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Kamerun: Palmölkonzern vs. Justiz

US Palmöl-Multi versucht kamerunische Justiz zu entmachten

Unternehmen ignoriert einstweilige Verfügung gegen Regenwaldabholzung und betreibt Hetzjagd gegen Richter und Naturschützer

SAVE Wildlife Conservation Fund Pressemitteilung, 14.12.11

Der US-Investor Herakles Capital will in Kamerun eine Palmölplantage zu errichten. Dafür will er in einem der bedeutendsten Ökosysteme der Erde 70.000 Hektar Regenwald fällen. Dieses Vorhaben wurde nach weltweiten Protesten von Naturschutzorganisationen, federführend dem SAVE Wildlife Conservation Fund, im August vorerst gerichtlich gestoppt.

Nun aber schlägt der US-Investor scheinbar zurück: Das ausführende Palmölunternehmen SG-SOC, eine hundertprozentige Tochter von Herakles Farms, wehrt sich nun mit allen Mitteln gegen die einstweilige Verfügung: Bereits vor wenigen Wochen kam es zu Verhaftungen auf der Plantage, weil SG-SOC entgegen dem richterlichen Beschluss weiter den Urwald gefällt hatte.

Nun hat SG-SOC offenbar die kamerunische Justiz im Visier: Das Palmöl-Unternehmen setzt den Richter, der die Verfügung erlassen hatte, massiv unter Druck. Das jedenfalls berichtet der lokale Umweltanwalt und rechtlicher Vertreter der kamerunischen Partnerorganisation SEFE.

Der Umweltanwalt berichtet, dass das Palmölunternehmen schon mehrfach beim kamerunischen Gericht beantragt hat, den besagten Richter abzusetzen, angeblich weil ihm Parteilichkeit vorzuwerfen sei. Des Weiteren erklärt SG-SOC das Urteil eigenmächtig für ungültig, die Argumente dafür sind nicht bekannt. Das Palmölunternehmen drängt auf eine Wiederaufnahme der Verhandlungen, diesmal mit einem anderen Richter und vor einem anderen Gericht.

Gleichzeitig liegen dem SAVE Wildlife Conservation Fund Informationen vor, dass SG-SOC massive Lobbyarbeit in der lokalen Bevölkerung betreibt, die ebenfalls seit Monaten gegen Enteignung und Zerstörung ihres Lebensraums protestiert. Unternehmensvertreter ziehen von Dorf zu Dorf und machen Negativpropaganda gegen die Naturschutzorganisationen, die – so der Vorwurf – die Unterentwicklung der Menschen zugunsten der Natur billigend in Kauf nähmen.

Dem entgegnen die Naturschützer, dass die Menschen rund um den Korup Nationalpark seit Generationen von und mit dem Regenwald leben. Die geplante Palmplantage würde ihren Grund und Boden über Jahrzehnte mit Pestiziden und Herbiziden verseuchen, mit etwas Glück bekommen sie einen Arbeitsplatz zu Hungerlöhnen auf der Ölplantage, vom Verlust der Artenvielfalt des Regenwaldes ganz zu schweigen. Der SAVE Wildlife Conservation Fund hegt massive Zweifel, ob die Palmölplantage wirklich den versprochenen Fortschritt bringt. Viele der Regenwaldbewohner teilen diese Zweifel und haben große Hoffnung auf die einstweilige Verfügung gesetzt, die nun mit allen Mitteln unterwandert wird.

Der SAVE Wildlife Conservation Fund wird sich weiter für die Rechte der Menschen in diesem Gebiet und für den Schutz der unersetzbaren Artenvielfalt stark machen. Um diesen Kampf auch finanziell zu stemmen, hofft er weiterhin auf Spendengelder.




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