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Betroffene aus Indonesien zu Besuch

Besuch aus Indonesien: Die Regenwaldkämpfer kommen

Vom 7. bis 20. Dezember berichten Betroffene aus Sumatra und Borneo von der Palmöl-Katastrophe in ihrer Heimat

ROBIN WOOD Pressemitteilung, 6.12.11

Palmöl ist das billigste Pflanzenöl auf dem Weltmarkt und deshalb als Rohstoff für Lebensmittel, Seifen, Biodiesel und Heizkraftwerke äußerst begehrt. Doch die Menschen und die Natur in Indonesien zahlen für seine Herstellung den Höchstpreis: Für Palmölplantagen werden die Regenwälder abgeholzt und ihre Bewohner gewaltsam vertrieben. Die Organisationen Rettet den Regenwald, Robin Wood und Watch Indonesia! haben eine Gruppe von Ureinwohnern, Naturschützern und Menschenrechtlern nach Deutschland eingeladen. Sie wollen Politiker und die Öffentlichkeit persönlich darüber informieren, welche Folgen sogenannte nachwachsende Rohstoffe und „grüne“ Energie für Menschen und Natur in Indonesien haben. Und sie fordern von kriminellen Konzernen das gestohlene Land zurück.

Seit mehr als 20 Jahren leidet in Indonesien ein großer Teil der Bevölkerung unter der extremen Ausbreitung der Palmölindustrie. Indonesien ist Export-Weltmeister: Auf neun Millionen Hektar wachsen dort schon die Monokulturen aus Ölpalmen. Um Platz zu schaffen für immer neue Plantagen, werden die Regen- und Torfmoorwälder in Borneo und Sumatra gerodet.

Naturschutz- und Menschenrechtsgruppen dokumentieren und beweisen seit Jahren, dass viele Palmölkonzerne den Wald ohne die erforderlichen Genehmigungen abholzen – immer wieder werden diese Genehmigungen auch „gekauft“. Die Palmölkonzerne gehen mit äußerster Brutalität gegen Bauern und Indigene vor: Sie missachten ihre Landrechte und ihre Kultur. Wer sich gegen die Zerstörung seiner Lebensgrundlage wehrt, wird bedroht, geschlagen und verhaftet. Immer wieder berichten unsere Partnerorganisationen von solchen Gewaltaktionen. Einer der letzten Fälle ist besonders erschütternd. Er ereignete sich in der Provinz Jambi auf Sumatra:

Im August 2011 wurden drei Siedlungen der Ureinwohner von der Palmölfirma Asiatic Persada und Polizeieinheiten komplett zerstört. Die Menschen wurden beschossen, Gewalt und Einschüchterung halten bis heute an. Die Indigenen vom Volk der Suku Anak Dalam leben seit vielen Generationen in diesem Gebiet. Ihr Wald ist inzwischen gerodet, und so versuchen sie, inmitten einer riesigen Palmölplantage zu überleben. Sie lassen sich nicht vertreiben vom Land ihrer Ahnen, für das sie sogar Urkunden besitzen. Die Plantage gehört zum Konzern Wilmar International, dem größten Palmölkonzern der Welt.

Immer wieder wurden seine zahlreichen Tochterfirmen der illegalen Abholzung und schwerer Menschenrechtsverletzungen überführt – die Weltbank verhängte deshalb 2009 ein weltweites Palmölmoratorium. Dennoch erhielt Wilmar vom TÜV Rheinland Indonesien für einige seiner Plantagen sogar Nachhaltigkeitslabel. Und auch die deutsche und europäische Politik trägt mit ihren Gesetzen zu Agrosprit und grünem Strom zum Palmölboom maßgeblich bei.

„Ich wünsche mir von den Menschen in Europa mehr Bewusstsein dafür, dass ihr Palmölverbrauch unseren Wald, unsere Lebensgrundlage und unsere Zukunft bedroht“, sagt Nordin, Gründer der Organisation Save our Borneo. Nordin ist einer der Aktivisten, die nach Deutschland kommen.

Die Portraits der Aktivisten aus Indonesien finden Sie hier: http://www.robinwood.de/index.php?id=746




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