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Aktuell

Erfolg für Peru-Indigene

Peru: Historisches Gesetz zugunsten indigener Völker

Survival International Deutschland e.V, 24.8.11

Dienstagnacht verabschiedete Perus Kongress einstimmig ein bedeutendes Gesetz, welches das Recht der indigenen Bevölkerung auf freie, vorherige und informierte Zustimmung zu allen Projekten, die sie und ihr Land betreffen, garantiert.

Präsident Ollanta Humala sagte er unterstütze Konsultationen mit indigenen Völkern. Er hat nun 15 Tage Zeit, den Entwurf in ein Gesetz umzuwandeln. Dies wäre ein großer Schritt weg von der Politik des vorherigen peruanischen Präsidenten Alan Garcia, der sein Veto gegen einen ähnlichen Gesetzesentwurf eingelegt hatte.

Das “Gesetz zur vorherigen Konsultation” steht im Einklang mit den Verpflichtungen der ILO-Konvention 169, das als einziges internationales Abkommen die Rechte indigener Völker verbindlich schützt. Peru ratifizierte die ILO-Konvention 169 schon 1993, aber scheiterte fortwährend daran dessen Standards aufrecht zu erhalten. Dies führte auch zu weit verbreiteten Unruhen unter der indigenen Bevölkerung Perus.

Die Indigenen-Organisation AIDESEP begrüßte die Entscheidung der Regierung, aber warnte gleichzeitig davor, dass es sich nur um einen ersten Schritt in Richtung der Sicherung der Rechte für indigene Völker handelt. „Wir dürfen jetzt nicht überheblich werden. Es ist nun die Aufgabe der Regierung eine staatliche Indigenen-Organisation zu formen… dies wird für eine strikte Einhaltung des neuen Gesetztes sorgen.“

Unter der Regierung Alan Garcia, erlebten die peruanischen Indianer beispiellosen Druck auf ihr Land, der Ergebnis seiner aggressiven Entwicklungspolitik war. Mehr als 70% des peruanischen Amazonasgebietes ist inzwischen für Öl und Gas-Lizenzen ausgeschrieben, oft ohne die Zustimmung der indigenen Eigentümer.

Survival Internationals Direktor Stephen Corry sagte: “Hier sind zwei Faktoren von größter Wichtigkeit. Erstens sollte Humala die Entscheidung des Kongresses unterstützen und das Gesetz genehmigen. Zweitens muss sich die peruanische Regierung dazu verpflichten sich auch daran zu halten.”


Kolumbien: UN-Kampagne gegen Ausrottung von 35 Völkern

Survival International Deutschland e.V, 31.8.11

Die Vereinten Nationen (UN) haben eine Kampagne gegen das Aussterben von 35 indigenen Völkern in Kolumbien ins Leben gerufen. Survival International arbeitet eng mit einem der betroffenen Völkern, den Nukak, zusammen. Sie leben als nomadische Jäger und Sammler im nordwestlichen Amazonasbecken.

Mit der Kampagne reagiert die UN auf eine Reihe von Bedrohungen, die zur Ausrottung der Indianer führen könnten. Dazu zählen Vertreibung im eigenen Land, Verschwindenlassen, Massaker, Tretminen und Zwangsrekrutierung von Minderjährigen für bewaffnete Gruppen.

In einem Artikel von 2010 warnte die Organisation bereits davor, dass "das Risiko des physischen oder kulturellen Verschwindens bestehen [bleibt], in einigen Fällen ist es sogar gestiegen.“ Unter den indigenen Völkern, die als besonders bedroht hervorgehoben wurden, waren die Nukak-Maku, Guayaberos, Hitnu und Sicuani.

Kolumbiens nationale Indigenen-Organisation ONIC hat angegeben, dass allein in den letzten acht Monaten über 60 Indigene ermordet wurden. Guerilla-Gruppen, darunter die FARC, werden oft für einen Großteil der Verbrechen in Kolumbien verantwortlich gemacht. ONICs Nachforschungen bringen jedoch paramilitärische und staatliche Sicherheitskräfte mit der Mehrzahl der Morde in Verbindung.

Mit der neuen Kampagne will die UN nun über die Gefahren für Kolumbiens am stärksten bedrohte Völker aufklären. Ziel ist es „Menschen zusammenzubringen, um gemeinsam Aktionen zum Schutz der [indigenen Völker] zu unterstützen". Dies reflektiert auch der Titel der UN-Kampagne: „Wenn sie verschwinden, verschwindet ein Teil von dir".

Ein Blick in die neuere Geschichte der Nukak zeigt, wie wichtig die UN-Kampagne ist, um in der Öffentlichkeit ein besseres Verständnis für das indigene Volk und die Bedrohungen für ihr Leben zu schaffen. Kolumbiens Bürgerkrieg hat viele Nukak von ihrem Zuhause vertrieben. Sie leben nun unter schwierigen Bedingungen an Stadträndern.

Der Kontakt mit Außenstehenden war für die Nukak bisher fatal. Seit dem ersten Kontakt 1988 ist mehr als die Hälfte der Nukak an herkömmlichen Krankheiten gestorben. Heute müssen die nomadischen Jäger und Sammler immer wieder mit Krankheitsausbrüchen und Depressionen kämpfen. Ihre Zukunft ist ungewiss.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Die UN-Kampagne macht sehr deutlich, dass das Aussterben eines Volkes nicht nur eine Tragödie für die Betroffenen ist, sondern auch ein unwiederbringlicher Verlust für die gesamte Menschheit."




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