerzeugung im Wald, schnellstmöglich erschlossen werden.

Die ökologische Vielfalt und der ökonomische Wert des Staatswaldes sollen gesteigert werden. Dazu soll der Thüringer Staatswald schrittweise nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert werden. Hierzu wird ein Konzept und ein Zeitplan gemeinsam mit Thüringen Forst – Anstalt öffentlichen Rechts erarbeitet und in Abständen evaluiert.

Die Jagd soll sich an ökologischen und wildbiologischen Grundsätzen orientieren und den neuesten Erkenntnissen der Jagdpraxis, Werten des Tierschutzes und Erfordernissen der Lebensmittelhygiene Rechnung tragen. Der Wildbestand soll sich an der Winter-Äsungskapazität des Lebensraums orientieren. Das Thüringer Jagdgesetz wird einem offenen Diskussionsprozess unterzogen. Jagd und Wildtiermanagement werden in diesem Prozess ebenso wie die Belange der Waldentwicklung berücksichtigt. Bei der Bejagung von Flug- und Niederwildarten wird die Verwendung von Bleischrot untersagt.




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