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Aktuell

Bessere EU-Agrarpolitik gefordert

NABU: Schon 100.000 Unterstützer für neue Agrarpolitik

Tschimpke: EU-Kommission kann die "LivingLand"-Bewegung jetzt nicht mehr ignorieren

NABU Pressemitteilung, 21.4.17

Berlin – Die europaweite Agrar-Kampagne „LivingLand“, die in Deutschland von den Umweltverbänden BUND, DNR, NABU und WWF getragen wird, hat schon über 100.000 Unterstützer gefunden. Zudem haben sich bereits mehr als 300 Organisationen und Unternehmen aus vielen gesellschaftlichen Bereichen zur LivingLand-Vision einer fairen, umweltverträglichen, gesunden und global verantwortungsvollen Agrarpolitik bekannt.

„Wir wollen eine geeinte und nachhaltige EU, die Mensch und Natur dient. Wir fordern daher von EU-Agrarkommissar Hogan und EU-Haushaltskommissar Oettinger eine andere Verteilung der Agrarsubventionen. Landwirte, die auf ihren Flächen die Artenvielfalt schützen, in mehr Tierwohl investieren oder auf Ökolandbau umstellen, verdienen viel mehr Unterstützung als bisher. Aber es dürfen nicht länger Milliarden Euro an Steuergeldern per Gießkanne über die Agrarfläche verteilt werden, unabhängig davon was dort mit Boden, Grundwasser und Klima geschieht“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Im Februar hatte die EU-Kommission die öffentliche Befragung zur Zukunft der Agrarpolitik nach 2020 gestartet, die noch bis zum 2. Mai läuft. Unter www.NABU.de/abstimmen stellt der NABU eine Beteiligungshilfe an der laufenden Bürgerbefragung der Europäischen Kommission zur Verfügung. Hier lassen sich vorformulierte Forderungen der Verbände für eine Reform der EU-Agrarpolitik unterstützen und mit wenigen Klicks einreichen. Zusammen mit über 50 Umweltorganisationen in ganz Europa gibt der NABU somit auch all denen eine Möglichkeit sich zu beteiligen, denen eine umfassende Beantwortung der fachlich anspruchsvollen 34 Fragen der Kommission zu aufwändig ist. Auf der Seite www.Living-Land.de können Organisationen und Unternehmen mit ihrem Logo die Aktion unterstützen.

Zur KAMPAGNE


Umweltverbände starten Online-Aktion zur EU-Agrarpolitik

NABU zeigt dramatischen „Ausverkauf“ der Landschaft

NABU Pressemitteilung, 5.4.17

Berlin – Die Verbände BUND, DNR, NABU und WWF setzen bei der Diskussion um die künftige EU-Agrarpolitik auf eine echte Bürgerbeteiligung. Mit Hilfe eines praktischen Online-Tools sollen alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, sich direkt an die EU-Kommission zu wenden, um einer Forderung nach einer verantwortungsbewussten Landwirtschaft Nachdruck zu verleihen.

Die Verbände fordern von EU-Agrarkommissar Phil Hogan einen drastischen Kurswechsel bei den milliardenschweren Agrarsubventionen, die immerhin 38 Prozent des EU-Haushalts ausmachen. Sie kritisieren, dass der Großteil der landwirtschaftlichen Fördergelder in pauschale, flächenbezogene Agrarsubventionen fließt. Dies zwinge die Landwirte zu immer intensiveren Produktionsmethoden, die erhebliche Schäden an Natur und Umwelt verursachen. Eine neue Landwirtschaftspolitik ab 2020 müsse fair zu Landwirten und Verbrauchern, ökologisch nachhaltig und global verantwortungsvoll ausgerichtet sein. Die Verbände fordern daher eine gezielte Förderung von Leistungen der Agrarbetriebe zum Beispiel im Naturschutz. Eine verbesserte Tierhaltung müsse unterstützt und aktiv vorangetrieben werden sowie der Einsatz von weniger Pestiziden und Düngemitteln. Wer die Forderungen der Umweltverbände unterstützt, kann sich ab heute daher in einem vereinfachten Verfahren auf der Internetseite www.NABU.de/abstimmen an Brüssel wenden. Im Februar hatte die EU-Kommission die öffentliche Befragung zur Zukunft der Agrarpolitik nach 2020 gestartet. Diese Befragung läuft noch bis zum 2. Mai.

Mit aufrüttelnden Motiven zeigt der NABU, wie dramatisch der „Ausverkauf“ der Landschaft, der Artenvielfalt und unserer Ernährungsgrundlagen ist. So ist der Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft mitverantwortlich für das massive Insektensterben. Rückstände von Pestiziden landen über die Lebensmittel auch auf unseren Tellern. Ein Apfel wird im konventionellen Obstanbau beispielsweise durchschnittlich 32 Mal vor der Ernte mit Pestiziden bespritzt. Besonders dramatisch ist der Mangel an Nahrung und Lebensraum in der Agrarlandschaft auch für das Rebhuhn. Seine Bestände sind in den letzten 25 Jahren um 94 Prozent zurückgegangen, heute ist der ehemals typische Agrarvogel nahezu ausgerottet.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Die Situation in der Agrarlandschaft ist alarmierend. Wir brauchen endlich eine neue, faire und umweltfreundliche EU-Agrarpolitik. Ziel muss es sein, den Pestizideinsatz einzudämmen und die Artenvielfalt auf Äckern zu fördern. Das schützt nicht nur die Insekten, Rebhuhn, Feldhamster und Co., sondern käme auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern zugute, die eine giftfreie und lebenswerte Umwelt wünschen. Leider bremst Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bislang alle Reformansätze für die dringend notwendige Agrarreform aus. Genau wie der Deutsche Bauernverband beharrt er alleine auf dem Status Quo der bedingungslosen Pauschalzahlungen nach dem Prinzip Gießkanne. „Davon profitieren vor allem die großen, intensiv wirtschaftenden Betriebe – und schaden der Natur und dem Steuerzahler. Wir als NABU sagen: Geben auch Sie Ihr JA für eine bessere Landwirtschaft für Mensch und Natur!“


Umweltverbände fordern zukunftsfähige EU-Agrarpolitik und rufen zur Bürgerbeteiligung auf

BUND Pressemitteilung, 5.4.17

Berlin: Die Verbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutscher Naturschutzring (DNR), Naturschutzbund Deutschland (NABU) und WWF haben zur Teilnahme an der auf EU-Ebene laufenden Bürgerkonsultation zur künftigen europäischen Agrarpolitik aufgerufen. Ab sofort könnten sich Interessierte über ein Online-Tool der Umweltverbände am politischen Prozess zur Reform der EU-Landwirtschaftspolitik beteiligen und Vorschläge und Forderungen direkt an die EU-Kommission übermitteln.

Die derzeit offiziell laufende Befragung der EU-Bürger durch die EU-Kommission wird von den Umweltverbänden als Chance gesehen, einen Kurswechsel bei der Vergabe der Agrarsubventionen einzuleiten. Die Verbände kritisieren, dass ein Großteil der jährlich rund 60 Milliarden Euro der in die Landwirtschaft fließenden Fördergelder vor allem für pauschale flächenbezogene Prämien ausgegeben wird. Dies zwinge die Agrarbetriebe zur Intensivierung der Produktion, verursache erhebliche Schäden an Natur und Umwelt und führe dazu, dass eine große Zahl kleinerer und mittlerer Betriebe aufgebe. Die Verbände fordern deshalb die gezielte Förderung von Leistungen der Landwirte zum Beispiel beim Natur- und Gewässerschutz. Zusätzliche Förderungen müsse es außerdem beim Umbau der Tierhaltung geben. Auch beim Düngerecht, beim Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel und beim Pestizid-Einsatz gebe es dringenden Reformbedarf.

EU-Agrarkommissar Phil Hogan, aber auch die deutsche Bundesregierung müssten dafür sorgen, dass es mit der 2020 anstehenden Agrarreform zu einer grundsätzlichen Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik komme. Ziel müsse eine ökologisch nachhaltige, faire, regional ausgerichtete und global verantwortungsvolle Landwirtschaft sein.

"Was wir dringend brauchen sind Reformen der EU-Agrarpolitik. Öffentliche Gelder dürfen künftig nur noch für gesellschaftliche Leistungen wie zum Beispiel im Umwelt-, Arten- und Klimaschutz fließen. Der Wachstumsdruck in der Landwirtschaft hat dazu geführt, dass allein in Deutschland in den letzten Jahren mehr als 100.000 Agrarbetriebe dicht machten. Wachsen oder weichen – dies verschärft auch das Artensterben in der Agrarlandschaft. Früher verbreitete Arten wie Rebhühner oder Feldhamster drohen ganz zu verschwinden, Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten finden in industriell geprägten Agrarregionen kaum noch Nahrung. Eine EU-Agrarreform, die diesen Namen verdient, muss das ändern", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

BUND-Website zur KAMPAGNE


Landwirtschaft statt Agrobusiness

Umweltverbände starten Online-Kampagne zur Bürgerbefragung über EU-Agrarpolitik
Zukunft der europäischen Landwirtschaft entscheidet sich jetzt


WWF Pressemitteilung, 5.4.17

Die Verbände BUND, DNR, NABU und WWF setzen bei der Diskussion um die künftige EU-Agrarpolitik auf eine echte Bürgerbeteiligung. Mit Hilfe eines Online-Tools können sich alle Europäer direkt an die EU-Kommission wenden und eine verantwortungsbewusste Landwirtschaft einfordern.

Die Verbände wollen von EU-Agrarkommissar Phil Hogan einen drastischen Kurswechsel bei den milliardenschweren Agrarsubventionen, die immerhin 38 Prozent des EU-Haushalts ausmachen. Sie kritisieren, dass der Großteil der Fördergelder in pauschale, flächenbezogene Agrarsubventionen fließt und damit intensivere Produktionsmethoden zum Schaden von Natur und Landwirten gefördert werden. Eine neue Agrarpolitik ab 2020 müsse fair zu Bauern und Verbrauchern, ökologisch nachhaltig und global verantwortungsvoll ausgerichtet sein. Die Verbände fordern daher eine gezielte Förderung von Leistungen zum Beispiel im Naturschutz. Auch eine verbesserte Tierhaltung müsse unterstützt und aktiv vorangetrieben werden. Außerdem soll der Pestizid- und Düngemitteleinsatz verringert werden. Im Februar hatte die EU-Kommission eine öffentliche Befragung zur Agrarreform gestartet. Wer die Forderungen der Umweltverbände unterstützt, kann sich ab heute über ein praktisches Online-Tool in einem vereinfachten Verfahren an Brüssel wenden.

„Die Zukunft der deutschen und europäischen Landwirtschaft wird in den kommenden Monaten verhandelt. Derzeit ist die Agrarpolitik eine enorme Bedrohung für die Artenvielfalt, führt zu einem massiven Höfe-Sterben und schädigt die ländlichen Regionen und wird ihrer globalen Verantwortung für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung nicht gerecht. Europa braucht eine wirkliche Reform seiner Agrarpolitik. Unsere Natur und unsere Landwirte müssen geschützt werden. Wenn gemeinsam zehntausende Menschen aus ganz Europa dies von der EU Kommission fordern, kann sie uns nicht einfach überhören“, so Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland.

WWF-Website zur Kampagne




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