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AKTION zu Peru

Peru: Rettet den Regenwald von Alto Purús

"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 24.2.12

Peru hat den zweitgrößten Flächenanteil am südamerikanischen Amazonasregenwald. Doch der Druck auf die Natur wächst. Vor allem Bergbau, Ölförderung und Infrastrukturprojekte gefährden die sensiblen Ökosysteme. Selbst geschützte Urwälder sollen wirtschaftlichen Interessen geopfert werden. Die geplante Straße soll Brasilien mit Peru verbinden und den Zugriff auf Rohstoffe und deren Abtransport ermöglichen.

Der Abschnitt zwischen den Städten Puerto Esperanza und Iñapari führt direkt durch den besonders artenreichen Nationalpark Alto Purús. Von den bisher dort entdeckten 86 Säugetierarten stehen 21 auf der roten Liste bedrohter Arten. Zudem ist er Heimat zweier in freiwilliger Isolation lebender Indianerstämme. Die Ureinwohner haben keine Abwehrkräfte gegen von außerhalb eingeschleppte Krankheiten und drohen daran zu sterben. Die Einwohner des Gebiets sind sich mit Wissenschaftlern und Umweltgruppen einig - eine Straße durch den Nationalpark wäre das Ende seiner natürlichen und kulturellen Vielfalt.

Eine Straße für die wirtschaftlichen Interessen weniger

"Besonders der Reichtum der Region, durch die die Straße führt, sei erwähnt. Vor allem der Regenwald als Quelle der Holzproduktion sowie die Möglichkeit der großräumigen Viehzucht, [...].", heißt es euphorisch im Projektbericht. Das Ziel des Straßenbaus ist eindeutig. Unzugängliche Amazonasgebiete sollen wirtschaftlich erschlossen werden. Die geplante Straße soll die peruanischen Städte Puerto Esperanza (Region Madre de Dios) und Iñapari (Region Ucayali) verbinden und ist Teil des südamerikanischen Infrastrukturprojektes IIRSA. IIRSA ist ein Programm, um die Verkehrs- und Transportwege der lateinamerikanischen Staaten miteinander zu vernetzen. Allerdings stoßen die Pläne oft auf breiten Widerstand in der Bevölkerung. Die Straßen wurden meist ohne seriöse Umweltprüfungen und Konsultation der lokalen Gemeinden geplant. Diese fühlen sich daher von den im fernen Lima bestimmten Maßnahmen mehr bedroht als unterstützt.

Alto Purús - Grenzübergreifender Naturschatz

Wenn die Straße gebaut würde, würde sie einen der größten geschützten Nationalparks Perus durchschneiden. Das Gebiet erhielt 2004 den Schutzstatus und umfasst 2,74 Millionen Hektar. Alto Purús ist mit anderen Parks in Peru, Brasilien und Bolivien verbunden und somit Teil eines der größten Netzwerke an Schutzgebieten im gesamten Amazonas. Große Teile von Alto Purús sind nur aus der Luft zu erreichen. Deshalb zeichnet sich der Park durch ein weitgehend intaktes Ökosystem aus, das von einer immensen Artenvielfalt geprägt ist. Besonders seltene und vom Aussterben bedrohte Arten wie der Riesenotter, der Jaguar und der Rotgesichtsklammeraffe leben dort. Bisher entdeckten Forscher 86 Säugetier- und 510 Vogelarten. Wissenschaftler warnen vor einem Straßenbau durch Alto Purús, denn das würde unweigerlich große Teile des Parks für Holzfäller und Wilderer öffnen. Studien zeigen, dass bei Straßenbauten im Amazonas der Wald mindestens 50 Kilometer auf beiden Streckenseiten großflächig abgeholzt wird. Für das Ökosystem des Alto Purús wäre das eine katastrophale Entwicklung.

Kulturelle Vielfalt im Alto Purús Nationalpark

Mehr als 85 Prozent der Bevölkerung in der Provinz Purús sind indigene Ureinwohner der Stämme Juni kuin, Sharanahua, Culina und anderer. Sie lehnen den Straßenbau mehrheitlich ab. "Wir glauben nicht an die Fortschrittsversprechen der Regierung. Die Straße bringt nur mehr Armut, mehr Siedler und die Zerstörung der Natur mit sich." schreibt Flora von der regionalen indigenen Dachorganisation FECONAPU. Zudem bedrohe sie die Existenz der Mashco Piros y Curanjeños. Die bisher in freiwilliger Isolation lebenden Stämme kämen in Konflikt mit Holzfällern und Wilderern oder wären eingeschleppten "Zivilisationskrankheiten" ausgeliefert. Die Bevölkerung hat eigentlich das Gesetz auf ihrer Seite. Denn im September 2011 goss die neue Regierung Perus die internationale Rechtsnorm ILO 169 in nationale Gesetzesform. Nach dem sogenannten Konsultationsgesetz muss die von Wirtschaftsprojekten betroffene Bevölkerung diesen zustimmen. Außerdem unterliegt der Nationalpark strengen Schutzauflagen. Flora erklärt es so: "Für uns liegt der Keim für Entwicklung in unserer Kreativität. In konstruktiver Arbeit für unsere nachfolgenden Generationen und nach einem Plan des verantwortlichen Umgangs mit der Pflanzen- und Tierwelt sowie der Biodiversität. Der Wald ist das Leben."

Bitte unterstützen Sie die Parkleitung und indigenen Organisationen bei ihrem Kampf um den Erhalt des Regenwalds von Alto Purús. Schreiben Sie an den peruanischen Präsidenten sowie an den Premierminister. Die Straße soll nicht gebaut werden. Die Rechte der Einwohner müssen eingehalten werden, ganz besonders die der unkontaktierten Indianergruppen, so wie es nationale und internationale Gesetze vorschreiben.

Zur AKTION


Unkontaktierte Mashco-Piro durch Wachposten geschützt

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 24.2.12

Einwohner, die in der Nähe des unkontaktierten Mashco-Piro-Volkes leben – dessen Bilder im Januar um die Welt gingen – , möchten einen Wachposten zum Schutz sowohl der Indianer als auch der lokalen Bevölkerung bauen.

Immer häufiger werden die Mashco-Piro an Flussufern in der Nähe der Diamante-Gemeinschaft im Südosten Perus gesichtet, was Angst vor unerwünschtem Kontakt auslöst. Kleine Gruppen Mashco-Piro-Männer haben mehrmals Pfeile auf Touristen und Angestellte der Parkbehörden geschossen. Im November starb Nicolás (Shaco) Flores, Diamante-Einwohner, nachdem er von einem Pfeil getroffen wurde.

Die regionale Indigenen-Organisation FENAMAD und Diamante-Einwohner, die von Piro-Abstammung sind, haben letzte Woche formal vereinbart, einen Wachposten zu bauen. Der Posten soll von der lokalen Bevölkerung betrieben werden und dazu dienen, das Gebiet vor Eindringlingen zu schützen, darunter illegale Holzfäller, die in der Region sehr aktiv sind. FENAMAD-Leiter Jaime Corisepa sagte: “Die Gemeinde sollte sich des Schutzes und der Verteidigung dieser (unkontaktierten) Völker bewusst sein und sich daran beteiligen.”

Letzten Monat hat Survival Nahaufnahmen des Volkes veröffentlicht und dadurch Tausende Unterschriften aus der ganzen Welt gesammelt, um die Regierung zum Schutz des Indianer-Landes aufzufordern. Die Organisation FENAMAD hat bekanntgegeben, dass sie mit Perus Indianer-Behörde INDEPA und den Behörden des Nationalparks zusammenarbeitet, um das Land der Mashco-Piro zu sichern.


Verbreitung von 'Menschensafaris' bedroht unkontaktierte Völker in Peru

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 27.2.12

Perus unkontaktierte Mashco-Piro Indianer sind von der Ausbeutung durch 'Menschensafaris' bedroht, schreibt die britische Zeitung The Observer. Letzten Monat veröffentlichte Survival International detaillierte Aufnahmen der unkontaktierten Indianer, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist sie vor ungewolltem Kontakt mit Außenstehenden zu schützen.

Die Mashco-Piro leben in Perus Manú-Nationalpark, der ein beliebtes Reiseziel für Touristen ist. Sichtungen der unkontaktierten Indianer haben sich im letzten Jahr gehäuft. Illegale Abholzung und benachbarte Öl- und Gasprojekte treiben die Mashco-Piro aus dem Wald und näher an die Flussufer, wo sie für Touristen besser sichtbar sind.

The Observer berichtet nun, dass den Mashco-Piro so eine weitere Gefahr droht: 'Menschensafaris'. Survival International hatte bereits 2010 in Indien einen ähnlichen Fall von 'Menschensafaris' aufgedeckt. Der Zeitung liegen Beweise vor, denen zufolge einige Reiseanbieter “maßgeschneiderte Programme” anbieten, bei denen Touristen “Glück haben könnten” und “unkontaktierte Ureinwohner” zu sehen bekommen. Die Recherchen weisen beunruhigende Parallelen zu dem Skandal um 'Menschensafaris' auf Indiens Andamanen Inseln auf. Doch Organisationen in Peru handeln schnell, um eine ähnliche Eskalation zu vermeiden.

Die peruanischen Behörden und die Indigenen-Organisation Fenamad fordern Anwohner auf, sich den unkontaktierten Indianern nicht zu nähern. Zudem wird ein Wachposten eingerichtet, um Eindringlinge davon abzuhalten, gegen den Willen der Mashco-Piro Kontakt zu suchen. Die Behörden und Fenamad arbeiten auch eng zusammen, um illegale Holzfäller zu stoppen und das Land des unkontaktieren Volkes zu schützen.

Survival Internationals Direktor Stephen Corry sagte heute: “Natürlich veranstalten nicht alle Reiseanbieter 'Menschensafaris'. Es ist beruhigen zu lesen, dass einige auch die Gefahren für Reisende und Mashco-Piro anerkennen, die das Eindringen einer großen Zahl von Menschen in das Gebiet beinhaltet. Aber skrupellose Reiseanbieter müssen entlarvt werden, denn Touristen darin zu bestärken die Mashco-Prio 'anzuschauen', ist absolut verantwortungslos und möglicherweise tödlich.”




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