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Aktuell

Peru: Konflikt um Indigenenbericht

Peru widerruft offiziellen Bericht über Gefahren für unkontaktierte Völker

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 10.8.13

Perus Premierminister hat bekannt gegeben, dass seine Regierung einen offiziellen Bericht über die Gefahren eines kontroversen Gasprojektes für unkontaktierte Völker einkassiert hat. Es ist ein weiteres Zeichen für den starken Druck, der von höchster Ebene der peruanischen Regierung zur Umsetzung des Projektes ausgeübt wird.

Das Kulturministerium, das für indigene Angelegenheiten zuständig ist, hatte den Bericht als Reaktion auf die Ausweitungspläne des riesigen Camisea-Gasprojektes im südöstlichen Amazonasgebiet veröffentlicht. Das Gasprojekt liegt im Herzen eines Reservates, das zum Schutz unkontaktierter und abgeschieden lebender Völker gegründet wurde.

Der Bericht enthält 83 “Beobachtungen”, die die Gefahren der Ausweitung der Gassuche für das Leben lokaler indigener Völker darstellen. Bloß wenige Stunden nach seiner Veröffenlichung wurde der Bericht von der Internetseite des Ministeriums entfernt. Die Regierung hat ihn jetzt für vollständig ungültig erklärt.

Perus Kulturministerium ist dafür zuständig die Rechte indigener Völker zu schützen und könnte dem Gasprojekt die Ausweitung innerhalb des indigenen Schutzgebietes verweigern.

Indigene Organisationen und einige peruanische Medien haben die Aussonderung des Berichtes als eine Taktik der Regierung, die Ausweitung des Gasprojekt trotz weitverbreiteten Widerstandes durchzuführen, scharf kritisiert.

Nahua-Indianer, von deren Angehörigen viele nach der ersten Gaserkundung in ihrem Gebiet starben, haben dem Ministerium geschrieben, um ihre Ablehnung des Projektes zu verkünden. Mehrere Minister haben ihre Posten geräumt, mutmaßlich aufgrund des Drucks, dem Projekt grünes Licht zu geben.


Beleg für unkontaktierte Indigene ist Rückschlag für Ölkonzern

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 8.8.13

Die peruanische Regierung hat die Existenz unkontaktierter Indigener in einem Gebiet bestätigt, in dem der kolumbianisch-kanadische Ölkonzern Pacific Rubiales nach Öl bohrt. Die Bestätigung ist ein peinlicher Rückschlag für das Unternehmen.

Perus Kulturministerium hat offizielle Berichte bestätigt, die die Existenz von unkontaktierten Völkern in fünf Gebieten belegen. Darunter auch das Gebiet des geplanten Yavari-Tapiche-Reservates in Perus nördlichem Amazonasgebiet. Die Bestätigung des Ministeriums ist ein entscheidender Schritt für die rechtliche Verankerung des Schutzgebietes.

Schon 2003 – lange bevor Pacific Rubiales seine Arbeiten begann – hatte die Amazonas-Indianer-Organisation AIDESEP für die Schaffung des Yavari-Tapiche-Schutzegbietes plädiert, um unkontaktierte Völker zu schützen, von denen bekannt ist, dass sie in dem Gebiet leben. Doch vergangenen Dezember begann Pacific Rubiales seine Bohrungen in dem geplanten Schutzgebiet.

Trotz wiederholter Warnungen von Survival International und starker Ablehnung der lokalen indigenen Bevölkerung führt Pacific Rubiales Erkundungsarbeiten durch, bei denen Tausende Sprengungen vorgenommen und Erkundungsschächte gebohrt werden.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass jeder Kontakt zwischen den Ölarbeitern und den unkontaktierten Völkern zu einer rapiden Ausbreitung ansteckender Krankheiten führen würde, die die Indigenen auslöschen könnten.

Behördenvertreter und Perus Indigenen-Organisationen wollen sich diesen Monat treffen, um die Schaffung des Schutzgebietes zu besprechen.

Nach internationalen Bestimmungen sollte Pacific Rubiales seine Arbeiten in dem Gebiet nicht weiterführen, da die Sicherheit und das Überleben der indigenen Bevölkerung nicht sicher gestellt werden kann.




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